Kuka Roboter Dreiecksbeziehung bei Kuka

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Für Friedhelm Loh wäre ein Verkauf an Midea attraktiv

Würde Voith eine Gegenoffensive starten wollen, müssten sie das Angebot der Chinesen wohl überbieten. Die finanziellen Mittel könnte Voith nach dem Verkauf der Industrieservice-Sparte vielleicht locker machen, doch Voith steckt selbst gerade mitten in einer Restrukturierung. Im vergangenen Jahr fiel ein Verlust von 93 Millionen Euro an, das Ergebnis aus dem operativen Geschäft ging um zwei Drittel auf 53 Millionen Euro zurück.

Bislang hat sich der Maschinenbauer noch nicht dazu geäußert, wie er mit den zu erwartenden Veränderungen im Aktionärskreis von Kuka umgehen will. Am attraktivsten wäre es womöglich, wenn Voith die Gelegenheit nutzt und seine Kuka-Aktien  mit einem satten Gewinn verkauft.

Was Roboter schon heute alles können
Im Geschäft persönlich vom Roboter begrüßt zu werden - auch das kann bald für mehr Menschen Realität sein. „Pepper“ hat Knopfaugen, und er ist in astreinem Deutsch recht schonungslos: „Meiner bescheidenen Meinung nach ist dieses Modell nicht besonders schmeichelhaft für Ihre Figur. Dürfte ich Ihnen ein paar neu eingetroffene Modelle zeigen, die mir für Sie besonders gut gefallen?“ Eigene Infos werden per QR-Code auf dem Smartphone gespeichert, den der Roboter im Geschäft dann scannt. In Japan ist Pepper (von SoftBank) bereits aktiv. Quelle: dpa
„iPal“ ist ein künstlicher Freund und Spielgefährte. Der Roboter ist so groß wie ein sechsjähriges Kind. Er kann singen und tanzen, Geschichten vorlesen und spielen. Durch Gesichtserkennung und automatisches Lernen wird „iPal“ mit der Zeit immer schlauer. Er erinnert sich an Vorlieben und Interessen des Kindes. „iPal“ ist keine gefühllose Maschine“, behauptet John Ostrem vom Hersteller AvatarMind. „Er kann Emotionen erspüren und fühlt, wenn das Kind traurig ist.“ Der Roboter, der in rosa oder hellblau angeboten wird, übernimmt auch gleich ein paar vielleicht leidige Erziehungspflichten: Der eingebaute Wecker holt das Kind aus dem Schlaf. Die Wetter-App sagt ihm, was es anziehen soll, und eine Gesundheits-App erinnert ans Händewaschen. „iPal“ wurde vor allem für den chinesischen Markt entwickelt. Ostrem erläutert: „Dort gibt es in den Ein-Kind-Familien viele einsame Kinder, deren Eltern wenig Zeit haben und die einfach niemanden zum Spielen haben.“ Anfang 2016 soll es „iPal“ dort für etwa 1000 US-Dollar (knapp 900 Euro) geben. Quelle: dpa
Wer auf Reisen die Zahnbürste vergessen hat, kann sie bald von einer freundlichen Maschine aufs Zimmer gebracht bekommen. „Relay“, der Service-Roboter, wird in einigen US-Hotels im Silicon Valley getestet. Die Rezeptionistin legt Zahnbürste, Cola oder Sandwich in eine Box im Roboter, dann gibt sie die Zimmernummer des Gastes ein. „Relay“ kann sich selbst den Fahrstuhl rufen – auch wenn er noch ziemlich lange braucht, um wirklich einzusteigen. Er scannt vorher sehr ausgiebig seine gesamte Umgebung, um ja niemanden umzufahren. Vor der Zimmertür angekommen, ruft der Roboter auf dem Zimmertelefon an. Wenn der Hotelgast öffnet, signalisiert ihm „Relay“ per Touchscreen: Klappe öffnen, Zahnbürste rausnehmen, Klappe wieder schließen. „Das Hotel ist für uns erst der Anfang“, sagt Adrian Canoso vom Hersteller Savioke. „Wir wollen „Relay“ auch in Krankenhäuser, Altenheime und Restaurants bringen, einfach überall dahin, wo Menschen essen oder schlafen.“ Quelle: PR
„Budgee“ trägt die Einkäufe und rollt hinterher. Per Funksender in der Hand oder am Gürtel gesteuert, kann er bis zu 22 Kilogramm schleppen, so der US-Hersteller. Er folgt Herrchen oder Frauchen mit mehr als 6 Kilometern pro Stunde. Die Batterie hält angeblich zehn Stunden. „Budgee“ lässt sich zusammenklappen und im Kofferraum verstauen. Die ersten Vorbestellungen werden ausgeliefert, Stückpreis rund 1400 US-Dollar. Quelle: PR
Roboter können nicht nur Einkäufe schleppen, sondern auch für viele Menschen unliebsame Arbeiten im Haushalt abnehmen – und damit sind nicht nur die Staubsaug-Roboter gemeint. Der „PR2“ des Institute for Artificial Intelligence (IAI) der Universität Bremen kann auch in der Küche zur Hand gehen, zumindest in der Laborküche. Quelle: dpa
Ja, heutige Roboter können bereits feinmotorische Aufgaben übernehmen und etwa zuprosten, ohne dass das Sektglas zu Bruch geht. Das ist aber nicht die Besonderheit an diesem Bild. Der Arm rechts gehört Jordi Artigas, Wissenschaftler am Institut für Robotik und Mechatronik des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen bei München. Der Roboterarm wird von Sergei Wolkow gesteuert – und der war nicht in Oberpfaffenhofen, sondern auf der Internationalen Raumstation ISS, wie im Hintergrund auf dem Monitor schemenhaft zu erkennen ist. Der „Tele-Handshake“ war nach Angaben des DLR ein weltweit einzigartiges Experiment. Quelle: dpa
Solche Aufgaben, wie etwa dieses Zahnrad zu greifen und weiterzugeben, konnte der DLR-Roboter „Justin“ schon 2012. Dass er aus dem All gesteuert wird, ist jedoch neu und bislang einzigartig. Quelle: dpa

