Musterdepots Rally ohne starkes Fundament

Die Wirtschaft in den USA hält nicht mit den Börsen mit. Wichtige Konjunkturparameter enttäuschten zuletzt. Dauerhaft können die Märkte dies aber nicht ignorieren, warnt Handelsblatt-Redakteur Georgios Kokologiannis.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Die Wirtschaftsentwicklung in den USA und Europa steht in scharfem Kontrast zu der Rally an den Aktienbörsen: Während die Kurse an der Wall Street sowie Dax & Co. seit mehr als vier Wochen nahezu ungebremst klettern, enttäuschen wichtige Konjunkturparameter. So ist das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal mit 1,2 Prozent nur halb so stark gewachsen wie Experten erwartet hatten. Das BIP der Euro-Zone ist zwischen April und Juni sogar nur um 0,3 Prozent gestiegen und hat sich seit dem ersten Quartal halbiert.

Dauerhaft werden die Märkte dies nicht einfach ignorieren, wenn die Konjunkturschwäche zu immer deutlicheren Bremsspuren in den Bilanzen der Unternehmen führt. Bei den Dax-Konzernen erwarten Analysten inzwischen für 2016 eine Gewinnrezession im Vergleich zum Vorjahr von einem Prozent. Vor allem in Europa dürfte die Unsicherheit nach dem Brexit-Votum der Briten mittel- und langfristig die Konjunktur und Gewinnentwicklung der Firmen belasten. Insbesondere in Deutschland, dessen drittwichtigster Handelspartner das Vereinigte Königreich ist.

Selbst in China belastet der Brexit die Geschäftsaussichten mittlerweile messbar. Chinas Industrie hat im Juli überraschend einen Dämpfer erhalten. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen verzeichneten einer aktuellen Umfrage zufolge schrumpfende Geschäfte: Der zum Wochenstart veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex sank auf 49,9 Punkte und damit knapp unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Das nationale Statistikbüro führt dies unter anderem zurück auf das Votum der Briten, die Europäische Union zu verlassen.


Alexander Kovalenko

Neben dem an dieser Stelle immer wieder beschriebenen Value geprägten Investmentprozess, haben wir zur Sicherung der Vermögenswerte ein Wertsicherungsmodell im Hintergrund installiert. Das Modell wurde bewusst sehr „träge“ entwickelt. Nun ist der Begriff „träge“ im allgemeinen Sprachgebrauch nicht all zu positiv behaftet. In diesem Fall ist es jedoch immanent, um nicht Gefahr zu laufen ständig in den Markt ein und wieder auszusteigen. Hin und her macht bekanntlich die Taschen leer.

Von daher haben wir uns für eine Systematik entschieden, die an grundsätzlich positiven Kapitalmärkten partizipieren soll, den Anleger durchaus auch in unruhigen Börsenphasen auf die Probe stellen kann, allerdings in äußerst turbulenten Phasen den Anleger vor den ganz großen Einbrüchen bewahren soll. Um diesen Wertkurvenverlauf zu erzeugen, ist eben ein Modell mit einer gewissen Trägheit von Nöten. Sprich, das Ziel ist es explizit nicht, jede zehn prozentige Börsenkorrektur zu vermeiden. Neben der dargelegten „Trägheit“ der Wertsicherungssystematik, spielt die Robustheit eine sehr große Rolle. Es ist wie in der Automobilindustrie. Wenn Sie mit einer äußerst hohen Wahrscheinlichkeit von A nach B kommen wollen, dann suchen Sie sich sicherlich nicht ein Formel 1 Auto mit einem hochgezüchteten Motor aus, welcher mit einer nicht unerheblichen Wahrscheinlichkeit auf dem Weg zum Ziel Gefahr läuft einen Motorschaden zu erleiden.

Sie werden vielleicht einen Blick in die Pannenstatistik eines unabhängigen Dritten werfen und im Anschluss nach den entsprechenden Erfahrungen der Studie, zweckgebunden auswählen. Ähnlich verhält es sich am Kapitalmarkt bei der Analyse von robusten Systemen. Ziel ist es nicht einen Mechanismus auszuwählen, der in Zukunft die Lichter ausschießen wird, da solche Ansätze im Umkehrschluss gefährdeter sind, genau das Gegenteil zu vollführen. Von daher haben wir in unserer Wertsichtungssystematik, Wert auf einen robusten Ansatz gelegt, der für ein vielzähliges  Marktverhalten geeignet ist.


Sönke Niefünd

In den nächsten Tagen möchten wir Ihnen die Otto M. Schröder Bank, unsere Anlagestrategie sowie auch unsere Philosophie mit Nachhaltigkeitskriterien vorstellen. Zunächst einmal über uns: Die Otto M. Schröder Bank AG ist eine 1932 in Hamburg gegründete und im Familieneigentum befindliche Privatbank. Das durch hanseatische Tradition geprägte Bankhaus bietet Vermögensberatung, Vermögensverwaltung und Immobilien-Zwischenfinanzierungen für Wohnungsbau an. Bei den wohnwirtschaftlichen Immobilienprojekten konzentriert sich die Bank auf die Märkte in Hamburg und Berlin sowie auf der Insel Sylt.

Die Anlagestrategie des „Privatbank-Depots“ werden wir unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien führen. Es wird aktiv gemanagt, gleichzeitig werden jedoch strategische Positionen gehalten. Dabei konzentrieren wir uns auf Einzeltitel und ergänzen diese mit Fonds und ETFs.

Das Anlageziel besteht darin, in nachhaltige Anlagen zu investieren und dabei einen langfristigen Vermögenszuwachs zu erzielen.

In der ersten zwei August Woche erwarten wir sehr viele Unternehmensdaten. Die Quartalszahlen dürften bei einigen Unternehmen positive Überraschungen versprechen. Der Halbjahresbericht von BMW kann ein guter Indikator für die weitere Entwicklung bei den Automobilherstellern sein. Am Donnerstag erwarten wir den Dax-Schwergewicht Siemens. Die Analysten rechnen reihenweise damit, dass der Konzern die Erwartungen  des Marktes etwas übertreffen wird.

Hinweise zu den ausführlichen Berichten über die Musterdepots gibt es bei Twitter unter dem Konto: @kokologiannis

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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