Negativer Einlagezins Euro legt nach Nowotny-Äußerungen zu

Bemerkungen über einen negativen Einlagezins sorgen dafür, dass der Euro auf über 1,31 Dollar steigt. Draghi verkündete, die EZB sei für solch einen Zinsentscheid gerüstet und setzte damit den Euro unter Druck.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Laut EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny setzt die EZB im Kampf gegen die Euro-Krise vorerst nicht auf eine Art Strafgebühr für Banken. Quelle: Reuters

In Reaktion auf Aussagen des österreichischen EZB-Ratsmitglieds Ewald Nowotny ist der Euro am Freitag auf über 1,31 (spätes Vortagesgeschäft: 1,3063) Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt nach Worten ihres Ratsmitglieds Ewald Nowotny im Kampf gegen die Euro-Krise vorerst nicht auf eine Art Strafgebühr für Banken. Ein negativer Einlagezins für Institute, die Geld bei der EZB parken, sei zwar eine von vielen Möglichkeiten, sagte Nowotny am Freitag in Bratislava. "Aber es ist keine Option, die kurzfristig relevant ist." Zudem gebe es viele Aspekte zu berücksichtigen - "Nebeneffekte und psychologische Effekte", betonte der Chef von Österreichs Notenbank vor Reportern. "Die Märkte haben die Diskussion gestern überinterpretiert."

Die EZB-Spitze hatte am Donnerstag in der slowakischen Hauptstadt den Leitzins auf das Rekordtief von 0,5 Prozent gesenkt und zudem ihre Rundumversorgung der Banken bis Mitte kommenden Jahres verlängert. EZB-Präsident Mario Draghi hatte signalisiert, dass der Einlagezins von derzeit null Prozent künftig auch negativ sein könnte, um die Banken zu einer stärkeren Kreditvergabe zu animieren. "Wir sind technisch darauf vorbereitet", sagte Draghi. "Es gibt noch einige ungewollte Nebenwirkungen, die wir meistern müssen, wenn wir uns zum Handeln entscheiden." Der Euro und vor allem die Aktien von Geldinstituten waren daraufhin unter Druck geraten.

Am Nachmittag steht der US-Arbeitsmarktbericht an. Bei der Arbeitslosenquote erwarten von Bloomberg befragte Analysten einen unveränderten Stand von 7,6 Prozent. Außerhalb der Landwirtschaft wird ein Stellenaufbau um 140.000 erwartet. Der vorherige Bericht hatte die Erwartungen enttäuscht, als so wenige neue Stellen geschaffen worden waren wie seit neun Monaten nicht mehr. “Die Daten haben sich in letzter Zeit abgeschwächt, und das könnte sich in den neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft niederschlagen”, sagte Richard Grace, Leitender Devisenstratege bei Commonwealth Bank of Australia. “Sollte die Zahl schwach sein, wird der Dollar ein bisschen runtergehen.”

Der Euro notierte zuletzt gut 0,3 Prozent fester bei 1,3110 Dollar.

Der Yen war gegenüber dem Euro 0,6 Prozent leichter und notierte bei 128,72 Yen. Gegenüber dem Dollar gab die japanische Währung 0,3 Prozent nach auf 98,23 Yen.

Der Franken war zum Euro mit 1,2235 Franken 0,2 Prozent leichter. Gegenüber dem Dollar legte die Schweizer Währung mit 93,33 Rappen 0,2 Prozent zu.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%