Musterdepots Airbus auf der Watchlist

Der Flugzeugbauer und MDax-Wert steht bei Depotstratege Sönke Niefünd unter besonderer Beobachtung. Denn die Geschäfte von Airbus liefen 2016 offenbar besser als gedacht und auch 2017 sind die Auftragsbücher gut gefüllt.

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Sönke Niefünd

Das MDax Unternehmen Airbus hat seine Handelsbilanz für das vergangene Jahr vorgestellt. Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat 2016 offenbar mehr Maschinen ausliefern können als anvisiert und eine neue Bestmarke mit 688 Flugzeugen aufgestellt.

Den europäischen Flugzeugbauer Airbus haben wir in unserem Privatbank Musterdepot. Die Position beträgt 3,3 Prozent vom Portfolio und hat eine bisherige Wertentwicklung von plus 41,31 Prozent.

Positiv sehen wir die Nachricht über einen Auftrag von 3,8 Milliarden US-Dollar vom US-Leasingunternehmen ACG. ACG gab die Bestellung von 35 Maschinen bekannt, darunter 30 vom Typ A320neo.

Dem Nachrichtendienst Reuters zufolge könnte sich Airbus zudem einen Auftrag über weitere vier Milliarden US-Dollar sichern von der Leasing-Sparte der chinesischen Bank of Communications.

Das A320-Programm ist bisher für die Kurz- und Mittelstrecke bekannt. Mit dem Typ A321neo sind sogar auch Transatlantik-Flüge möglich. Das könnte die Liniennetze für kleine Flughäfen, wie Hamburg oder Düsseldorf verändern. Der A321neo hat die Musterzulassung durch die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA und ihr US-Pendant FAA Mitte Dezember erhalten, bald dürfte das Flugzeug erstmals ausgeliefert werden.

Die Dividendenrendite liegt aufgrund der Kurssteigerungen aktuell bei 2,04 Prozent. Der Gesamt-ESG-Wert von Airbus ist unverändert bei 75,08 Punkten.

Die positive Auftragsnachfrage stimmt uns zuversichtlich für diesen MDax-Wert, dennoch ist die Lücke zu Boeing im Auftragsbestand sehr groß. Die divergenten Geldpolitiken der Notenbanken der EZB und der Fed führen dazu, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar schwächer geworden ist. Davon dürfte Airbus als exportorientiertes Unternehmen profitieren. Bei einem Kurs von mehr als 65,00 Euro werden wir anfangen, über einen Verkauf dieser Position nachzudenken.


Positive Monatsbilanz

Einmal im Monat widmen wir uns regelmäßig dem Thema der Bewertung des Aktienkernportfolios, welches rund 70 Prozent unseres Musterdepots ausmacht und derzeit 15 Einzeltitel enthält. Der Rest wird in die Zertifikate auf Basis der ausgewählten Strategien von der innovativen Social-Trading Plattform Wikifolio.com investiert. Das Aktienkernportfolio weist im Vergleich zum breiten Stoxx Europe 600 Index eine signifikante Unterbewertung auf. Das gewichtete Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt bei 0,88, das gewichtete Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 1,5 und das gewichtete Kurs-Cash-Flow-Verhältnis bei 7,4.

Laut unseres Bewertungsmodells gehören 13 von 15 Aktien zum Top-Quartil, das heißt zu den günstigsten 25 Prozent aller Titel des Anlageuniversums. Die relative Unterbewertung des Portfolios ist trotz einer merklichen Outperformance des Musterdepots gegenüber dem Vergleichsindex nur moderat zurückgegangen. Zu den bisher erfolgreichsten Aktieninvestments gehören unter Berücksichtigung aller stattgefundenen Ausschüttungen die beiden finnischen Titel UPM Kymmene und Kesko, französischer Autobauer Peugeot und australisch-britischer Rohstoffkonzern BHP Billiton.

Bei den Ziel-Wikifolios glänzen vor allem  das „Dividende und Eigenkapital Deutschland“ von Holger Degener und das „ETF-Werte des ICAX“ von Uwe Freier mit einer Wertsteigerung von 38 beziehungsweise 27 Prozent seit Musterdepotauflage. Neben einer Unterbewertung zählt eine niedrige Zahl der Transaktionen, was kostensparend wirkt, zu den wichtigsten Merkmalen des Musterdepots.


Fragwürdige Anlegerweisheit

Nachdem der Dax sein kleines Plus von Anfang Januar noch nicht zur erhofften Rally ausbauen konnte, suchen die Börsenbullen nach neuen Argumenten für ihre Zuversicht – auch solche fragwürdiger Natur: Eine Art Anlegerweisheit besage etwa, dass der Jahresstart tendenziell auch die Marschrichtung bis Ende Dezember vor. Doch stimmt das wirklich?

Zwar verbuchte etwa der Dax seit 2003 mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 72 Prozent tatsächlich eine positive Jahresrendite, wenn der erste Handelstag im Plus endete - und umgekehrt. Verdoppelt man den Beobachtungszeitraum allerdings, dann sinkt die Trefferquote auf nur noch 55 Prozent – und liegt damit bei kaum mehr als 'fifty-fifty'.

Auch sehr kurzfristig betrachtet bewahrheitet sich die gern zitierte Börsenweisheit nicht: Zuletzt hätten Anleger dreimal hintereinander die falsche Entscheidung getroffen, wenn sie 2014, 2015 und 2016 ihr Dax-Engagement daran orientiert hätten: In sämtlichen Jahren verbuchte das deutsche Marktbarometer nach einem Fehlstart im Januar bis Silvester unter dem Strich doch noch ein Plus.

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