Musterdepots Quo vadis Aurum?

Nicht nur Privatanleger schätzen Gold. Auch die Institutionellen setzen auf das Edelmetall, was den Kurs steigen lässt. Sönke Niefünd und Georgios Kokologiannis diskutieren über die weitere Entwicklung.

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Sönke Niefünd

Unsere Goldposition Xetra Gold erholt sich dank der Kaufaufträge institutioneller Investoren. Xetra Gold ist ein Exchange Traded Commodity (ETC), also respektive eine Inhaberschuldverschreibung, welche mit physischen Gold besichert ist. Xetra-Gold hat zum Jahresende einen neuen Rekord beim Goldbestand. Aufgrund eines Zuwachses von 99 Prozent im Jahresverlauf sind mittlerweile fast 118 Tonnen Gold eingelagert. Der Bestand erhöht sich immer dann, wenn Investoren Xetra-Gold-Anteile über die Börse kaufen.

Für jeden Anteilschein wird im Zentraltresor für deutsche Wertpapiere in Frankfurt genau ein Gramm Gold hinterlegt. Der starke Anstieg im Jahr 2016 ist insbesondere auf institutionelle Investoren zurückzuführen. Das Brexit-Votum und die US-Präsidentschaftswahlen haben Anleger verunsichert und zu steigender Nachfrage bei Gold geführt, genauso wie die Niedrigzins-Politik der EZB.

In Deutschland ist es auch Versicherungsgesellschaften erlaubt, im Rahmen der Rohstoffquote bis zu fünf Prozent Xetra-Gold für ihr gebundenes Vermögen zu erwerben. Diese setzen so wie wir in unserem Privatbank Musterdepot auf eine „Portfolio-Versicherung“. Wir erwarten, dass der Goldpreis sich im Laufe des Jahres auf 1350 bis 1500 US-Dollar erholen könnte.

Von allen über den Börsenplatz Xetra gehandelten ETCs ist Xetra-Gold das mit Abstand umsatzstärkste Wertpapier. Im Gesamtjahr 2016 lag der Orderbuchumsatz bei rund 2,7 Milliarden Euro. Das verwaltete Vermögen von Xetra-Gold beläuft sich aktuell auf rund 4,2 Milliarden Euro. Xetra-Gold-Anleger haben Anspruch auf die Auslieferung des verbrieften physischen Goldes. Seit der Einführung von Xetra-Gold im Jahr 2007 haben Anleger davon mehr als 900 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden insgesamt 4,6 Tonnen Gold ausgeliefert.


Was den Goldpreis hält

Die Wahrscheinlichkeit für einen anziehenden Goldpreis ist momentan gering. Darauf deuten Indikatoren des Analysehauses Sentix hin, das Daten zur Gemütslage der Anleger untersucht und daraus Prognosen für den weiteren Verlauf an den Kapitalmärkten ableitet.

Demnach reflektiere die Stimmung der Investoren erstmals seit November vergangenen Jahres wieder mehr optimistisch eingestellte Marktteilnehmer. Doch der rasante Anstieg des sogenannten „Sentiments“ wirke bremsend auf das weitere Kurspotenzial des Edelmetalls, das aktuell bei rund 1150 US-Dollar je Feinunze notiert.

Unabhängig von dem kurzfristig nur geringen Kurspotenzial, nähert sich die Notierung meiner Meinung nach einem Preisniveau an, das es selbst für Edelmetallskeptiker interessant erscheinen lässt: Bei etwa 1.100 US-Dollar liegt eine Art langfristige Preisuntergrenze, schätzen Experten. So viel koste allein die Förderung.

Wichtig allerdings: Wer hierzulande auf eine langfristige Kehrtwende setzen möchte, sollte bevorzugt beispielsweise in währungsgesicherte Gold-ETCs („Exchange Traded Commodities“) investieren. Denn eine Erholung dürfte erfahrungsgemäß mit einer Dollarschwächung einhergehen, die den Preisanstieg für Anleger aus dem Euro-Raum andernfalls konterkarieren würde.


Das Puzzle für Rendite

Nachdem wir uns gestern der allgemeinen Entwicklung der Aktienmärkte 2016 widmeten, wird heute die Performance unseres Musterdepots unter die Lupe genommen. Unter dem Strich hat das „Social Trading Depot“ 2016 eine Wertsteigerung von rund acht Prozent erzielt, womit alle gängigen europäischen Benchmarkindizes geschlagen werden konnten. Zum Vergleich: Der DAX stieg 2016 um circa sieben Prozent, der Euro Stoxx 50 als Total Return Index, das heißt inklusive Dividendenausschüttungen, um 4,7 Prozent und der breite Stoxx Europe 600 als Total Return um 2,4 Prozent.

Die beiden großen Bestandteile des Musterdepots – das Aktienkernportfolio und die Ziel-Wikifolios –haben jeweils einen wichtigen Performancebeitrag geliefert. Bei den Einzeltiteln gehörten die Rohstoffgiganten Anglo American und BHP Billiton sowie die beiden finnischen Titel UPM Kymmene und Kesko zu den Performancespitzenreitern. In den letzten Monaten des Jahres legten auch die Ölwerte ENI und vor allem OMV sowie die Vertreter der Autobranche Peugeot und Michelin einen beeindruckenden Jahresendspurt hin.

Bei den Ziel-Wikifolios gab es seit April zwei neue Positionen – „Dogs of the Dow Low Five“ von Thomas Riepl und „Aktien? yeah!“ von Dirk Hagemann mit einer Wertsteigerung von rund zehn beziehungsweise vier Prozent seit dem Kauf. Die restlichen drei Wikifolios – „Dividende und Eigenkapital Deutschland“ von Holger Degener (plus10,5 Prozent im Jahr 2016), „SR wisdom capital spekulativ“ von Sebastian Reese (plus 5,2 Prozent) und „ETF-Werte des ICAX“ von Uwe Freier (minus 4,75 Prozent) befinden sich bereits seit der Auflage in unserem Musterdepot.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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