Musterdepots Niedrigzinsen bis 2025?

Der Musterdepotstratege Sönke Niefünd will weiter an Infineon festhalten – trotz hohem Depot-Anteil. Derweil sorgt sich Georgios Kokologiannis um jahrelange Niedrigzinsen. Die Handelsblatt-Musterdepots im Überblick.

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Alexander Kovalenko

Frankfurt Die wichtigsten internationalen Börsen haben den Börsenmonat August 2016 positiv oder zumindest neutral abgeschlossen. Der deutsche Dax hat sich erneut von der starken Seite gezeigt und eine Monatsperformance von 2,5 Prozent verzeichnet. Ähnlich solide entwickelte sich in der Originalwährung der japanische Nikkei 225. Der Euro Stoxx 50 und der britische FTSE 100 lagen jeweils mit rund einem Prozent im Plus, während die wichtigsten US-amerikanischen Indizes den August neutral abgeschlossen haben.

Die Einzelpositionen unseres Musterdepots haben sich uneinheitlich entwickelt. Im Aktienkernportfolio gehörten Kingfisher (plus 9,3 Prozent), Telecom Italia (plus 6,5 Prozent) und Baloise (plus 5,8 Prozent) zu den Spitzenreitern. Am unteren Ende der Performanceskala befanden sich Anglo American (minus sieben Prozent) und Voestalpine (minus 5,9 Prozent).

Bei den Ziel-Wikifolios haben das „ETF-Werte des Icax“ von Uwe Freier sowie das „Dividende und Eigenkapital Deutschland“ von Holger Degener eine starke Monatsentwicklung von jeweils rund vier Prozent geliefert. Das Wikifolio von Herrn Degener hat im August außerdem sein nächstes All-Zeit-Hoch erreicht. Das „Aktien? Yeah!“-Wikifolio von Dirk Hagemann schnitt neutral ab, während die restlichen zwei Wikifolios eine negative Monatsperformance verzeichnet haben (minus einen beziehungsweise minus zwei Prozent).


HVB-Chef Weimer gibt interessante Prognose ab

Hypo-Vereinsbank-Chef Theodor Weimer hat auf der Handelsblatt-Tagung „Banken im Umbruch“ ein interessantes Interview gegeben. Auf die Frage, wie lange die Zinsen auf diesem niedrigen Niveau verharren, antwortete er: bis zum Jahr 2025.

Er begründete seine Meinung mit den Terminkontrakten auf den Euribor, den Referenzzinssatz für Termingelder im Interbankengeschäft. Erst 2025 zeigt die Terminmarktkurve den Euribor auf über ein Prozent. Und der Kapitalmarkt, das meinte Weimer in dem Interview, habe selten unrecht.

Das stimmt. Beispielsweise wurde die Griechenlandkrise zuerst an den Anleihenmärkten angezeigt, weil die Renditen von Anleihen aus süd- und nordeuropäischen Ländern aus der Euro-Zone plötzlich auseinanderdrifteten, was bei einer gemeinsamen Währungszone anfangs sehr ungewöhnlich war. Aber die Investoren sahen das zu Recht anders und bewerteten das Risiko eines Ausfalls von griechischen Anleihen höher als davon der deutschen – trotz der gemeinsamen Währung.

Aus den Antworten des Bankers lässt sich noch eine gewagte Schlussfolgerung ziehen. Eigentlich gilt immer die Regel: Rallys an den Aktienmärkten enden erst, wenn die Notenbanken die Zinsen erhöhen. Sollte der Kapitalmarkt in Form der Terminkontrakte Recht behalten, wird es bis zum Jahr 2025 zumindest keine langanhaltende Baisse geben. Für eine Rally bis zum Jahr 2025 fehlt mir aber die Vorstellungskraft.


Warum Infineon?

Warum finden wir Infineon Technologies weiterhin interessant und halten an der Position fest? Die Aktienposition des Dax-Konzerns ist seit Oktober 2014 im Portfolio und hat sich gut entwickelt. Die Position hat sich seitdem verdoppelt und macht aktuell 4,95 Prozent vom Gesamtportfolio aus. Aus Sicht der Risikostreuung streben wir an Einzeltitel zwischen 2,5 und fünf Prozent vom Gesamtportfolio zu gewichten – wobei fünf Prozent eher die Ausnahme und Richtung 2,5 Prozent eher die Regel ist.

Dies wirft die Frage auf, warum wir weiterhin an Infineon Technologies festhalten und nicht einen Teilverkauf vornehmen?

Die Infineon Technologies AG ist ein im Jahr 1999 durch die Ausgliederung des Halbleitergeschäfts der Siemens AG entstandener Halbleiterhersteller, der 2000 an die Börse ging. Infineon ist innerhalb der Autobranche im Segment Elektroantriebe besonders stark positioniert. Trotz der zuletzt deutlichen Kursgewinne sehen wir den langfristig positiven Trend weiterhin gegeben, da die mittelfristigen Wachstumserwartungen nach oben geschraubt wurden.

Wir stellen die Position von 400 Stück mit einer Trailing-Stopp-Loss-Order zum Verkauf mit einem Abstand von 1,00 Euro, damit wir den Gewinn von ca. plus 2792 Euro (circa 104 Prozent) weitgehend sichern.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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