Kochboxversender Hello Börse

Der Lebensmittel-Lieferant Hello Fresh hat die Preisspanne für seine neu auszugebenen Aktien bekanntgegeben. Auch wenn das Unternehmen keine Gewinne macht, könnte es Anfang November ein erfolgreicher Börsengang werden.

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Ab 2. November sind voraussichtlich Aktien von Hello Fresh zu haben – für einen Preis zwischen 9 und 11,50 Euro. Quelle: obs

Frankfurt Der Börsengang des Kochboxenversenders Hello Fresh rückt immer näher: Am Sonntagabend verkündete das Unternehmen eine Preisspanne von 9,00 bis 11,50 Euro je Anteilsschein für seine neu auszugebenden Aktien. Sollte Hello Fresh am 2. November alle gut 31 Millionen Papiere inklusive Mehrzuteilungsoption losschlagen können, würden dem teilweise im Besitz von Rocket Internet befindlichen Unternehmen 357 Millionen Euro zufließen.

Hello Fresh liefert Kochboxen nach Hause, in denen die Kunden alle Zutaten finden, um selbst ein Menü zu kochen. Bei seiner Aktienausgabe könnte das Unternehmen vor allem davon profitieren, dass die Zeichen derzeit gut für Börsengänge stehen. In den vergangenen Wochen glückte bereits den Unternehmen Voltabox und Varta der IPO. Die Aktien von Voltabox, einem Batteriehersteller mit Fokus auf Elektromobilität und Batteriespeicher für Hochleistungsfahrzeuge, wurden mit einem ersten Preis von 30 Euro bewertet - deutlich höher als die zuvor bekanntgegebene Preisspanne von 20 bis 24 Euro. Auch der Batteriehersteller Varta konnte die Preisspanne von 15 bis 17,50 Euro übersteigen. Die Varta-Aktien waren für 24,25 Euro zu haben.

Vor zwei Jahren hatte Hello Fresh schon einmal versucht, an die Börse zu gehen, hatte den Börsengang dann aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Mit den erwarteten Erlösen will Hello Fresh nun weiter wachsen. Im ersten Halbjahr konnte der Kochbox-Lieferant seinen Umsatz um 49 Prozent steigern. Im Geschäftsjahr 2016 setzte Hello Fresh knapp 600 Millionen Euro um, machte aber einen Verlust von 93,8 Millionen Euro. Allerdings verspricht Dominik Richter, Gründer und CEO, in den nächsten 15 Monaten operativ die Gewinnschwelle zu erreichen.

Neben diesen Verlusten und dem versuchten Börsengang vor zwei Jahren könnte es für Hello Fresh zudem schwierig werden, sich in den USA zu halten. Obwohl sie in den anderen Märkten die Nummer eins sind, macht auf der anderen Seite des Atlantiks der einflussreiche Online-Händler Amazon Konkurrenz. Kürzlich erst kaufte er die Biosupermarkt-Kette Whole Foods und hat im Juli seine eigene Marke für ein Kochboxen-Angebot eintragen lassen.

Ein anderer Konkurrent aus den USA, Blue Apron, der den Börsengang für Hello Fresh vorgezeichnet hat, reagierte bereits negativ auf Amazons Angriff: Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Firma sechs Prozent der Stellen streicht. Die Blue-Apron-Aktie hat wegen steigender Kosten und sinkender Kundenzahlen seit dem Börsendebüt im Juni fast die Hälfte ihres Werts verloren. Diese Entwicklung ist für Hello Fresh nicht uninteressant; immerhin macht der Markt in den USA mit 286 Millionen Euro fast die Hälfte des Umsatzes aus, während im Jahr 2016 im Rest der Welt 310 Millionen Euro umgesetzt wurden. Aber das Unternehmen blickt erst einmal positiv in die Zukunft, sein Argument: Es steht besser da als Blue Apron.

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