Kraftstoffpreise Wer abends tankt, der spart

Autofahrer können die Spritpreise in ihrer Stadt in Echtzeit überprüfen. Ein Bericht zeigt: Wer regelmäßig strategisch clever tankt, umgeht das Kalkül der Tankstellen. Teuer wird es seit kurzer Zeit auch am Mittag.

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Die obligatorische Fahrt zur Tankstelle lohnt sich vor allem zwischen 18 und 20 Uhr. Quelle: dpa

Düsseldorf Für viele Autofahrer entwickelt sich die Fahrt zur Tankstelle immer mehr zum Ärgernis: Spürbare Preissprünge zu Stoßzeiten, überfüllte Zapfsäulen an strategisch guten Zeitpunkten. Fakt ist aber: Verbraucher, die beim Tanken sparen wollen, haben es selbst in der Hand. Es profitiert, wer Preise vergleicht und clever tankt, geht aus einer Veröffentlichung des Bundeskartellamts hervor.

Der Jahresbericht der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe der Bonner Behörde analysiert Preisentwicklungen an deutschen Tankstellen. Die Ergebnisse überraschen kaum: Tankstellen suchen neue Strategien, um Autofahrer möglichst teuer tanken zu lassen. Das ist durchaus nachvollziehbar: Mittlerweile müssen die fast 15.000 Tankstellen in Deutschland Preisänderungen bei Diesel und Super (E5 und E10) an die Markttransparenzstelle melden – Verbraucher können in Echtzeit überprüfen, wie teuer der Liter in ihrer Stadt ist.

Es lohnt sich also, Kraftstoffpreise per App oder im Internet zu vergleichen. Der ADAC etwa bietet eine viel genutzte App dieser Art an. Außerdem würden Autofahrer „durch ihre Tankentscheidung zugleich wettbewerbliche Impulse setzen“, heißt es im Bericht. Die Analyse zeigt, dass die Preise in einer Stadt um bis zu 29 Cent am Tag schwanken. Exemplarisch wurden im Bericht acht Großstädte verglichen. An einer einzigen Tankstelle variiert der Preis um bis zu zehn Cent, heißt es.

Teuer ist es demnach allen voran am frühen Morgen und am späten Abend. Seit kurzer Zeit lässt sich ein weiterer Trend erkennen: Demnach ziehen die Preise auch zur Mittagszeit an, ehe sie wieder fallen. Eine Fahrt zur Tankstelle lohnt sich nach wie vor am ehesten zwischen 18 und 20 Uhr, unabhängig vom Wochentag. „Spätestens nach 21 Uhr steigen die Preise überwiegend ganz deutlich an“, heißt es im Bericht. Außerdem interessant. Günstige Tankstellen blieben auch am nächsten Tag günstig, teure entsprechend teuer.

Die starken Schwankungen seien schlicht Ausdruck des harten Wettbewerbs, sagte der Sprecher der Mineralölwirtschaft, Alexander von Gersdorff, der dpa. Die Tankstellen konkurrierten den ganzen Tag über um jeden einzelnen Autofahrer. Dabei sinke der Preis immer weiter, bis am Abend nicht einmal mehr die Vertriebskosten gedeckt seien. Dann müsse der Preis steigen, um das Überleben der Stationen zu sichern.

Der Kraftstoffpreis folgt überwiegend den Preisentwicklungen auf dem Ölmarkt. Als es beim Ölpreis stark bergab ging und der Preis für ein Barrel der Sorte Brent gar unter die Marke von 30 US-Dollar fiel, kostete ein Liter Diesel an der Tankstelle weniger als einen Euro. Mittlerweile haben sich der Ölpreis – und damit auch der Kraftstoffpreis – deutlich stabilisiert.

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