Musterdepots Trumps Politik beflügelt den Goldpreis

Werden sich die Anleger vor den Wahlen Mitte März in den Niederlanden und Anfang April in Frankreich zurückhalten? Musterdepotstratege Georgios Kokologiannis sieht deswegen nur noch begrenztes Aufwärtspotential.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Frankfurt Unter verstärkte Beobachtung gestellt habe ich die Reverse-Bonuszertifikate auf den Euro Stoxx 50 (WKN: PB3CJE). Mit diesen speziellen Anlageprodukten habe ich seit Juni vergangenen Jahres renditeträchtig darauf gesetzt, dass der europäische Aktienindex nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial besitzt.

Falls der Euro Stoxx bis Mitte kommenden Monats weiterhin stets unter 3 450 Punkten bleiben sollte, steigt der bisher erreichte Ertrag von knapp elf auf dann rund 15 Prozent. Andernfalls aber droht ein zweistelliges Minus. Und der Abstand zur relevanten Schwelle ist auf unter sieben Prozent geschrumpft.

Sollte das Risiko eines Barrierenbruchs demnächst deutlich zunehmen, werde ich diese Position voraussichtlich vorzeitig verkaufen. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Aktienkurse in Europa bis Mitte März nochmal kräftig anziehen, halte ich allerdings für gering.

Vor allem angesichts der am 15. März anstehenden Parlamentswahlen in den Niederlanden dürften sich Investoren mit Neuengagements zurückhalten. Dort liegt die Euro-kritische Freiheitspartei in Umfragen vorn.

Auch die Präsidentenwahl in Anfang April/ Ende Mai in Frankreich dürfte Börsianern schon im Vorfeld Kopfzerbrechen bereiten. Die Chefin der rechtsnationalen Partei Front National, Marine Le Pen, hat gute Chancen die Wahlen für sich zu entscheiden. Ein Sieg von Le Pen würde die Zukunft der Europäischen Union infrage stellen.


EZB wird nicht weniger Anleihen kaufen

Der Dollar legt zum Wochenbeginn zu, der Euro fällt auf 1,0721 Dollar nach Wechselkursen um 1,0787. Am Devisenmarkt werde die Dollarschwäche nach den Daten vom Freitag, die eine schwache Lohnentwicklung zu Tage gefördert hatte, wieder ausgepreist. Die Erwartung einer Zinserhöhung in den USA ist im Devisenkurs eingepreist.

Viele Analysten erwarten, dass die EZB ihre Ankäufe ab 2018 schrittweise verringern und bis Mitte 2018 beenden dürfte. Diese Meinung teilen wir nicht. Genährt wurde deren Erwartung durch den deutlichen Anstieg der Inflationsrate auf zuletzt 1,8 Prozent. Dieser Erwartung trat Draghi in der Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments entgegen.

Die Verunsicherung über die erratische Politik von US-Präsident Donald Trump beflügelt indes den Goldpreis. Die Feinunze klettert trotz Dollarstärke um 0,7 Prozent auf 1.228 US-Dollar. Die hohe Nachfrage kommt von börsengehandelten Goldfonds, wie beispielsweise unserem Investment Xetra-Gold. Wir haben Gold als Absicherung gegen Inflation und politische Risiken in unserem Depot.

Sollten die Aktienmärkte einmal stärker korrigieren, so würden wir gerne investieren. Mit der von uns im Portfolio gehaltenen Liquidität fühlen wir uns in dieser aktuellen Situation sehr wohl.


Konjunkturerholung geht weiter

Die deutsche Industrie erreichte im Dezember 2016 das stärkste Auftragswachstum seit zweieinhalb Jahren. Laut Informationen des Bundeswirtschaftsministeriums verbuchten die Industrieunternehmen 5,2 Prozent mehr Neubestellungen als im Vormonat, während die Ökonomen mit einem deutlich geringeren Zuwachs von 0,5 Prozent gerechnet haben.

Besonders stark sind die Orders aus dem Euro-Ausland (plus zehn Prozent) sowie die Inlandsaufträge (plus 6,7 Prozent) gewachsen. Die Nachfrage aus dem Rest der Welt stagnierte allerdings. Während der Bedarf nach deutschen Vorleistungs- und Konsumgütern etwas schrumpfte, waren vor allem die Investitionsgüter, wie zum Beispiel Maschinen und Fahrzeuge, stark gefragt.

Somit konnte das vierte Quartal mit einem starken Plus von 4,3 zum Vorquartal abgeschlossen werden. Nun gehen viele Volkswirte davon aus, dass die deutsche Industrie auf einen robusten Jahresauftakt zusteuert. Ob es tatsächlich so sein wird, werden wir erst in drei Monaten wissen.

Die aktuelle Ausgangslage scheint jedoch ziemlich günstig zu sein: Das ifo-Barometer für das Wirtschaftsklima in der Währungsunion legte neulich merklich zu, was für eine weitere Konjunkturerholung im Euroraum spricht.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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