Kohle-, Stahl- und Eisenbahnaktien Glänzende Renditen mit der Old Economy

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Kohleförderer habe es weiter schwer

Fondsmanager Poppe hält die kanadischen Eisenbahnunternehmen im Containergeschäft jedoch für die bessere Wahl: „In Kanada sind die Entfernungen zwischen den Ballungsräumen größer als in den USA, der Kostenvorteil der Schiene gegenüber dem Lkw damit größer.“ Bei der Canadian National Railway macht das Containergeschäft 22 Prozent vom Umsatz aus. Das Management verspricht fürs laufende Jahr ein Gewinnwachstum von rund fünf Prozent.

Wenig Wachstum ist dagegen bei den Kohlekonzernen zu erwarten. Nach Schätzung der Internationalen Energie Agentur (IEA) wird die Kohlenachfrage bis 2021 nur noch um 0,6 Prozent pro Jahr wachsen. Von 2000 bis 2013 waren es vier Prozent jährlich. Der Anteil am globalen Energiemix wird laut IEA bis 2021 von 41 auf 36 Prozent sinken.

Die Energiewende trifft die Kohle, die in Kraftwerken verfeuert wird. Bei der Kokskohle dagegen hängt der Preis von der Nachfrage aus der Stahlindustrie ab. Kokskohle ist nötig, um Stahl zu kochen. Nicht jedes Kohlevorkommen eignet sich, um daraus Brennstoff für die Stahlöfen zu machen.

Die US-Kohleminen hoffen auf Hilfe aus Washington. „Trump wird zwar etwas für die Kohlekumpel tun, um Enttäuschungen zu vermeiden. Diese Maßnahmen werden aber nicht nachhaltig helfen“, sagt Vermögensverwalter Thilenius. In Kohleaktien wolle er daher nicht investieren.

Breit aufgestellte Minenkonzerne mit Chancen

Weil viele Staaten auf das umweltfreundlichere Erdgas umsteigen, fehlen Großanleger. „Einige Pensionsfonds investieren nicht mehr in Kohleaktien“, sagt Arnaud du Plessis, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Amundi. Auch der Versicherer Allianz ist ausgestiegen. Wilbur Ross, neuer US-Wirtschaftsminister, hat sich 2011 von Anteilen am Kohlekonzern International Coal Group getrennt.

Wer dennoch auf einen steigenden Kohlepreis spekulieren will, sollte sich an einen breit aufgestellten Minenkonzern halten. Vorteil: Die Aktie steigt mit dem Kohlepreis, das Unternehmen ist jedoch nicht von einem einzigen Rohstoff abhängig. Derzeit gut aufgestellt ist der britische Rohstoffkonzern Rio Tinto. Das Unternehmen drückte im vergangenen Jahr die Förderkosten für Kohle um 20 Prozent. Weil Kohle für Kraftwerke weniger gefragt ist, haben die Briten im Januar den australischen Kohleschürfer Coal & Allied Industries verkauft. An Vorkommen mit Kokskohle will Rio Tinto dagegen festhalten und so vom Aufschwung der Stahlbranche profitieren. Weil die Briten auch Eisenerz fördern, verdienen sie gleich an zwei Rohstoffen.

Doch die Abhängigkeit der Stahlkocher von der Kohle ist endlich. So arbeitet Voestalpine an Produktionsverfahren, die mit Wasserstoff statt mit Kohle befeuert werden. Bis zur Serienreife werden zwar noch etliche Jahre vergehen. Dann allerdings würden die Kohleproduzenten in die nächste Krise rutschen.

Nicht jede rostige Industrie lässt sich aus Anlegersicht auf Hochglanz polieren.

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