Für 2016 stehen die Zeichen auf Sturm. Gleich am ersten Handelstag des Jahres ging es an den Finanzmärkten turbulent zu. Der Dax startete mit einem dicken Minus von zeitweise über vier Prozent. Ähnlich düster sah es an der Wall Street, in Frankreich oder Japan aus. Grund für den schlechten Start war China. Schlechte Wirtschaftszahlen lassen Analysten vor einer Schwäche in Fernost zittern.
An Chinas neue Kapitalmarktregeln müssen sich die Märkte wohl ebenfalls erst gewöhnen. Nach Kurseinbrüchen von sieben Prozent wurde der Aktienhandel für den Tag ausgesetzt. Dramatische Kurseinbrüche wie die im vergangenen Sommer sollen auf diese Weise verhindert werden.
Nicht nur der Handelsaussetzer in China belastet die Finanzmärkte. Auch Unsicherheiten um den Ölpreis bereiten Anlegern Sorgen. Schon der erste Handelstag liefert damit einen guten Vorgeschmack darauf, welche (politischen) Faktoren die Finanzmärkte in den kommenden Monaten treiben werden. Ein Überblick.
China
Spätestens seit Montag haben Börsenhändler weltweit erneut Angst um die chinesische Konjunktur. "Wachstumssorgen in China und damit Absatzsorgen für deutsche Exporteure drücken die Stimmung am ersten Handelstag nach Neujahr gleich mal in den Keller“, sagt Daniel Saurenz von Feingold Research. Entsprechend hoch ist die Unsicherheit über die künftige Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, zumal die aktuellen Wirtschaftsdaten kein einheitliches Bild abgeben. Am Montag verunsicherte die seit Monaten schwächelnde Industrieproduktion die Anleger.
Der Dienstleistungssektor entwickelt sich hingegen positiv. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex stieg im Dezember auf 54,4 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit mehr als einem Jahr. Grund waren unter anderem die Jahresendfeierlichkeiten - unter anderem legte der Tourismussektor an Wachstum zu.
Bleibt es bei dieser Entwicklung, wäre das ein gutes Zeichen für Chinas angestrebte Weiterentwicklung von der exportabhängigen Werkbank der Welt zu einer breiter aufgestellten Volkswirtschaft mit stabiler Inlandsnachfrage. China strebt insgesamt ein nachhaltigeres Wachstum an und will seine Märkte schrittweise öffnen. Statt großen Investitionen in die Staatskonzerne soll die Mittelschicht gefördert werden. "Mit Blick auf China lautet die zentrale Frage, ob es gelingt, den Wachstumsmotor wieder zum Laufen zu bringen", sagt Raymond Ma, China-Fondsmanager bei Fidelity. Ein Lichtblick sei der sich langsam abzeichnende Aufwärtstrend in wichtigen Bereichen wie beispielsweise der Stromerzeugung und dem Konsum. Kommt der Konsum in den nächsten Monaten weiter auf Touren, so Ma, könnte China seine Wachstumsschwäche in diesem Jahr hinter sich lassen. Ma rät Anlegern, mehr auf die Qualität des chinesischen Wachstums zu setzen als auf die Quantität. Entscheidend werde sein, welche konsumfördernden Reformen die Regierung in Zukunft umsetzt.
Bis dahin werden Dax-Anleger allerdings noch einigen Schwankungen in Fernost leben müssen. Denn im Zuge ihrer Reformen und der Marktöffnung hat die chinesische Regierung zusätzlich viel heiße Luft in die Börsen getrieben. Es baute sich eine riesige Blase auf, unter anderem weil völlig unerfahrene Privatanleger plötzlich zu Börsenzockern wurden. Diese Blase baut sich nun langsam ab. Anleger sollten also beachten, dass es immer wieder zu leichten China-Beben kommen kann.
Der Aktienhandel dürfte am Montag nicht zum letzten Mal ausgesetzt worden sein. Solange andere Impulse fehlen, leiden darunter vor allem die Branchen, welche von der China-Nachfrage abhängig sind, wie die Automobilindustrie, die Stahlbranche oder der Maschinenbau. Bei deren zyklischen Papieren können sich kleine China-Beben in deutlichen Kursrutschen bemerkbar machen.
Aufpassen müssen Anleger auch bei Schwellenländern wie Brasilien, Russland oder Südafrika. Bleibt Chinas Wirtschaft vorerst instabil, dürften diese aufgrund der ausbleibenden Nachfrage weiter schwächeln. Für Konzerne wie Volkswagen, die sowohl in China als auch in Brasilien aktiv sind, ist das besonders gefährlich.
Ölpreis lenkt die Weltwirtschaft
Die Entwicklung des Ölpreises ist für die Weltwirtschaft von zentraler Bedeutung. Entsprechend rückt die Preisentwicklung bei vielen Banken in den Fokus ihrer Vorhersagen. Und die driften weit auseinander. Die Analysten von JP Morgan erwarten beispielsweise, der Preis könne von aktuell rund 38 Dollar für die Sorte Brent bis zum Jahresende wieder auf über 60 Dollar je Barrel steigen. Bei Goldman Sachs dagegen ist die Prognose pessimistischer. Die Volkswirte halten es für möglich, dass der Preis auf bis zu 20 Dollar je Fass fällt.
