Neuemissionen Rally an der Wall Street lockt Börsen-Neulinge

Die Kurse an den US-Börsen steigen. Das lockt neue Unternehmen an die Wall Street. Im ersten Monat platzierten 76 Unternehmen neue Aktien, weitere stehen bereits in den Startlöchern. Daraus lässt sich einiges ablesen.

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Jubel an der New York Stock Exchange: Bereits über 70 Firmen haben den Weg an die Wall Street gefunden. Quelle: dapd

New York Kräftige Kursgewinne und Höchststände an den US-Börsen bringen das Geschäft mit Neuemissionen in Schwung. Die Stimmung an den New Yorker Aktienmärkten verbesserte sich in den letzten Monaten deutlich. Das lockt neue Unternehmen an die Wall Street. Experten gehen davon aus, dass 2013 ein gutes Jahr für Börsengänge werden dürfte. Im Januar verkauften nach Thomson-Reuters-Daten 76 Unternehmen Aktien in den USA im Rahmen von Neuemissionen und Zweitplatzierungen und nahmen damit 18,2 Milliarden Dollar ein.

Das ist der beste Jahresstart seit Januar 2008. Alle außer einer Emission wurden zu Preisen losgeschlagen, mit denen die Händler gerechnet hatten oder gar oberhalb der Erwartungen, wie aus Markdaten der Firma Ipreo hervorgeht. In einigen Fällen überstieg die Nachfrage nach den IPO-Aktien das Angebot bei weitem.

Weitere Unternehmen stehen bereits in den Startlöchern. Dazu zählen wohl Firmen, die von Finanzinvestoren an die Börse gebracht werden. Aus Kreisen verlautete, dass Blackrock mit dem Nahrungsmittelhersteller Pinnacle Foods und TPG mit der Baufirma Taylor Morrison Home bereits im nächsten Monat die Gunst der Stunden nutzen wollen. Obwohl das Emissionsvolumen noch nicht feststeht, dürften die beiden Kandidaten auf eine milliardenschwere Bewertung an der Börse kommen.

Pinnacle Foods und Taylor Morrison waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. „Es gibt am Markt einen Vertrauensgrad, den wir seit etlichen Jahren nicht mehr gefühlt haben. Investoren werden Unternehmen unterstützen, die eine fesselnde Geschichte aufweisen können“, sagt Aktienexperte Joe Reece von Credit Suisse.

Die steigende Nachfrage nach IPOs ist der jüngste Hinweis, dass die Finanzmärkte nach den US-Wahlen, der Eurokrise und den Verhandlungen über die Fiskalklippe zur Normalität zurückkehren. Die globale Konjunktur zeigt ebenfalls Anzeichen der Verbesserung. Die Erholung an den Märkten und der Wirtschaft ist ein Segen für die Banken, die unter einem langsamen Wachstum leiden und für Unternehmen, die auf der Suche nach Kapital sind. Die steigende Nachfrage nach Börsengängen ist auch eine große Befreiung für Private-Equity-Gesellschaften, die sich von Dutzenden Firmen trennen wollen nach einem Aufkauf-Boom zur Mitte der vergangenen Dekade.


Investmentbanker sehen die Zeit gekommen

Der Dow-Jones-Index war wegen des wachsenden Investorenvertrauens vor kurzem über die Marke von 14.000 Punkten gesprungen und hatte damit zum ersten Mal seit Oktober 2007 diese Schwelle geknackt. Investmentbanker, die seit Mitte 2012 sehr vorsichtig waren, teilen Unternehmen gegenwärtig mit, dass die Zeit für Börsengänge reif sei. Börsenbetreiber machen sich auf eine Welle von weiteren Notierungen gefasst. „Derzeit herrscht Optimismus über das globale Wachstum. Die Regierungen sind fähig, die fiskalen Probleme zu lösen“, sagte Scott Cutler von der Börse NYSE Euronext. An der NYSE wurden 2012 rund 60 neue Notierungen gezählt nach 55 ein Jahr zuvor.

Auch bei den Aktienfonds herrscht Hochstimmung. Im Januar erzielten diese Zuflüsse von 21 Milliarden Dollar. Das ist der größte monatliche Zugang seit vielen Jahren. Der Geldregen macht sich auch bei den IPOs bemerkbar. Die Emission von Zoetis, der Tiermedizinsparte von Pfizer, war in der vergangenen Woche zum Beispiel 15-fach überzeichnet.

„Die Leute suchen Ideen und Geschichten, von denen sie überzeugt sind, dass sie funktionieren“, sagte Frank Maturo von Bank of America Merrill Lynch. Private-Equity-Gesellschaften haben laut Ernst & Young Anträge auf Börsengänge im Volumen von über 11,9 Milliarden Dollar gestellt. „Den Rat, den wir unseren Kunden geben, lautet, sich so schnell wie möglich in die Warteschlange bei den Neuemission einzureihen. Wir rechnen nämlich mit einem Ansturm, sobald die Jahresendbilanzen geprüft sind“, sagte Brad Miller von der Deutschen Bank.

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