Krise von Proven Oil Canada eskaliert Ölbarone in Not

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Rettungskonzept geht nicht auf

Warum die Energiepreise steigen
Euroscheine stecken an einer Steckdose Quelle: dpa
Logos der vier großen Engergiekonzerne EnBW (l, oben), RWE (r, oben), Vattenfall (l, unten) und Eon (r, unten) Quelle: dpa
Ölpumpen stehen im Sonnenuntergang auf einem Ölfeld bei Los Angeles Quelle: dpa
Bild einer Raffinerie auf einem Bildschirm der Firma Gazprom Quelle: REUTERS
Ein Mitarbeiter eines Heizöllieferanten bereitet die Betankung eines Mehrfamilienhauses mit Heizöl vor Quelle: dpa
Ein Tankwagenfahrer beliefert einen Privathaushalt mit Heizöl Quelle: AP
Ein Monteur verkabelt einen Strommast Quelle: dapd

Das vermeintliche Rettungskonzept allerdings ist bereits Makulatur – begleitet von diversen Ungereimtheiten. Für die Umsetzung der Kerngebietsstrategie beauftragte Conserve Oil die Bank AltaCorp Capital mit dem Verkauf von Quellen. Laut den Schreiben, in denen die Anleger um Zustimmung zum Rettungskonzept gebeten wurden, sollten unbedeutende Quellen verkauft werden. Zudem wurden die Kerngebiete benannt, auf die man sich konzentrieren wolle. Im Schreiben an die Anleger eines Fonds heißt es: „Der POC Eins verfügt mit dem Gebiet Halkirk Leo über einen der identifizierten Kernbereiche.“ Anderen Anlegern wird Grand Forks als Kernareal genannt, dort sind die Fonds POC Growth 1 und POC Growth 2 investiert. Der WirtschaftsWoche liegt die Präsentation vor, mit der AltaCorp auf Käufersuche ging. Neben einigen kleineren Gebieten werden darin auch Halkirk und Grand Forks offeriert – just zwei der Kerngebiete, die man angeblich optimieren wollte.

Für den Berliner Anlegerschutzanwalt Jochen Resch von der Kanzlei Resch Rechtsanwälte ist das ein Unding. „Die Anleger sind vor der Abstimmung über die Zusammenlegung offenkundig getäuscht worden“, sagt der Jurist. „Erst gibt man vor, sich auf diese Gebiete konzentrieren zu wollen, dann bietet man das Tafelsilber zum Verkauf an. Ich vermute, das war der verzweifelte Versuch, irgendwie an Geld zu kommen.“ Proven Oil teilt auf Nachfrage hierzu mit, dass nur einzelne Pools aus diesen Gebieten veräußert werden sollten. Diese Pools könnten nicht weiter optimiert werden. Den Täuschungsvorwurf bewertet Proven Oil als „persönliche Meinung, die wir respektieren, aber nicht teilen“.

Funktioniert hat der Plan ohnehin nicht. Nur eine Quelle aus dem Paket konnte verkauft werden, auf dem Rest blieb Conserve Oil sitzen – angeblich, weil derzeit zu viele Öl- und Gasquellen auf den Markt geworfen werden und sich deshalb keine vernünftigen Preise erzielen lassen. So teilte es Proven Oil den Anlegern mit.

Kanadische Ölexperten beurteilen die Lage ganz anders. „In den vergangenen fünf Monaten hat sich der Markt spürbar erholt“, sagt Brian Dunn, Managing Director für Käufe und Verkäufe von Öl- und Gasquellen bei der Investmentbank FirstEnergy Capital in Calgary. „Für qualitativ gute Quellen ist es überhaupt kein Problem, einen Käufer zu finden, der einen guten Preis zahlt“, bestätigt Peter Tertzakian, Chefökonom und Managing Director bei ARC Capital in Calgary, einem Finanzinvestor, der sich auf den Energiesektor spezialisiert hat.

Ein dritter Branchenkenner, der namentlich nicht genannt werden möchte, sagt: „Für mich sieht das bei Conserve Oil nach einem Management aus, das schlechte Investitionsentscheidungen getroffen hat und jetzt nach Ausreden sucht.“ Von Sicherung der Auszahlungen kann jedenfalls keine Rede sein. Nur die erste auf die Restrukturierung folgende Quartalsauszahlung klappte noch, schon die zweite wurde um zwei Drittel gekürzt. Trotzdem betonte die Proven-Oil-Geschäftsführung damals, dass die fusionierte Investitionsgesellschaft „vielversprechende Marktchancen“ habe. „Ein aktuelles Gutachten bestätigt die hohe Werthaltigkeit der Quellgebiete.“

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