Nach EZB-Entscheid Euro weiter angeschlagen

Die Geldflut der EZB belastet die Gemeinschaftswährung. Der Eurokurs nähert sich weiter der Marke von 1,13 Dollar und fällt auf den tiefsten Stand seit September 2003. Experten sehen noch kein Ende des Verfalls.

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Eine 1-Euro-Münze vor der Dax-Tafel. Nach dem EZB-Entscheid geht es für den Euro weiter abwärts. Quelle: dpa

Frankfurt/Athen Die drastische Lockerung der Geldpolitik im Euroraum hat der Gemeinschaftswährung am Freitag erneut zu schaffen gemacht. Der Euro fiel in der Spitze auf 1,1313 Dollar und markierte damit den niedrigsten Stand seit Mitte September 2003. Seit Jahresbeginn hat die Gemeinschaftswährung bereits mehr als sechs Prozent an Wert eingebüßt. Zur Stützung der Konjunktur in der Euro-Zone hatte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag eines der größten Anleihe-Kaufprogramme angekündigt, das es jemals gegeben hat.

Insgesamt will die Notenbank Staatsanleihen sowie andere Wertpapiere im Volumen von 1,14 Billionen Euro erwerben. Das entspricht etwa elf Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes der Euro-Zone. Die Euro-Schwäche der vergangenen Wochen dürfte nun erst einmal anhalten, prognostiziert Kazuyuki Takami von der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ in Singapur. Auch Notierungen knapp über einem Dollar seien im Laufe des Jahres nicht auszuschließen.

Für Unsicherheit sorgt auch die Wahl am Sonntag in Griechenland. Das in allen Umfragen führende Bündnis der radikalen Linken (Syriza) will in Griechenland die harte Sparpolitik beenden - und das sofort. Nach Ansicht der Linkspartei haben die Griechen den Gürtel zu lange zu stark enger schnallen müssen. Deshalb sollen die Mindestlöhne im Privatsektor auf das Niveau vor der Finanzkrise steigen, von 586 auf 751 Euro. Niedrige Renten sollen angehoben, Privatisierungen sofort gestoppt werden. Mindestens 9500 entlassene Staatsbedienstete sollen zurück an ihren Arbeitsplatz.

Die wichtigste Forderung des Linksbündnisses ist jedoch ein Schuldenschnitt, über den eine internationale Konferenz entscheiden soll. Parteichef Alexis Tsipras will zudem eine Allianz der Südstaaten Europas schmieden, die gegen den Sparkurs und für Wachstum innerhalb der EU kämpfen soll.

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