Kursplus von 36.000 Prozent Diese Krypto-Währungen übertreffen den Bitcoin

Bitcoin Quelle: dpa

Das Kursfeuerwerk beim Bitcoin hat viele Anleger der ersten Stunde reich gemacht. Dabei gibt es sieben Kryptowährungen, die sich 2017 besser entwickelt haben. Das sind die Bitcoin-Alternativen mit dem größten Kursplus.

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Nach einem schlechten Start ins neue Jahr – dem ersten Kursverlust an Neujahr seit 2015 – findet der Bitcoin zurück auf die Erfolgsspur. Am Mittwochmorgen notierte die wichtigste Kryptowährung laut der Seite Coinmarketcap, die den Durchschnittswert zahlreicher Börsen ermittelt, über 13 Prozent im Plus bei 15.400 Dollar. Das lässt Luft nach oben, wie der Rückblick zeigt.

Im Jahr 2017 hat der Bitcoin ein fast schon fantastisches Kursfeuerwerk hingelegt. Los ging es am 1. Januar mit einem Kurs von 998 Dollar. Bis zum 17. Dezember 2017 kletterte der Kurs auf den Rekordstand von 20.000 Dollar. Auch wenn man das darauffolgende Abrutschen hinzurechnet, kommt man immer noch auf ein Kursplus von rund 1.300 Prozent.

Sollten sich die Pläne von Notenbanken konkretisieren, eigene Kryptowährungen herauszugeben, und der Bitcoin durch neue Finanzprodukte noch stärker an den Weltbörsen ankommen, dann könnte das Kursfeuerwerk erst richtig losgehen. Analysten der Saxo-Bank halten einen Bitcoin-Kurs von 60.000 Dollar im Jahr 2018 für möglich.

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Was vielen Anlegern rund um den Bitcoin-Hype aber entgangen ist: Eine Reihe an Digitalwährungen hat sich noch besser entwickelt als die Krypto-Leitwährung. Eine virtuelle Münze hat sogar unglaubliche 36.000 Prozent an Wert zugelegt und viele Anleger der ersten Stunde reich gemacht. Die folgende Übersicht zeigt die Top Sieben des Krypto-Reichs, die den Bitcoin im Jahr 2017 geschlagen haben.

Platz 7: Cardano

Kursplus 2017: Knapp 2.800 Prozent

Cardano ist eine recht junge Kryptowährung, die 2015 gegründet wurde. Ziel ist laut Eigendarstellung, alle bisherigen Probleme existierender Kryptowährungen auf streng wissenschaftlicher Basis zu erforschen und zu lösen. Technologisch baut Cardano wie der Bitcoin auf der Blockchain auf, die durch intelligente Verträge und eine einfache globale Skalierbarkeit verbessert werden soll.

Träger des Projekts ist die Cardano Foundation mit Sitz im schweizerischen Zug, dem Zentrum des europäischen „Crypto Valleys“. Mit der hauseigenen Kryptowährung namens ADA soll der globale Transfer von Werten schnell und sicher möglich werden. Cardano befindet sich nach wie vor im Aufbau.

Platz 6: Litecoin

Kursplus 2017: Über 5.000 Prozent

Litecoin wurde 2011 von Charlie Lee gegründet, Absolvent der US-Eliteuniversität MIT in Boston, indem er den Computercode des Bitcoins als Basis nahm und diesen veränderte. „Die Idee war, dass der Litecoin eine Ergänzung zum Bitcoin werden soll“, erklärte Lee auf einer Branchenkonferenz im März 2017. Litecoin ist damit so etwas wie der kleine Bruder des Bitcoins: Eine Transaktion abzuschließen geht schneller, verbraucht weniger Energie, und die Münzen kosten selbst nach dem deutlichen Anstieg immer noch weniger als ein Bitcoin. Auch wird es mehr Litecoins als Bitcoins geben.

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Lee, ein früherer Google-Ingenieur, der 2013 zur Kryptobörse Coinbase wechselte, hat das System so programmiert, dass insgesamt 84 Millionen Litecoins geschürft werden können – viermal so viele, wie es Bitcoins geben wird. Wenn Bitcoin das digitale Gold ist, soll Litecoin digitales Silber sein. „Bitcoins kann man nutzen, um Dollar in Millionenhöhe zu bewegen, Häuser und Autos zu kaufen“, sagte Lee. „Litecoin dagegen ist für alles, was billiger ist.“ Zuletzt geriet der Gründer wegen des Verkaufs seiner Litecoin-Bestände in die Schlagzeilen.

