Musterdepots Keine großen Sprünge

Die Experten einiger Geldhäuser erwarten, dass der Deutsche Aktienindex bis Ende nächsten Jahres auf 11.500 oder 12.000 Punkte steigen könnte. Handelsblatt-Musterdepot-Autor Georgios Kokologiannis ist da skeptischer.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Frankfurt Auch bis Ende kommenden Jahres wird es dem Dax nicht gelingen, auf sein Allzeithoch vom April 2015 bei 12.392 Punkten zu klettern. Das prognostizieren derzeit in ihren neuesten Kapitalmarktausblicken sowohl die Landesbank Baden-Württemberg wie auch die Landesbank Hessen Thüringen und die DZ Bank.

Die LBBW sieht den deutschen Leitindex Ende 2017 bei 11.500 Zählern – das wäre ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum derzeitigen Stand. Etwas mehr trauen dem Dax die Analysten der Helaba und der DZ Bank, die jeweils 12.000 Punkte als Kursziel ausrufen.

Ich halte es zwar durchaus für möglich, dass das Börsenbarometer im Zuge einer neuerlichen Übertreibungsphase tatsächlich nochmal die übernächste Tausendermarke überwindet – allerdings nicht nachhaltig. Zudem rechne ich im Verlauf der kommenden Monate mit deutlicheren Rücksetzern an den Börsen.

Direktengagements in Indexfonds oder einzelne Aktien erwäge ich daher erst bei einem Dax-Niveau von 8.900 bis etwa 9.200 Zählern.

Die maßgeblichen Argumente hierfür haben die Experten der LBBW bereits treffend zusammengefasst: Mit der erwarteten Leitzinserhöhung der US-Notenbank Fed und der Drosselung des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) stünden geldpolitische Maßnahmen auf der Agenda, die zumindest in der ersten Reaktion zu fallenden Kursen führen sollten, heißt es in der jüngst veröffentlichten Einschätzung der Landesbanker.

Kursverluste begrenzen würde allerdings die zugrunde liegende „solide Wirtschaftsentwicklung“. Das ist auch bei der Helaba ein maßgeblicher Grund für den zumindest verhaltenen Optimismus: Hier sieht man neben den

„anhaltend niedrigen Zinsen“ am Anleihemarkt vor allem verbesserte Gewinnaussichten der Unternehmen als einen weiteren Grund, der für Aktien spreche. Ähnlich wie bei der DZ Bank, wo man im kommenden Jahr von einem Gewinnwachstum von acht Prozent bei den Dax-Firmen ausgeht.


US-Indizes auf Rekordniveau

Gute US-Vorlagen stützen Europas Börsen. Die vier wichtigsten US-Aktienindizes - der Dow-Jones, der S&P-500, der Nasdaq sowie der Russell-2000 - notieren alle auf Rekordniveau. Dies dürfte in der Geschichte einmalig sein.

Im Blick steht für uns vor allem das anstehende Senatsreferendum in Italien am 4. Dezember. Sollten die Reform scheitern, rechnen die meisten Beobachter mit einem Rücktritt des italienischen Premierministers Mateo Renzi. Das dadurch entstehende Vakuum der italienischen Politik könnte europaweit Verunsicherung über die Zukunft der EU und des Euros auslösen.

Der WTI-Preis ist in dieser Woche um fast zwei Dollar von rund 47 auf 49 Dollar gestiegen. Die unverändert kursierende Spekulation an den Rohstoffmärkten, dass die Opec in Kürze die Produktion drosseln werde, stützt. Der WTI-Preis ist somit auf den höchsten Stand seit Ende Oktober gestiegen und nähere sich der „magischen“ 50-Dollar-Marke. Wir sehen für den WTI bis Jahresende noch Potenzial bis 55 US-Dollar. Für das Jahresende 2017 sehen wir beim Ölpreis eine Stagnation bei 50 US-Dollar.

Der ansteigende Ölpreis dürfte besonders Fluggesellschaften treffen. Unsere Anleihen der Lufthansa sehen wir aber nicht als gefährdet an und behalten die Position weiterhin.


Wie in der Automobilindustrie

Beim „Social-Trading“ Musterdepot läuft im Hintergrund ein sogenannten Wertsicherungsmodell, das normale Volatilitäten und Korrekturen zulässt und nur bei panikartigen Ereignissen eingreift.

Bei der Wertsicherungssystematik spielt die Robustheit eine sehr große Rolle.

Es ist wie in der Automobilindustrie. Wenn Sie mit einer äußerst hohen Wahrscheinlichkeit von A nach B kommen wollen, dann suchen Sie sich sicherlich nicht ein Formel-1-Auto mit einem hochgezüchteten Motor aus, das mit einer nicht unerheblichen Wahrscheinlichkeit auf dem Weg zum Ziel Gefahr läuft, einen Motorschaden zu erleiden. Sie werden vielleicht einen Blick in die Pannenstatistik eines unabhängigen Dritten werfen und im Anschluss nach den entsprechenden Erfahrungen der Studie zweckgebunden auswählen.

Ähnlich verhält es sich am Kapitalmarkt bei der Analyse von robusten Systemen. Ziel ist es nicht, einen Mechanismus auszuwählen, der in Zukunft die Lichter ausschalten wird, da solche Ansätze im Umkehrschluss gefährdeter sind, genau das Gegenteil zu vollführen. Von daher haben wir in unserer Wertsichtungssystematik Wert auf einen robusten Ansatz gelegt, der für ein ganz unterschiedliches Marktverhalten geeignet ist.

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