Neuer Rekord MDax knackt 14.000er Marke

Der MDax ist seit Jahren auf der Überholspur. Nun ist der nächste Rekord gefallen. Laufen die Mittelständler den Schwergewichten im Dax den Rang ab? Noch sehen Börsenkenner Aufwärtspotenzial.

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Der kleine Bruder des deutschen Leitindex (DAX) hat erstmals die Marke von 14.000 Punkten geknackt. Quelle: dpa

Frankfurt Alle schauen auf den Dax, doch der kleine Bruder des deutschen Leitindex steht noch besser da - nicht nur im aktuellen Börsenboom: Der MDax knackte am Mittwoch die Marke von 14 000 Punkten. Seinen bisherigen Rekord aus dem Jahr 2007 hatte der Index der 50 mittelgroßen Werte schon im vergangenen Jahr eingestellt. Firmen aus der zweiten Reihe - von der Aareal Bank über Fraport und Hugo Boss bis zum Automatenhersteller Wincor Nixdorf - beweisen sich als sichere Bank für Rendite- und Dividendenjäger. Ein Selbstläufer ist aber auch ein Investment im MDax nicht.

Die Historie spricht für den MDax, der nach Angaben der Deutschen Börse seit dem 19. Januar 1996 (Stand: 2648,44 Punkte) berechnet wird. Der Index mit überdurchschnittlich vielen Maschinenbauern legte laut Börse seit 2005 jährlich um 11,89 Prozent zu, der Dax schaffte im gleichen Zeitraum 8,18 Prozent Zuwachs pro Jahr. Nach Berechnungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) legte der MDax von Anfang 2010 bis Ende 2012 um satte 58 Prozent zu. Der Dax kletterte um „nur“ 26 Prozent. Selbst im historisch guten Börsenjahr 2012 machte der MDax Anlegern mehr Freude: Er schloss das Jahr mit plus 34 Prozent ab, der Dax mit plus 29 Prozent.

„Da sind sehr schicke Unternehmen des deutschen Mittelstandes vertreten, jedes zweite Unternehmen ist ein Weltmarktführer. Die Dividendenrendite ist üppig, es sind sehr viele exportorientierte Unternehmen drin - das macht den MDax so interessant“, erklärt André Will-Laudien, Leiter Research & Strategie bei der Privatbank Donner & Reuschel.

Nach der Rekordjagd der vergangenen Wochen, getrieben auch vom vielen billigen Geld der Zentralbanken, sehen Experten zunächst noch weiteres Aufwärtspotenzial. Fidel Helmer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser, der seit mehr als 40 Jahren an der Frankfurter Börse tätig ist, glaubt, dass nach der Kursrally bei den Dax-Werten die Unsicherheit unter Anlegern zunehmen wird: „Daher schielt man jetzt nach Kandidaten aus dem MDax, von denen man meint, das Potenzial sei größer.“ Helmer rechnet in den kommenden Wochen mit einer Kurskorrektur im Dax, während er bei den mittleren Werten noch Nachholbedarf sieht - auch weil sich die Erwartungen für den Export, gerade im Maschinenbau, zuletzt deutlich verbesserten.


Made in Germany ist gefragt wie nie zuvor

Wie nach jeder Krise sei das Geld erst in die großen Werte geflossen, hatte Fondsmanager Christoph Bruns im Februar auf „Handelsblatt online“ erklärt: „Mit Blue Chips fühlen sich Investoren eben wohler.“ Der MDax sei ein Beleg dafür, dass sich der Blick in die zweite Reihe lohne: „Im MDax schlägt das Herz der deutschen Wirtschaft“, schwelgte Bruns.

Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Landesbank Bremen, sieht die Zukunft sowohl des MDax als auch des Dax rosig: „Wir haben eine finanzielle Repression mit real negativen Zinsen.“ Das treibe Anleger in Aktien. Zudem seien deutsche Unternehmen - Dax-Konzerne wie Mittelständler - schlanker und effizienter geworden. Das erhöhe die Attraktivität von Unternehmensanteilen. Hellmeyer hält einen Dax-Stand von 8700 Punkten Richtung Jahresende für realistisch, der MDax werde im Gleichschritt zulegen. Besonders stark dürften Maschinen- und Anlagenbauer abschneiden, aber auch Chemieunternehmen.

„Made in Germany“ sei in den aufstrebenden Volkswirtschaften rund um den Globus „gefragt wie nie zuvor“, erklärt die Hamburger Privatbank Donner & Reuschel: „Dass sich die Börse mitten in der Staatsschuldenkrise nach jahrelanger Seitwärtsbewegung (2000-2013) unter erhöhten Schwankungen von alten, eher pessimistischen Verhaltensmustern verabschiedet, sollte daher nicht verwundern.“

Dennoch brauchen Aktionäre auch im MDax bisweilen starke Nerven. Geht es an den Börsen bergab, leiden die Nebenwerte oft eher als die Schwergewichte im Dax oder dem für die Eurozone maßgeblichen EuroStoxx 50. In der Regel stoßen Fonds und Vermögensverwalter in Krisenzeiten zuerst die kleinen Werte ab. Der MDax sei volatiler als der Dax, erklärt Donner & Reuschel-Experte Will-Laudien. „Untertreibungen und Übertreibungen sind im MDax leichter als im Dax.“

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