Millionenverlust Paulson verzockt sich mit Gold

An den Börsen fällt ein Rekord nach dem anderen. Wer auf Gold gesetzt hat, sieht dagegen alt aus. So wie der Milliardär John Paulson. Der einstige Star der Hedgefonds-Branche verliert massiv - hält aber an Gold fest.

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1000-Gramm-Goldbarren in den Werkhallen des Edelmetallkonzerns Heraeus in Hanau. Quelle: dpa

New York John Paulson scheint das Glück verlassen zu haben. Der Hedgefonds-Manager hat mit seinem Gold-Fonds in diesem Jahr bereits fast 50 Prozent verloren. Das berichtet Bloomberg News unter Berufung auf zwei Personen mit Kenntnis der Lage. Allein im vergangenen Monat verzeichnete der Fonds demnach ein Minus von rund 27 Prozent.
Der Goldpreis war im April bis auf 1.322 Dollar eingebrochen. Mit dazu beigetragen hatte nicht zuletzt der größte Zwei-Tages- Preis-Verlust für das Edelmetall seit dem Januar 1980. Auch die Aktien von Goldproduzenten gaben kräftig nach.

Im Gold-Fonds von Paulson steckt hauptsächlich das eigene Geld des Milliardärs, wie eine der informierten Personen gegenüber Bloomberg News erklärte. Das Volumen des Fonds ist von rund 700 Millionen Dollar Ende März auf rund 500 Millionen Dollar gesunken. Ein Sprecher von Paulson & Co. wollte auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Insgesamt verwaltet die Firma rund 18 Milliarden Dollar.

Paulson war es im Jahr 2007 gelungen, für seine Investoren einen Gewinn von 15 Milliarden Dollar mit Wetten gegen den Markt für zweitklassige Hypotheken zu erzielen. Es war die Zeit, in der US-Immobilienmarkt in sich zusammenbrach. Doch wegen mehrerer Fehlentscheidungen von Paulson geriet der Hedge-Fonds in die Krise. Er unterschätzte die Erholung der US-Wirtschaft und setzte auf Gold sowie Goldaktien.

An seinen Gold-Investments will Paulson trotz der schwachen Entwicklung festhalten. In einem Brief an Investoren wiederholte er in dieser Woche, dass sich die Bewertungen von Gold-Aktien derzeit auf historischen Tiefs befinden und deutliches Aufwärts-Potenzial haben. Seiner Meinung nach stellt Gold den besten Schutz vor Währungsverfall und Inflation dar.

Andere Experten sehen das anders. Coutts & Co. beispielsweise reduzierte die Gold-Investments, nachdem die Preise auf unter 1600 Dollar je Unze fielen. Die Rückkehr zum alten Hoch sei nicht sehr wahrscheinlich - es sei denn, es gebe eine Krise im Nahen Osten, eine schwächeren Dollar oder einen Inflations-Anstieg.

„Wenn alle [Notenbanken] quantitative Maßnahmen unternehmen, kommt dadurch jede Währung in gleichem Maße unter Druck, so dass es relativ betrachtet keine Gewinner oder Verlierer gibt“, sagte Gary Dugan, Chief Investment Officer bei Coutts, in einem Interview. „Zuvor war die Einschätzung verbreitet, dass die USA massive quantitative Erleichterungen vornehmen, was den Dollar belastete und die Anleger ins Gold trieb.“

Coutts & Co ist die Private-Banking-Sparte der britischen Großbank Royal Bank of Scotland. Die Gold-Investments haben nun nur noch einen Anteil von ein bis zwei Prozent an den Portfolios, nachdem es zum Ende des dritten Quartals sechs bis sieben Prozent waren.

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