Nach Preisrutsch Kleinanleger reißen sich um Goldmünzen

Der Einbruch beim Goldpreis kann die Privatanleger nicht schrecken. Im Gegenteil. Sie greifen jetzt erst recht zu. Einige Münzen sind bereits ausverkauft, melden Goldhändler.

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Goldmünze aus Österreich: Die

Die Nachfrage von Kleinanlegern nach Gold- und Silbermünzen ist nach dem Preisrutsch vom Montag Goldhändlern zufolge massiv gestiegen. "Ein Verkäufer steht heute 20 Käufern gegenüber", erklärte Robert Hartmann, Geschäftsführer beim Edelmetall-Handelshaus Pro Aurum in München, der Nachrichtenagentur Reuters. Am Dienstag sei das Verhältnis noch neun zu eins gewesen.

Da viele Prägeanstalten zuletzt ihre Produktion heruntergefahren hätten, komme es zu Lieferengpässen. So sei die österreichische Goldmünze "Wiener Philharmoniker" derzeit ausverkauft. Doch auch der Krügerrand oder der American Eagle seien momentan sehr schwer erhältlich. Dadurch hätten sich die Preisaufschläge für diese Münzen zum aktuellen Goldpreis deutlich erhöht.

Auch in Asien berichten Händler von einem hohen Aufpreis. So liege der Preisaufschlag für Goldbarren in Singapur mit 1,70 Dollar so hoch wie seit 18 Monaten nicht mehr, erklärten Händler in Singapur. Nur in Indien sei das Interesse an Gold noch erstaunlich gering. Das sei um so überraschender, da dort im Mai das Festival Akshaya Tritiya gefeiert wird, bei dem Goldschmuck ebenso wie während der Hochzeitssaison traditionell gerne verschenkt wird.

Die knappen Münzvorräte der Banken und Gold-Händler können laut Hartmann dem Goldpreis aber nur wenig Unterstützung bieten. "Dafür ist das Volumen der vielen Kleinanleger einfach zu gering - im Vergleich zu den Umsätzen an der Comex", erklärte er. "Kurzfristig bestimmen die Papiermärkte die Richtung des Preises", fügte hinzu. An der Comex waren am Freitag und vor allem am Montag die Umsätze dramatisch gestiegen, was den Druck auf den Goldpreis noch erhöht hatte.

Der Goldpreis war am Freitag und Montag auf Basis der Schlusskurse so stark wie seit 30 Jahren nicht mehr eingebrochen. Am Mittwoch notierte der Goldpreis bei 1382 Dollar. Das Rekordhoch vom September 2011 liegt mit 1921 Dollar fast 30 Prozent über dem aktuellen Preisniveau.

Derweil senkte die Commerzbank angesichts der Preisentwicklung der vergangenen Tage ihre Goldprognose für das vierte Quartal auf durchschnittlich 1650 von 1800 Dollar je Feinunze. "Getrieben durch die Angst vor Kaufkraftverlusten im Falle eines Abwertungswettlaufs der Währungen, der hohen Staatsverschuldung in den Industrieländern, der niedrigen Realzinsen und dem anhaltenden Kaufinteresse der Zentralbanken in den Schwellenländern sollte Gold seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen", schrieben die Analysten.

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