Zwar heißt es im Umfeld von Midea, dass es neben dem öffentlichen und für alle Aktionäre geltenden Übernahmeangebot keine parallele Kaufverhandlungen mit den beiden Großaktionären geben werde. Mit einem höheren Preis für ihre Pakete können sie somit nicht rechnen. Doch selbst wenn Voith seine Papiere zu 115 Euro abgibt, dürften die Heidenheimer damit ihren Einsatz mehr als verdoppeln. Als Voith sich bei Kuka im Winter 2014 einkaufte, kostete eine Aktie an der Börse zwischen 50 und 58 Euro. 

Für Friedhelm Loh wäre ein Verkauf an Midea ebenso attraktiv. Mit seinen zehn Prozent kann er alleine künftig ohnehin kaum Einfluss bei Kuka üben. Zudem hat Loh schon genug Baustellen:  Sein größtes Unternehmen Rittal etwa hat seit zwei Jahren wirtschaftliche Probleme. Vier Standorte des  Schaltschrankbauers sollen geschlossen werden. Zudem leidet der Stahlhändler Klöckner, bei dem Loh der größte Aktionär ist, unter der Stahlkrise.

115 Euro pro Aktie werden die Investoren auch  womöglich so schnell nicht wieder für eine Kuka-Aktie bekommen. Der Kurs dürfte wieder deutlich nachgeben, sobald er nicht mehr durch Zukäufe aus China gestützt wird. Kuka gilt zwar als das deutsche Vorzeigeunternehmen, wenn es um die Digitalisierung und Automatisierung der Fertigung geht, kurz: um Industrie 4.0.

Das klingt innovativ, ist gut für das Image und den Börsenkurs. Vieles davon ist aber nur Schein. Die Innovationen mit denen Kuka hohe Margen verdient, stammen aus dem Geschäftsbereich Roboterbau. Dort blieben im ersten Quartal zehn Prozent des Umsatzes als Ergebnis vor Zinsen und Steuern hängen. Die Sparte trägt aber nur ein Drittel zum Umsatz bei. Die Marge im Anlagenbau ist deutlich geringer, die Lagerlogistik-Tochter Swisslog  hat im ersten Quartal gar Verlust gemacht.

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