Mögliche Dresser-Rand und Sulzer Fusion Anleger bejubeln die perfekte Ehe

Es wäre ein regelrechter Anleger-Traum: Eine Fusion zwischen Dresser-Rand und Sulzer würde einen neuen Industrie-Giganten schaffen, der sich perfekt ergänzt. Doch Dresser-Rand könnte auch andere Interessenten locken.

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Der schweizer Industrie-Konzern Sulzer könnte mit den US-Amerikanern von Dresser Rand fusionieren. Die Analysten würde es freuen. Quelle: ap

Zürich Die Fusionsverhandlungen zwischen dem Schweizer Anlagenbauer Sulzer und der amerikanischen Dresser-Rand haben bei den Anlegern Applaus geerntet. Falls die Parteien handelseinig werden, entsteht einer der größten Lieferanten von Pumpen und Kompressoren für die Öl- und Gasbranche. Analysten sprachen von einer „perfekten Ehe“. Die Sulzer-Aktie stieg am Donnerstag um bis zu zehn Prozent, nachdem der Konzern am Vorabend Verhandlungen bestätigt hatte.

Schließen sich Sulzer und Dresser-Rand zusammen, entsteht ein Industriegigant mit über 20.000 Mitarbeitern, einem Umsatz von umgerechnet rund 7,3 Milliarden Euro und einem Börsenwert von knapp acht Milliarden Euro. Analysten zufolge dürfte der Konzern rund zwei Drittel des Umsatzes mit Öl- und Gasfirmen erwirtschaften und neben General Electric oder MAN zu einem der größten Zulieferer der Energiebranche werden.

„Sulzer und Dresser-Rand ergänzen sich wie zwei Teile eines Puzzles“, sagte Vontobel-Analyst Fabian Häcki. Dresser-Rand sei stark im Gas-Bereich, Sulzer im Öl-Bereich. Es sei sinnvoll, den Kunden Produkte aus einer Hand anbieten zu können, denn Öl und Gas träten häufig gemeinsam auf.

Über die Einzelheiten des geplanten Zusammenschlusses, der Insidern zufolge im Wege eines Aktientausches bewerkstelligt werden soll, schwieg sich Sulzer aus. Die Schweizer teilten am Mittwochabend lediglich mit, dass die beiden Firmen Gespräche über eine mögliche Transaktion führten. Es sei allerdings nicht sicher, dass es tatsächlich zu einem Zusammenschluss komme.

Die Zürcher „Handelszeitung“, die Sulzer mit ihrem Bericht zur Stellungnahme veranlasst hatte, berichtete unter Berufung auf mehrere Insider, dass die beiden Firmen sich derzeit gegenseitig auf Herz und Nieren prüfen. Treten dabei keine Überraschungen zu Tage, solle bereits im Oktober eine Fusion angekündigt werden.

Als Konzernchef sei Dresser-Lenker Vincent Volpe gesetzt, Verwaltungsratspräsident des Industriegiganten soll Peter Löscher werden. Der frühere Siemens -Chef ist Sulzer-Präsident. Er gilt als Vertrauter des Sulzer-Großaktionärs Viktor Vekselberg. Der russische Oligarch ist mit einem Aktienanteil von einem Drittel die bestimmende Kraft bei Sulzer. Zu seinen Plänen für Sulzer ließ sich sein Sprecher am Donnerstag allerdings nichts entlocken.


Aktionäre spekulieren auf Gegenofferten

Auch die amerikanischen Investoren reagierten euphorisch. Die Dresser-Aktien waren bereits am Vortag um 7,3 Prozent geklettert. Während Analysten wie Oskar Schenker von Safra Sarasin von den Synergien und Skalenvorteilen eines Zusammenschlusses schwärmen, könnten dabei auch Spekulationen über ein möglichen Bieter-Wettstreit eine Rolle gespielt haben.

Die Energiezuliefer-Branche befindet sich im Übernahmefieber und insbesondere Dresser-Rand ist ein attraktives Ziel. Siemens kaufte kürzlich für fast eine Milliarde Euro das Gasturbinen- und Kompressorengeschäft von Rolls-Royce.

Insidern zufolge hatten die Münchner auch eine Übernahme von Dresser-Rand ins Auge gefasst, die Gespräche seien aber an den Preisvorstellungen gescheitert. Daran dürfte sich angesichts des inzwischen deutlich höheren Kurses von Dresser-Rand nichts geändert haben. Siemens wollte sich dazu nicht äußern.

Vontobel-Analyst Häcki kann sich vorstellen, dass GE eine Übernahme von Dresser-Rand prüft. Unklar ist, ob die kürzliche Übernahme der Energie-Geschäfts von Alstom den Appetit von GE zügelt. Ob ein alternativer Bieter zum Zuge kommt, hängt auch von den Dresser-Großaktionären ab.

Die beiden größten sind die Fondsmanager Janus Capital und Blackrock, die zusammen rund 20 Prozent von Dresser-Rand besitzen. Blackrock hält nach Thomson-Reuters-Daten auch knapp drei Prozent an Sulzer.

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