Nach Preisrutsch Hedge-Fonds setzen wieder auf Gold-Rally

Erst kürzlich rief Star-Investor John Paulson dazu auf, Gold zu kaufen – trotz oder gerade wegen des Preisrutsches. Hedge-Fonds ziehen nach und wetten verstärkt auf eine neue Rally. Doch Experten sind skeptisch.

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Goldmünzen: Hedge-Fonds sehen wieder ein glänzendes Geschäft. Quelle: Reuters

London/New York Hedge-Fonds erhöhen die Wetten auf eine Rally des Goldpreises. Damit schließen sie sich offenbar der Meinung von Milliardär John Paulson an, dass der Preis des Edelmetalls sich nach dem stärksten Einbruch in 33 Jahren erholen wird.

Fondsmanager und andere spekulativ orientierte Investoren haben die Nettokaufpositionen in Gold in der zurückliegenden Woche um 9,8 Prozent auf 61.579 Terminkontrakte und Optionen aufgestockt, wie Daten der US-Commodity Futures Trading Commission zeigen. Zuletzt war der Kurs binnen zweiten Tagen um 13 Prozent und auf ein Zwei-Jahres-Tief gefallen. Der Wert der Zentralbankreserven schrumpfte um 560 Milliarden Dollar gegenüber dem Hoch von 2011.

Die Käufe von offizieller Seite und die Nachfrage in Asien werde den Preis des Edelmetalls stützen, schrieb Paulson & Co. in einem Brief an die Kunden. Auch Blackrock, der weltgrößte Vermögensverwalter, erwartet eine Erholung. Bei der US-Münzprägeanstalt sind die Verkäufe der American Eagle-Anlagemünze in diesem Monat um das Achtfache gegenüber dem Wert aus dem entsprechenden Vorjahresmonat geklettert.

„Angesichts der Preisentwicklung war der Anstieg bei den Positionen überraschend“, erklärte Dan Denbow, Fondsmanager beim USAA Precious Metals & Minerals Fund in San Antonio. „Die Leute schauen wohl, wann sie in den Markt zurückkehren können und nutzen den Preisrutsch für einen Einstieg. Es gibt Leute, die immer noch langfristig von Gold überzeugt sind. Auch die physischen Käufe haben angezogen.“

Der Gold-Terminkontrakt ist an der Comex in New York in der vergangenen Woche um sieben Prozent auf 1395,60 Dollar je Unze abgesackt, der größte Rückgang seit September 2011. Der Goldpreis selbst hat sich seit Dienstag um 8,4 Prozent erhöht. Die Importe aus Indien dürften in den drei Monaten bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 36 Prozent zulegen, sagte die Bombay Bullion Association.

Die Ankurbelungsmaßnahmen der Zentralbanken werden „letztlich zu Inflation führen“, schrieb Paulson & Co. und bekräftigte damit seine optimistische Einschätzung zu Gold. Der Hedge-Fonds ist der größte Anteilseigner am SPDR Gold Trust, dem größten goldunterlegten börsengehandelten Fonds. Beim Preisrutsch handelte es sich um ein „Panikereignis“, sagte Catherine Raw, Fondsmanager bei Blackrock in London.

Zwar stiegen die Nettokaufpositionen in Gold in der vergangenen Woche. Jedoch war ein Großteil des Anstiegs auf einen Rückgang der Verkaufspositionen zurückzuführen und weniger auf eine Zunahme der Kaufpositionen. Der Unterschied zeige, dass die Zunahme der Nettoposition eher Gewinnmitnahmen der Short-Traders widerspiegelt als eine optimistischere Haltung der Investoren, erläutert Stanley Crouch, Chief Investment Officer bei Aegis Capital in New York.

„Es sieht so aus, dass nach einem so großen Rückgang die Leute, die bereits auf Verluste setzten, bereit waren, Gewinne mitzunehmen. Aus dem Grund dürfte sich auch der Preis stabilisiert haben. Und dies könnte bedeuten, dass er jetzt noch verwundbarer ist“, so Crouch.

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