Auch wenn die Mehrzahl der Analysten davon ausgeht, dass die Preise tendenziell leicht steigen werden, sind Vorhersagen beim aktuellen Marktumfeld extrem schwierig. Aufgrund des Konflikts zwischen Saudi-Arabien und dem Iran ist der Preis erst am Montag um fast zwei Prozent gestiegen. Beobachter fürchten, der Konflikt könne die Versorgung belasten und damit den Preis treiben.
Die Mehrheit der Analysten geht allerdings davon aus, dass der Ölpreis in den ersten sechs Monaten des Jahres noch niedrig bleibt, sich dann allerdings langsam erholt. Oswald Clint, Analyst der Investmentfirma Sanford C. Bernstein & Co. erwartet in der zweiten Jahreshälfte den Start eines länger anhaltenden Bullenmarktes. Laut Clint dürfte das Überangebot am Ölmarkt bis dahin passé sein, für 2017 rechnet er bereits mit einer Unterversorgung. Tritt das ein, hätten die Öl-Förderländer ihr Ziel erreicht. Mit niedrigen Preisen sollten vor allem teure Förderungsvarianten wie Schiefergasförderung unrentabel werden, um das Angebot wieder im Sinne der Förderländer zu verknappen.
"Das stetige Schrumpfen des US-Angebots sowie die steigende Nachfrage werden dafür sorgen, dass sich Angebot und Nachfrage am Ölmarkt 2017 wieder normalisieren", schreiben die Volkswirte der Deutschen Bank in ihrer Jahresprognose.
Was der Ölpreis für Unternehmen bedeutet
Anleger sollten einen möglichen Stimmungsumschwung am Ölmarkt bei ihren Anlageentscheidungen genau berücksichtigen. Das zeigt unter anderem das Beispiel der Lufthansa. Sie kauft dank des niedrigen Ölpreises ihr Kerosin günstiger ein. Bereits im vergangenen Jahr schlugen sich die Preise positiv in der Bilanz nieder, die aktuell positiven Quartalszahlen führt die Lufthansa vor allem auf die niedrigen Treibstoffpreise zurück. Für Anleger ist das aus heutiger Sicht zufriedenstellend, gute Quartalszahlen erfreuen die Börse normalerweise.
Bleibt der Ölpreis niedrig, dürfte das auch 2016 zunächst so weitergehen. Wird der Öl-Bonus für wichtige Investitionen genutzt, dürfte das ebenfalls im Sinne der Anleger sein. Allerdings besteht die Gefahr, dass das Unternehmen sich auf den guten Zahlen ausruht und wichtige Reformen verschleppt. Kommt es dann doch irgendwann zum unvermeidlichen Wiederanstieg des Ölpreises, könnte das die jeweiligen Unternehmen und ihre Aktien doppelt hart treffen.
Das Tempo der Fed
Ähnlich geht es vielen anderen Unternehmen, die von den günstigen Energiepreisen profitieren. Dazu zählen etwa Speditionen, Schifffahrtskonzerne oder Unternehmen aus der Kunststoffindustrie. Für Anleger, die von dieser Entwicklung profitieren wollen, hat die Société Générale im vergangenen Herbst sogar ein Zertifikat emittiert, welches die größten Unternehmen energieabhängiger Branchen in einem Index abbildet. Anleger können auf diese Weise gebündelt von den niedrigen Energiekosten profitieren, müssen aber rechtzeitig vor einem möglichen Ölpreisanstieg wieder verkaufen.
Stimmen zur Zinswende der Fed
"Die heutige Entscheidung der Fed, die Zinsen zum ersten Mal seit fast zehn Jahren zu erhöhen, ist ein historischer Moment. Die Zinsanhebung markiert das offizielle Ende der globalen Finanzkrise für die USA und bildet den Auftakt zu einer Normalisierung der amerikanischen Geldpolitik. Dieser Schritt wurde allgemein erwartet. Vor dem Hintergrund, dass auf dem US-Arbeitsmarkt nahezu Vollbeschäftigung herrscht und im kommenden Jahr ein Anstieg der Inflation erwartet wird, war eine Anhebung der Zinsen längst überfällig. Diejenigen, die die Zinsanpassung kritisch sehen, lassen außer Acht, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durchaus Zinssätze zwischen zwei und drei Prozent und eine Fed-Bilanz ohne Überschussreserven rechtfertigen - eine Zinspolitik, die weit entfernt vom Krisenmodus ist, der selbst heute noch dominiert."
"Diese Entscheidung der Fed war fällig. Angesichts der guten wirtschaftlichen Situation können die USA einen langsamen Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes gut verkraften. Die Auswirkungen auf die Schwellenmärkte dürften begrenzt bleiben, solange die Notenbank nur moderat an der Zinsschraube dreht. Insgesamt wird die Erhöhung zwar nicht ganz ohne kurzfristige Folgen bleiben. Allerdings sind diese leichter verkraftbar als die Risiken neuer Finanzmarktblasen.
