Milliardenmarkt Marihuana Kiffer am Kapitalmarkt

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Spezielle Fondslösungen auf dem Vormarsch

Einfacher wäre eine Geldanlage über einen Investmentfonds, der einem die Aktienauswahl abnimmt. Die Investmentfirma Poseidon Asset Management aus San Francisco hat zu Jahresbeginn den ersten Hedgefonds aufgelegt, der sich auf die Marihuana-Industrie konzentriert. Fast zeitgleich ist der "High Times Growth Fund" mit 300 Millionen Dollar an den Start gegangen, um die Branche zu fördern. Initiatoren sind die Macher eines Szene-Magazins, das auch Kiff-Festivals und Anbau-Wettbewerbe veranstaltet. Zumindest sind auch Rechtsexperten und Investmentbanker mit an Bord.

Anleger haben also die Wahl zwischen hochriskanten Wetten auf kleine, börsennotierte Unternehmen, auf Profiteure in der Zuliefererindustrie oder auf die ersten Fondslösungen, die ihre Expertise in der Aktienauswahl erst noch beweisen müssen. Wer Informationen über die einzelnen Wertpapiere sucht, wird zum Beispiel auf Internetseiten wie marijuanastocks.com, marketwatch.com, technical420.com oder seekingalpha.com fündig.

Warten auf den nächsten Big Player

Im Zweifel sollten sich Anleger noch in Geduld üben. Der Milliardenmarkt Marihuana steht erst am Anfang. Dass er weiter schnell wächst, ist sehr wahrscheinlich. Dass die Aktien immer wieder Rückschläge erleiden, ist ebenso sicher. Unternehmen der Branche, die sich mit den medizinischen Anwendungen von Cannabis beschäftigen, haben vorerst die besten langfristigen Aussichten, da zumindest Marihuana auf Rezept in den USA und international - auch in Deutschland - weiter auf dem Vormarsch ist. Aktien, die dafür in Frage kommen, sind zum Beispiel GW Pharmaceuticals, Cannabis Sciences oder Medical Marijuana. Interessierte Anleger sollten sich vor einem Investment jedoch gründlich über die Unternehmen und ihre Geschäftsentwicklung informieren.

Nach den Kongresswahlen im Herbst könnte der Cannabis-Markt in den USA weiter wachsen. Möglicherweise werden dann auch Florida und der District of Columbia und damit der Regierungssitz Washington D.C. Handel, Herstellung und Konsum von Haschisch unter staatlicher Kontrolle freigeben.

Die Bevölkerung in den USA ist jedenfalls bereit dafür. Laut einer Umfrage sprechen sich 58 Prozent der Amerikaner für den legalen Konsum von Cannabis für Erwachsene aus. Erst vor einem Monat vertrat sogar die konservative New York Times vehement für eine Legalisierung ein. In den Leitartikeln prangerte sie eine ganze Woche lang die Sinnlosigkeit des Haschisch-Verbots an. Ihr Argument:Das Cannabis-Verbot sei ebenso kontraproduktiv wie die Alkoholprohibition.

Selbst US-Präsident Barack Obama sagte, dass er die Probleme des Haschisch-Konsums geringer einschätze als bei Alkohol. Seine Regierung hat jüngst sogar Leitlinien für Banken erlassen, die deren Geschäfte mit der Cannabis-Branche regeln und helfen sollen, den illegalen Handel vom legalen Geschäft zu trennen. Die Legalisierung von Haschisch dürfte also schrittweise voranschreiten.

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