Platz 5: Ethereum

Kursplus 2017: Knapp 9.200 Prozent

Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Beim Bitcoin geht es um Geldzahlungen. Bei Ethereum geht es darum, eine ganz neue Unternehmenswelt zu schaffen. Harte Bitcoin-Fans träumen von einer Welt ohne Banken und Zentralbanken. Harte Ethereum-Fans träumen von einer Welt ohne Firmenchefs. Wie Bitcoin basiert Ethereum auf der Blockchain-Technik, aber das System kann mehr.

2013 hatte der damals 19-jährige, in Russland geborene und in Toronto aufgewachsene Vitalik Buterin die Idee, die Blockchain um einen Algorithmus zu erweitern, mit dem sich relativ einfach automatische Abläufe programmieren lassen, etwa Zahlungen, die unter bestimmten Bedingungen von allein in Gang gesetzt werden, sogenannte Smart Contracts. Der Kühlschrank könnte mit diesen eigenständig einkaufen gehen oder das selbstfahrende Auto mit der Mautstation kommunizieren.

Weil er die Bitcoin-Gemeinde nicht für den Vorschlag gewinnen konnte, beschloss Buterin, ein eigenes Projekt zu entwickeln. Zusammen mit drei Partnern gründet er im darauffolgenden Jahr Ethereum. Fernziel ist die Schaffung dezentraler autonomer Organisationen, sogenannter DAO, sich selbst verwaltender Krypto-Unternehmen, deren Eigentümer über die Ethereum-Blockchain das Management direkt mitbestimmen. Buterin wollte von Anfang an, dass Ethereum ein offenes Projekt bleibt. Organisatorisch packte er es daher in eine Stiftung im Schweizer Kanton Zug.

Ethereum galt lange als der innovativere Bitcoin, viele andere Anwendungen laufen inzwischen auf der Ethereum-Blockchain. Gründer Buterin sieht das Kursfeuerwerk bei Digitalwährungen kritisch und drohte zuletzt mit Rückzug, sollten allein die Spekulanten die Zukunft des Projekts bestimmen.


Platz 4 bis 1: Von dunklen und elitären Münzen

Platz 4: Dash

Kursplus 2017: Knapp 9.300 Prozent

Dash (für englisch „Digital Cash“) ist ein Bitcoin-Klon, dessen Hauptzweck deutlich wird, wenn man den ursprünglichen Namen des Projekts kennt: 2014 war Dash unter den Namen XCoin oder Darkcoin gestartet. Ziel war der Aufbau einer Kryptowährung, die vor allem dem Datenschutz dienen soll und damit der Privatsphäre ihrer Nutzer. Diese wickeln häufig unregulierte, zum Teil illegale Geschäfte mit Dash ab.

Im Gegensatz zum Bitcoin sind bei Dash die Transaktionsinformationen nicht öffentlich. Möglich macht das ein Überweisungssystem namens PrivateSend (vormals Darksend). Dieses vermischt einzelne Überweisungen mit denen anderen Parteien und verschleiert sie somit.

Platz 3: Stellar

Kursplus 2017: Über 14.400 Prozent

Stellar ist ein Transaktions-Netzwerk, das auf dem Open-Source-Gedanken aufbaut. Gegründet wurde es von 2014 von Jed McCaleb, dem Gründer der US-Filesharing-Plattform eDonkey, deren Nutzer Filme, Musik und andere Dateien – nicht immer legal – peer-to-peer, das heißt direkt und ohne zwischengeschaltete Börse tauschen. Stellar fußt auf dem modifizierten Protokoll des Konkurrenten Ripple.

Das Netzwerk basiert auf folgender Idee: Statt Überweisungen zwischen Accounts zu tätigen, wie etwa bei einer Bitcoin-Transaktion, lassen sich vielmehr die Besitzrechte an einem Account einfach übertragen. Beobachtern zufolge ähnelt Stellar daher weniger einer klassischen Kryptowährung, sondern mehr einem System zur Transaktion digitaler Schuldscheine (sogenannter virtueller IOUs). Der nötige Konsens wird im Netzwerk sehr schnell hergestellt, typischerweise innerhalb von zwei bis vier Sekunden, was Stellar vom zunehmend überlasteten und langsamen Bitcoin-Netzwerk unterscheidet. Eine Reihe an Nonprofit-Organisationen und Unternehmen arbeiten bereits mit Stellar zusammen, insbesondere in Schwellenländern.

