Musterdepots Droht bald Gegenwind an den Börsen?

Der US-Index Dow Jones ist am Mittwoch zum ersten Mal in seiner Geschichte über die Marke von 21.000 Punkten gestiegen. Doch wie lange wird die gute Stimmung anhalten, fragen sich die Musterdepot-Experten.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Frankfurt Anders als es die Entwicklung an der Wall Street vermuten lässt, hat die US-Wirtschaft ihr Wachstumstempo im vergangenen Jahr deutlich verringert. Das geht aus neuen Daten des Handelsministeriums hervor. Während die Aktienkurse 2016 um rund ein Zehntel geklettert sind, stieg das Bruttoinlandsprodukt nur um 1,6 Prozent. Dies ist der schwächste Wert seit 2011.

Seit Anfang Januar haben die Notierungen von Dow Jones & Co. im Schnitt um weitere sechs Prozent zugelegt. Auch daran lässt sich erahnen, wie hoch die eingepreisten Erwartungen des Marktes an Donald Trumps in Aussicht gestellte Wirtschaftspolitik inzwischen sind. Das bisherige Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent liegt niedriger als als in anderen Industriestaaten wie etwa Großbritannien oder Deutschland.

Vor allem die Aufwertung des Dollars belastet die Geschäfte der US-Unternehmen. Mit der möglicherweise schon im März anstehenden nächsten Leitzinsanhebung der US-Notenbank droht exportabhängigen Konzernen von der Währungsseite weiterer Gegenwind. Es ist der extremen Kaufstimmung der US-Verbraucher zu verdanken, dass die größte Volkwirtschaft der Welt nicht stärker in Stottern kommt. Der Konsum trägt fast drei Viertel zum BIP bei.

Doch auch die Jubellaune der Verbraucher führen Experten maßgeblich auf die von Trump in Aussicht gestellten wirtschaftspolitischen Maßnahmen zurück. Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im Februar einer Umfrage zufolge auf den höchsten Wert seit Juli 2001 aufgehellt.

Entscheidende Details zu seinen Vorhaben bleibt der US-Präsident aber weiterhin schuldig. Auch seine mit Spannung erwartete Rede vor dem Kongress am Dienstagabend lieferte etwa zur geplanten Steuerreform keine konkreten Neuigkeiten. Dennoch reagierten die Börsen positiv. Dabei hatten die meisten Analysten für genau diesen Fall kräftige Kursverluste vorausgesagt.


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Versöhnlicher Ton

Nach der Rede des US-Präsidenten vor dem US-Kongress haben die Börsen deutlich zugelegt. Trump äußerte sich – insbesondere was sein Wirtschaftsprogramm wie steigende Infrastrukturausgaben und sinkende Unternehmenssteuern angeht – zwar wieder einmal nur sehr vage, dafür fiel der Ton seiner Rede insgesamt überraschend versöhnlich aus.

Mit kräftig steigenden Kursen reagierten Europas Börsen auf die Rede, der Dax stieg über 12.000 Punkte. In den USA kletterte der Dow Jones am Mittwoch zum ersten Mal in seiner Geschichte über die Marke von 21.000 Punkten.

Daneben macht sich aber auch von anderer Seite kommend Konjunkturoptimismus breit. Zum einen von ermutigenden Wirtschaftsdaten aus China, zum anderen von Auftritten diverser US-Notenbanker. Letztere sendeten verstärkt Signale, dass die nächste Zinserhöhung doch schon beim nächsten Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank im März anstehen könnte. An den Finanzmärkten wird dies mit einer deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit eingepreist. Die US-Notenbanker dürften diesen Schritt nur dann erwägen, wenn sie die Konjunktur als hinreichend robust einschätzen – selbst mit Blick auf die von der Präsidentschaft weiter ausgehenden Risiken. Wir erwarten im laufenden Jahr weiterhin zwei Zinserhöhungen in Amerika.

Hinweise zu den ausführlichen Berichten über die Musterdepots gibt es bei Twitter unter dem Konto: @kokologiannis

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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