Nach Börsen-Panik China stoppt Notbremse für Handel vorerst

Zum Jahresbeginn hatte Chinas Börsenaufsicht CSRC eine Regelung in Kraft gesetzt, wonach der Handel bei zu großen Kursschwankungen automatisch ausgesetzt wird. Nach Kursstürzen nimmt die CSRC die Maßnahme zurück.

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Börsenhandel in China Quelle: dpa

Die chinesische Börsenaufsicht CSRC will den Handel künftig bei Kursschwankungen nicht mehr automatisch aussetzen. Die Maßnahme soll ab Freitag greifen, wie die Finanzplätze am Donnerstag mitteilten. In den vergangenen Tagen wurde der Handel nach heftigen Kursturbulenzen zweimal automatisch beendet. Die Kursstürze in China hatten auch an anderen Börsen weltweit für Verluste gesorgt. Experten hatten die automatische Handelsaussetzung kritisiert.

Der Mechanismus habe nicht den gewünschten Effekt gehabt, hieß es in der Mitteilung. Zudem wurde betonte, dies sei aber auch nicht der Hauptgrund für den Börsensturz gewesen. Zuvor hatten der zweite Absturz der chinesischen Aktienbörsen und die Abwertung des Yuan innerhalb weniger Tage Schockwellen durch die Finanzmärkte in aller Welt gesendet. In Shanghai wurde der Handel am Donnerstag wegen eines siebenprozentigen Kursrutsches nach gerade einmal einer halben Stunde automatisch abgebrochen. Es war damit der kürzeste Handelstag in der Geschichte Chinas.

von Saskia Littmann, Sebastian Kirsch

Dax und EuroStoxx50 fielen um bis zu vier und 3,6 Prozent auf 9810 und 3027 Punkte. Der deutsche Leitindex rutschte damit erstmals seit vergangenem Oktober wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten. Zudem gab er in nur vier Handelstagen fast seinen gesamten zehnprozentigen Vorjahresgewinn ab. "Die Stimmung nimmt vor allem bei Kleinanlegern allmählich panische Züge an", sagte ein Börsianer. Experten der DZ Bank rieten allerdings, die niedrigeren Kurse zum Einstieg zu nutzen. Der Kursrutsch des Dax sei anders als der Absturz der chinesischen Börsen nicht gerechtfertigt.

An der Wall Street fielen der Dow-Jones - und der S&P500 -Index zunächst um je rund zwei Prozent. Die Entscheidung der chinesischen Börsen, die automatische Unterbrechung des Handels ab Freitag vorläufig auszusetzen machte den Anlegern aber etwas Mut. Im Schlepptau der New Yorker Aktienmärkte grenzten Dax & Co daraufhin ihre Verluste etwas ein.

Am Montag waren Chinas Börsen schon einmal um sieben Prozent abgestürzt und der Handel von den Behörden per Notbremse gestoppt worden. Das hatte von Tokio bis New York für kräftige Kursabschläge gesorgt und dem Dax in Frankfurt den schwärzesten Jahresauftakt seiner Geschichte eingebrockt.

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