Netflix-Papier unter der Lupe Eine Aktie wie eine TV-Serie

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Markt für Videostreaming ist hat umkämpft


Trotzdem bleiben 60 bis 90 Millionen zahlende Kunden ein ambitioniertes Ziel. Selbst der Premium-Pay-TV-Kanal HBO, wesentlich länger im Markt, kommt gerade mal auf 36 Millionen US-Abonnenten. CEO Reed Hastings hat schon angekündigt langsam, aber sicher gegen die notorischen Passwort-Teiler vorzugehen, die heute ihren Netflix-Account mit Freunden und Bekannten teilen. Doch er geht vorsichtig vor. Er will keine Strafexpedition starten, sondern statt dessen die Loyalität ummünzen und die Fans mit leichtem Druck zu Zahlern machen.

Denn die Alternative könnte sonst ein Exodus der ausgesperrten Schwarzseher zu Amazons Prime-Videoservice für 99 Dollar pro Jahr sein, der dann nebenbei noch eine Leihbibliothek und kostenlose Warenlieferung bietet. Vorsicht ist auch angesagt, weil Netflix sich gerade von den Folgen einer leichten Preiserhöhung erholt. Die hat sich aber nach bisherigen Ergebnissen nicht wirklich negativ ausgewirkt, wie auch Analyst Mahaney in seinen Umfragen festgestellt haben will.

Eine Chance bestünde noch in einer Übernahme, um einen Wachstumsschub hinzulegen. Der Markt für Videostreaming ist extrem umkämpft. Neben Hulu sind in den USA noch Anbieter wie Sling TV oder Stream-TV erfolgreich. Hulu gehört den Mediengiganten Disney, 21st Century Fox und Comcast, hat aber nach einem Bericht von The Verge aber gerade einmal zwölf Millionen Abonnenten. Verkaufsgerüchte gab es immer wieder und Preise zwischen 15 und 25 Milliarden Dollar werden genannt. Ende des Jahres, schätzen Branchenanalysten, wird die Zukunft Hulus entschieden. Dann könnte Reed Hastings bereitstehen.

Aber es gibt auch Gegenstimmen. Gerade als Mahaney zum Sturm auf Netflix blies, fuhr ihm Victor Anthony von Axiom Capital Management mit einer kalten Dusche in die Parade. „Wir sehen wachsende Konkurrenz, schwindenden Preiserhöhungsspielraum und steigende Kosten für die Inhalte“, glaubt er. Das werde es schwierig machen, die langfristigen Ziele zu erreichen. Er sieht die Netflix-Aktie auf zwölf Monate Frist bei 80 Dollar. Anleger sollten also auf jeden Fall auch in Zukunft mit massiven Ausschlägen in beiden Richtungen bei Netflix rechnen.

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