Matthew-25-Fonds Von Bibel inspirierter US-Fonds schlägt die Konkurrenz

Das Matthäus-Evangelium hat Mark Mulholland inspiriert und nannte seinen Fonds nach einer Bibelstelle. Auch nach einem heftigen Einbruch verlor er nicht den Glauben an sein Portfolio – und zieht nun der Konkurrenz davon.

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Eine Bibelstelle ist Namensgeber für den Matthew-25-Fonds. Quelle: ap

Boston Als der Matthew-25-Fonds im Jahr 2008 um 40 Prozent einbrach, bereitete dies Mark Mulholland schlaflose Nächte. Der Gründer und alleinige Verwalter des Fonds, dessen Name durch eine Bibel-Passage (Matthäus- Evangelium, Kapitel 25) inspiriert wurde, machte sich bittere Vorwürfe, was er seinen Investoren angetan hatte – vor allem den älteren, die ihr Ruhestandsgeld bei ihm angelegt hatten. Das von dem Fonds verwaltete Vermögen schmolz von 115 Mio. Dollar auf nur noch 22 Mio. Dollar zusammen.

Woran Mulholland allerdings nie zweifelte, das war seine Aktienauswahl. “Die Aktien, die wir hielten, waren so günstig, dass ich wusste, wir würden mit ihnen eine Menge Geld machen – vorausgesetzt es gibt nicht einen völligen wirtschaftlichen Kollaps”, sagt Mulholland.

Der Erfolg hat ihm Recht gegeben. Der Fonds-Manager kaufte 2008 Aktien von Apple für 80 Dollar bis 128 Dollar – heute kosten sie deutlich über 400 Dollar. Er hielt auch an seinen Investments in Polaris fest, einem Hersteller von Geländefahrzeugen. Dessen Kurs hat sich von März 2009 bis März 2012 verzwölffacht. Polaris ist seit 1998 im Matthew-25-Fonds vertreten, die Aktie der Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway von Investor-Legende Warren Buffett seit 1996.

Dank der Erholung dieser Aktien kommt der Fonds mittlerweile auf ein Anlagekapital von 452 Mio. Dollar und hat den US-Leitindex Standard & Poor's 500 mit weitem Abstand hinter sich gelassen. In den fünf Jahren bis zum 15. Februar kommt der Fonds auf Jahresbasis auf ein Plus von 13,1 Prozent, verglichen mit plus 4,7 Prozent für S&P 500. Im Verlauf von drei Jahren gewann Matthew-25 rund 26,8 Prozent und über ein Jahr 25,4 Prozent.

Dank dieser Ergebnisse nimmt Mulhollands Fonds Rang eins unter den diversifizierten US-Aktienfonds ein, wie aus dem Jahres-Ranking von Bloomberg Markets hervorgeht. “Mark ist der beste Investor von dem noch nie jemand etwas gehört hat”, sagt Steven Roge, ein Finanzberater, der in den Fonds investiert ist.

Mulholland hat seine Ergebnisse ohne viel Hilfe erzielt. Alle Aufgaben, die direkt mit den Fonds-Investments etwas zu tun haben, erledigt er selbst. Dies wird dadurch vereinfacht, dass er meist weniger als 25 Aktien hält und diese längere Zeit im Portfolio bleiben. Er beschäftigt zwei Halbtagskräfte, die sich administrative Belange kümmern.

Das Büro in Jenkintown, im US-Bundesstaat Pennsylvania, liegt in der Nähe seines Hauses und nahe an der römisch- katholischen Kirche, die er zweimal täglich zum Beten aufsucht. Der Name des Fonds bezieht sich auf ein Kapitel aus dem Neuen Testament, dessen Aussage zu harter Arbeit und Demut Mulholland inspirierend findet.

Einen rein weltlichen Ansatz verfolgt der Fonds-Manager allerdings bei der Auswahl seiner Aktien. Er bewertet Unternehmen in vier Kategorien und gibt ihnen dabei jeweils die Noten A bis F (entsprechend den deutschen Schulnoten 1 bis 6). Die vier Kategorien sind die Qualität des Unternehmens, die Qualität des Managements, die finanzielle Stärke und der Kurs. Wenn eine neue Aktie ins Portfolio aufgenommen werden soll, muss sie eine insgesamt bessere Gesamtnote erreichen als eine bestehende Position.

Bei der Auswahl der Aktien sind volkswirtschaftliche Daten nicht so wichtig, sagt er. “Die Ökonomie kann uns sagen, wo wir uns befinden, aber ist nutzlos, wenn es darum geht, was vor uns liegt.”

Deutlich mehr Aufmerksamkeit schenkt Mulholland dem Aktienmarkt - und ihm gefällt, was er sieht. “Ich bin zurzeit sehr optimistisch, und ich war es seit 2009. Die Unternehmensgewinne steigen, die Aktien sind unterbewertet und die Stimmung ist pessimistisch”, fasste er in seinem Aktionärsbrief zusammen.

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