Platz 2: NEM

Kursplus in 2017: Über 29.800 Prozent

NEM wurde 2015 gegründet und basiert wie der Bitcoin auf der Blockchain-Technologie. Die Kryptowährung unterscheidet sich technisch in einem wichtigen Punkt deutlich von den meisten Mitbewerbern.

Der Bitcoin und viele andere virtuelle Münzen setzen bei der Pflege der Blockchain-Datenbank auf die Proof-of-work-Methode (POW): Bei dieser lösen die Produzenten, die sogenannten Miner, komplizierte Rechenaufgaben. Finden sie eine Lösung, dürfen sie neue Transaktionen der Blockchain-Datenbank hinzufügen und werden dafür mit neuen Münzen belohnt. NEM hingegen basiert auf der Proof-of-Importance-Methode (POI). Diese geht davon aus, dass die Teilnehmer mit den größten Beständen an virtuellen Münzen das höchste Interesse an einem regulären Funktionieren des NEM-Systems haben. Sie werden daher bevorzugt mit der Pflege der Datenbank betraut. Ein Reputationssystem, das sich vergangene Handlungen anschaut, soll den guten Leumund der Beteiligten sicherstellen.

Nach dem heftigen Crash geht es für Bitcoin aktuell steil nach oben. Doch die eigentliche Innovation ist nicht die Währung, sondern die dezentrale Datenbank dahinter. Wie die Blockchain funktioniert – einfach erklärt.

Die NEM-Software gilt im Krypto-Bereich als besonders effizient, entfernt sich jedoch durch die Bevorzugung der größten Teilnehmer deutlich von der ursprünglich egalitären Blockchain-Vision. Sie wird in einer kommerziellen Blockchain namens Mijin verwendet, die von Banken und Unternehmen vor allem in Japan getestet wird.

Platz 1: Ripple

Kursplus in 2017: Rund 36.000 Prozent

Anders als Bitcoin ist Ripple eine Kryptowährung, die mit Banken überall auf der Welt zusammenarbeitet. Santander, Unicredit, UBS und die Frankfurter Reisebank gehörten zu den Partnern, insgesamt zählt Ripple über 100 Kunden aus der Finanzindustrie. Die Ripple-Blockchain vereinfacht internationale Geldtransfers. Das System ist schnell und stabil, 1500 Transaktionen pro Sekunde kann Ripple verarbeiten. Zum Vergleich: Das Bitcoin-System schafft gerade einmal sieben. Beim Kreditkartenkonzern Visa sind es rund 3700 pro Sekunde. Zudem hat Ripple im Dezember wie angekündigt ein umfassendes technisches Update vollzogen, das die Verfügbarkeit der digitalen Währung sicherstellen soll.

Grund für den rapiden Kursanstieg zum Jahresende 2017 sind Ankündigungen von Banken in Japan und Südkorea, Ripple bis Ende Januar zu testen. Danach wollen sie, wenn alles nach Plan läuft, die Technologie für Geldtransfers nutzen. Einem Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung „Nikkei“ zufolge rechnen die Finanzinstitute damit, ihre Kosten mit Ripple um bis zu 30 Prozent zu reduzieren.

„In einem Umfeld, in dem es viel Hype gibt, ist Ripple ein Akteur, der reale Fortschritte liefert“, sagte Ripple-Chef Brad Garlinghouse dem US-Börsensender CNBC. Das 2012 gegründete Start-up aus San Francisco zählt unter anderem die renommierten Risikokapitalgeber Andreessen Horowitz und Google Ventures zu seinen Geldgebern. Der Börsenbetreiber CME Group sowie der Venture-Arm der spanischen Bank Santander gehören ebenfalls zu den Investoren.

Was Krypto-Anhängern der ersten Stunde als Schreckensvision erscheinen muss, will Ripple schaffen: die Blockchain-Technologie der klassischen Finanzindustrie dienstbar zu machen. Zumindest Spekulanten scheint der Plan zu überzeugen: Mit einem Kursplus von rund 36.000 Prozent in 2017 lässt Ripple den Urahnen Bitcoin weit hinter sich.

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