Musterdepots Warten auf Konsolidierung am US-Aktienmarkt

Musterdepotstratege Sönke Niefünd verkauft mit deutlichen Gewinnen seine börsengehandelten Indexfonds auf US-Indizes und wartet auf Korrekturen am Aktienmarkt und auf spannende Neuemissionen.

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Sönke Niefünd

Frankfurt Der Dax hat am Dienstag seinen bisher höchsten Stand in diesem Jahr erreicht. Er kletterte in der Spitze auf 10.701 Punkte. Gestützt hat den europäischen Aktienmarkt auch die anhaltende positive Stimmung an der Wall Street. So erreichte der amerikanische Standard & Poor’s 500 (S&P 500) mit 2.181,74 Punkten sein Allzeithoch.

Wir verkaufen die beiden Positionen ETFs iShares S&P 500 und iShares Nasdaq 100 und realisieren den Gewinn. Beide Positionen wiesen eine solide Performance auf (iShares S&P 500 +48,58 Prozent, iShares Nasdaq 100 +65,06 Prozent). Beim US-amerikanischen Aktienmarkt fehlt es uns nach diesem starken Anstieg an möglichen Impulsen, um neue Höchstkurse zu erklimmen. Aktuell halten wir es für wahrscheinlicher, dass der dortige Aktienmarkt eher konsolidieren wird.

Weiterhin trennen wir uns von der französischen Klepierre, welche eine Immobiliengesellschaft mit Fokus auf europäische Einkaufszentren ist. Die Franzosen weisen einen Gesamt-ESG-Wert von 65,12 auf. Der Teilbereich Governance (G) nur 40,39 Punkte auf und erfüllt nicht unsere Mindestanforderung.  Das Thema Governance, also eine gute Unternehmensführung, umfasst Transparenz, Risiko- und Reputationsmanagement, Compliance sowie Aktionärsrechte. Die Aktie wird mit einem Gewinn von +3,89 Prozent verkauft.

Damit ist unsere Aktienquote auf 52,60 Prozent gesunken und der Liquiditätsanteil auf 29,70 Prozent im Portfolio gestiegen. Mit der freiwerdenden Liquidität werden wir auf Konsolidierungen an den Aktienmärkten sowie auf spannende Neuemissionen im Unternehmensanleihen-Bereich warten. Die Beträge belassen wir somit auf dem Konto.


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Seitdem die Globalisierung zu einem unaufhaltsamen Prozess wurde, gibt es ständig Diskussionen, dass sie eine Deindustrialisierung sowie eine Gefährdung für die Mittelschicht in den europäischen Ländern hervorruft. Die Experten der französischen Investmentbank Natixis haben neulich eine interessante Analyse zu diesem Thema veröffentlicht.

Grundsätzlich stellt die aktuelle Schwäche der gemeinsamen Währung für die Euro-Länder eine gute Chance dar, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür braucht man allerdings eine wichtige Grundvoraussetzung: Der jeweiligen Arbeitsmärkte sowie die Steuerpolitik der Euro-Länder sollten unifiziert werden, damit die Euro-Zone als ein einheitlicher Wettbewerbsblock gegenüber dem „Rest der Welt“ auftreten kann.

Davon ist man jedoch derzeit meilenweit entfernt und für die Zukunft nur schwer vorstellbar. Stattdessen treten die Eurozone-Länder verstärkt in harte Konkurrenz gegeneinander an. In den letzten Jahren konnte vor allem Spanien merkliche Erfolge auf diesem Feld erzielen.

Durch harte Arbeitsmarktreformen wurden die Lohnstückkosten signifikant gesenkt, was zu einer positiven Trendwende bei der Beschäftigungssituation und zu einem dynamischen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes geführt hat. Bei unserem Aktienkernportfolio halten wir zwei spanische Aktien – ACS und Iberdrola.


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Die jüngste Übereinungsphase am deutschen Aktienmarkt nutze ich, um mich günstig mit Reverse-Bonuszertifikaten einzudecken (WKN: CD0EYZ). Diese speziellen Anlagepapiere legen bis kommenden Sommer um mindestens ein Zehntel zu, wenn der Blasenbildung im Dax allmählich die Luft ausgeht – oder der Leitindex sogar deutlich zurückfällt.

Bei anhaltend dünnen Handelsumsätzen haben Spekulanten das Börsenbarometer mittlerweile schon mehr als 600 Punkte über den Jahresendstand getrieben, den von Bloomberg befragte Strategen im Schnitt prognostizieren. Die Kurse klettern trotz alarmierender Fundamentaldaten: Seit sechs Jahres gelingt den Dax-Konzernen unter dem Strich kein nachhaltiges Gewinnwachstum mehr. Und die aktuellsten Quartalsbilanzen deuten sogar auf eine Verschärfung dieses Problems.

Die bisher vorgelegten Nettoerträge der größten deutschen börsennotierten Unternehmen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Schnitt um rund sieben Prozent eingebrochen. Analysten werden vor diesem Hintergrund nicht nur ihre Geschäftsprognosen für das laufende Gesamtjahr nach unten anpassen müssen. Für 2017 rechnen sie noch mit einem aus aktueller Sicht völlig unrealistischen Gewinnwachstum von mehr als elf Prozent.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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