Bund-Länder-Anleihe Deutschland-Bond wartet auf den Startschuss

Noch vor der Sommerpause soll der Deutschland-Bond mit einem Volumen von drei Milliarden Euro an den Start gehen. Analysten trauen der Anleihe viel zu. In einem Punkt sogar mehr als den Bundesanleihen.

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Die Flaggen der 16 Bundesländer Quelle: dpa

Der erste Deutschland-Bond soll drei Milliarden Euro in die Kassen der zehn beteiligten Länder und des Bundes spülen. Der größte Batzen geht dabei an Nordrhein-Westfalen, aber auch der Bund sichert sich einen überdurchschnittlich hohen Anteil der Einnahmen. Durch die gemeinsame Anleihe spart der Steuerzahler nach Schätzungen der NordLB jährlich einen Millionen-Betrag. Um die Haushalte der Länder dauerhaft durch niedrigere Zinskosten zu entlasten, fordern Experten regelmäßige Emissionen dieser Art.

Nordrhein-Westfalen hält mit 20 Prozent das größte Kontingent am Deutschland-Bond, wie die für das Schuldenmanagement des Bundes zuständige Finanzagentur am Donnerstag mitteilte. Berlin und Bremen bekommen je 13,5 Prozent der Einnahmen, Schleswig-Holstein 8,0 Prozent, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland je 6,75 Prozent. Mit dabei sind zudem Hamburg (5,25 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (3,25) und Sachsen-Anhalt (2,75).

„Die Länder haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Größe einen unterschiedlichen Finanzierungsbedarf“, erklärte Finanzagentur-Chef Tammo Diemer. Der Anteil des Bundes liege mit 13,5 Prozent über dem Länderschnitt. Der Bund unterstreiche damit seine Bereitschaft, das Pilotprojekt zu unterstützen. Er haftet allerdings nur für seinen Anteil und nicht - wie von manchen Ländern gefordert - für die gesamte Anleihe.

Der Deutschland-Bond soll eine Laufzeit von fünf oder sieben Jahren haben. Die Entscheidung darüber fällt in Kürze. Aller Voraussicht nach wird die Anleihe noch vor der Sommerpause platziert. „Wir sind startklar“, sagte Diemer. „Es hängt jetzt von den Marktbedingungen ab, die richtige Woche zu finden.“

Analysten trauen der neuartigen Anleihe gute Chancen zu. „Das wird ein Erfolg“, sagte NordLB-Experte Fabian Gerlich zu Reuters. „Um den Deutschland-Bond aber dauerhaft am Markt zu etablieren, müssen mehrere Emissionen im Jahr erfolgen.“ Auch der Aufbau einer „liquiden Kurve“ - mehrere Laufzeitbereiche mit fünf, sieben und zehn Jahren - sei dazu erforderlich. Je höher die Liquidität einer Anleihe ist, desto leichter können Investoren sie bei Bedarf wieder abstoßen. Sie sind dafür auch bereit, Abstriche bei der Rendite zu machen.

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