Musterdepots Positive Stimmung für Schwellenländer-Aktien

Musterdepotstratege Georgios Kokologiannis sieht Indizien, dass die Aktienkurse an den Schwellenländer-Börsen demnächst steigen sollen. Doch investieren will er aus zwei Gründen nicht. Die Handelsblatt-Musterdepots.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Frankfurt An den Schwellenländer-Börsen dürften die Aktienkurse demnächst weiter zulegen. Darauf deutet ein Indikator des Beratungsunternehmens Sentix, das regelmäßig Informationen zum Anlegerverhalten und zur Anlegerpsychologie analysiert. Die Kaufbereitschaft der befragten Investoren sei so hoch wie zuletzt vor drei Jahren.

Steigende Rohstoffpreise, sowie positivere Erwartungen an die wirtschaftliche Dynamik der Schwellenländer, steigern den Appetit der Investoren an Emerging Markets Aktien weiter, so die Experten von Sentix. Da das Aktiensentiment allerdings noch keinen Extremwert erreiche, stünden die Aussichten gut, dass die Notierungen noch weiter beflügelt würden.

Ich lasse weiterhin die Finger von den Emerging Markets. Zu einen weil mir die dortige Börsenentwicklung meist zu unkalkulierbar und intransparent erscheint. Zudem ist schon jetzt absehbar, dass in den kommenden Monaten die Sorgen vor den Folgen eines erstarkenden US-Dollar zurückkehren werden - spätestens wenn nach den US-Präsidentschaftswahlen eine Fortsetzung der Leizinswende in den USA wieder realistischer erscheint.


Gewinne mit einem Stopp-Loss-Limit absichern

Wir setzen im aktuellen Kapitalmarktumfeld weiterhin auf eine ausgewogene Mischung der Anlageklassen. Die Unsicherheit wächst und es ist nicht wahrscheinlich, dass sich die Volatilität der Finanzmärkte abschwächen wird. Wir empfehlen aktuell, Aktiengewinne mit einem Trailing-Stop-Loss-Limit abzusichern.  

Es gibt eine Vielzahl von Ordertypen, die neben der reinen Kauf- und Verkaufsorder (mit billigst bzw. bestens) und der Limit Orders existieren. Ein spezieller Ordertyp ist die bereits erwähnte Trailing-Stop-Loss-Order, welche wir in der aktuellen Marktphase einsetzen.

Bei einem Trailing-Stop-Loss-Limit wird ein Stop-Loss-Limit gesetzt, das sich bei steigenden Kursen automatisch nach oben anpasst. Dabei wird zusätzlich vom aktuellen Stop-Limit ein absoluter oder prozentualer Abstand von Stop-Limit zum aktuellen Kurs (=Trailing-Stop-Loss-Limit) angegeben. Das Trailing-Stop-Loss-Limit passt sich automatisch an. Privatanleger können so mit diesen Ordertyp ihr Depot aktiv managen, ohne den Markt laufend beobachten zu müssen. Wir empfehlen aktuell, Aktiengewinne mit einem Trailing-Stop-Loss-Limit abzusichern.

Das folgende Beispiel erklärt die Funktionsweise einer Trailing-Stop-Loss-Order: Die Order wird als Trailing-Stop-Loss-Order mit einem prozentualen Abstand zur Kaufseite des Geldkurses angegeben. Fällt der Geldkurs, bleibt das Stop-Loss-Limit unverändert und sichert so die Verkaufsorder ab. Steigt der Geldkurs, wird das Trailing-Stop-Loss-Limit automatisch nach oben angepasst. Der Anleger muss dafür nichts tun.

Die Trailing-Stop-Loss-Limit-Order wird ausgelöst, wenn ein Preis auf oder unter dem Trailing- Stop-Loss-Limit liegt. Das höhere Preisniveau und damit der höhere Gewinn sind somit nach unten abgesichert.


Brexit bisher ohne Auswirkungen auf die Konjunktur

Das „Brexit“-Referendum hat bisher keine negativen Auswirkungen auf die Konjunktur der Eurozone gebracht, wie dies von vielen Volkswirten befürchtet wurde.  Der Einkaufsmanagerindex ist im August ziemlich überraschend auf den höchsten Stand seit sieben Monaten gestiegen, während die Ökonomen im Durchschnitt einen leichten Rückgang erwartet haben. Vor allem der Dienstleistungssektor konnte zulegen, der Indexstand für das verarbeitende Gewerbe ist dagegen minimal gesunken.

Der Chefvolkswirt des Forschungsinstitutes Markit, welches für die Zusammenstellung des Einkaufsmanagerindex zuständig ist, sagte: „Der Aufschwung hat von der Unsicherheit nach dem Brexit-Votum keinen weiteren Schaden davongetragen“. Unseres Erachtens wäre es allerdings zu früh über eine Entspannung zu sprechen. Auf der anderen Seite kann man feststellen, dass eine richtige „Brexit“-Panik sowohl an den Börsen, als auch konjunkturell bisher ausgebleiben ist. Auf der Länderebene hat Frankreich überraschend gut abgeschnitten. Trotz der nach wie vor schwächelnden Industrie und der nach den Terrortattacken leidenden Tourismusbranche hat der dortige Einkaufsmanagerindex den höchsten Stand seit Oktober 2015 erreicht.

Sollten sich in den nächsten Monaten und Jahren die politischen Unsicherheiten legen sowie Unternehmen eine positive Überraschung bei der Gewinnentwicklung liefern, verfügen die europäischen Aktienmärkte und vor allem die aus den Mittelmeerländern über ein überdurchschnittliches Steigerungspotential.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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