New York/London Die Ölpreise haben am Freitag im frühen Handel an ihre Vortagesverluste angeknüpft. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sank auf 51,26 US-Dollar. Das waren 20 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 27 Cent auf 48,63 Dollar. Die Ölpreise waren bereits am Donnerstag stark unter Druck geraten. Die Ölminister der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hatten zwar ein erwartungsgemäß seit Januar geltendes Produktionslimit um neun Monate bis zum März 2018 verlängert.
Die Märkte schienen aber doch etwas enttäuscht, begründete Jan Edelmann, Analyst bei der HSH Nordbank, die Kursverluste. Einige hätten offenbar noch mit etwas mehr gerechnet. Die Opec-Vertreter zeigten sich jedoch zufrieden mit dem Ergebnis. „Neun Monate sind das Optimum“, sagte Saudi-Arabiens Energieminister Khalid Al-Falih. Ziel der Maßnahme ist es, den Ölpreis zumindest zu stabilisieren.
Bereits am Donnerstag brachen die Preise deutlich ein. Der Preis der Nordsee-Ölsorte Brent fiel um über drei Prozent auf 52,08 Dollar. Zu der Marktreaktion sagte der saudische Ölminister, dass er sich nicht um tagesaktuelle Entwicklung kümmere. Die beschlossene Kürzung um 1,8 Million Fass pro Tag entspricht rund zwei Prozent der weltweiten Ölförderung. Libyen und Nigeria sind von der Verlängerung des Förderlimits wie bereits beim erstmaligen Opec-Beschluss im November 2016 ausgenommen.
Die Verlängerung des Förderlimits um neun Monate richtet sich insbesondere gegen die amerikanischen Schieferölproduzenten. Nach Meinung von Experten hat die Opec die Marktmacht des nordamerikanischen Schieferöls unterschätzt. „Die amerikanische Schieferölproduktion zeigt sich noch preisflexibler als erwartet“, bilanziert Analyst Axel Herlinghaus von der DZ Bank. Er sieht die Fortsetzung der Förderkürzung nicht als Beweis der Macht der Opec, sondern als „Zeichen der Geschlossenheit“.
Die Zusammenarbeit zwischen der Opec und elf Nicht-Opec-Ländern soll in Zukunft institutionalisiert werden, kündigte Al-Falih am Donnerstagabend in Wien an. Genauere Angaben machte er aber nicht.