Die Entscheidung der Amerikaner dürfte es zudem der EZB erleichtern, ihren übertriebenen Aktionismus der letzten Monate zu überdenken. Denn Geld zum Nulltarif allein lässt die Unternehmen hierzulande nicht investieren, dazu brauchen sie vielmehr bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen."
"Klar ist, dass sich im Zuge der Normalisierung des Zinsniveaus die Preisblasen an Anleihe-, Aktien- und Immobilienmärkten zurückbilden werden. Bei diesem Prozess lauern erhebliche Gefahren eines sprunghaften Verlaufs, nicht zuletzt auch für die Devisenmärkte und die in US-Dollar verschuldeten Schwellenländer. Es nützt aber nichts, aus Furcht davor den Ausstieg aus der ultra-expansiven Zentralbankgeldversorgung immer weiter hinauszuzögern. Je länger die künstlich niedrigen Zinsen bestehen bleiben, umso mehr Verzerrungen entstehen und desto schmerzhafter würde eine noch spätere Korrektur. Von einer Normalisierung ist die US-Geldpolitik immer noch meilenweit entfernt. Entscheidend wird jetzt sein, wann die Marktteilnehmer den nächsten Schritt erwarten."
"Wir sind auf dem Weg in die Normalität. Die US-Konjunktur läuft solide, der Arbeitsmarkt hat Vollbeschäftigung erreicht und die Kerninflation ist jetzt schon hoch genug, um mit dem Zinserhöhungszyklus zu starten. Mit dem Zinsschritt beginnt die Fed, Handlungsspielraum für neue Herausforderungen zurückzugewinnen. Denn ein langfristig starker Dollar und ein dauerhaft niedriger Ölpreis bringen durchaus Schwierigkeiten für die US-Wirtschaft."
"Mit der Zinsentscheidung der Fed ist der lange erwartete Einstieg in eine restriktivere Geldpolitik da. Für nächstes Jahr ist mit weiteren Zinsschritten zu rechnen. Gleichwohl wird die US-Zentralbank unter den Notenbanken der großen Volkswirtschaften wohl erst mal alleine bleiben - die EZB hat ja jüngst sogar ihre expansive Politik noch zeitlich ausgeweitet. Angesichts der Risiken für die Finanzstabilität wäre eine Abkehr von der Politik des billigen Geldes wünschenswert."
"Ich finde die Zinserhöhung angemessen, im Grunde überfällig. Der Pfad der Zinserhöhungen im kommenden Jahr dürfte relativ flach bleiben. Gegenwind von den Finanzmärkten, etwa auch ein stärkerer Dollar, dürften das Tempo der Zinserhöhungen drosseln. Für die EZB heißt der Schritt der Fed erst einmal nicht viel."
"Die Zinserhöhung spiegelt ein begründetes Vertrauen der Mehrheit der US-Notenbanker in die Beschäftigungslage und die Aussichten auf eine mittelfristige Rückkehr der Inflation zur Zielmarke von zwei Prozent wider. Die Fed dürfte jedoch mit einem zweiten Zinsschritt warten, bis sich die Inflation erhöht hat."
"Letztlich möchten die US-Währungshüter die Nullmarke bei den Zinsen hinter sich lassen, um beim nächsten Abschwung über die nötige Zinsmunition zu verfügen. Janet Yellen wird im kommenden Jahr sehr behutsam mit weiteren Zinserhöhungen vorgehen. In Anbetracht der fragilen Lage im verarbeitenden US-Gewerbe bleiben weitere Zinsschritte aber eine Gratwanderung."
"Man könnte sich jetzt darüber streiten, ob die sehr kleine Zinsveränderung tatsächlich die große Wende ist - oder nur ein kleines geldpolitisches Trostpflaster für die angespannte Weltwirtschaft. Wie geht es jetzt weiter? Drei Faktoren stehen im Fokus: die US-Inflation, die US-Konjunktur und die Weltwirtschaft."
"Für die EZB hat der Zinsentscheid der Fed keine Signalwirkung - dazu sind auch die konjunkturellen Rahmenbedingungen zu unterschiedlich. Die Kapitalmarktzinsen im Euroraum werden wohl noch für sehr lange Zeit auf ihrem extrem niedrigen Niveau verharren."
"Unstrittig ist (...), dass der Startschuss für die Leitzinserhöhungen das Ende eines historisch einmaligen geldpolitischen Experiments darstellt. Da es keine Blaupausen für die Rückabwicklung einer solch ultraexpansiven Kurssetzung gibt, ist diese per se mit Unsicherheit verbunden und dürfte für Schwankungen an Kapital- und Devisenmärkten sorgen. Anfällig sind dabei traditionell die Volkswirtschaften und Währungen der Schwellenländer."
"Die Entscheidung war längst überfällig. Allerdings hat die US-Notenbank signalisiert, dass sie nur sehr langsam die Zinsen in den kommenden Jahren erhöhen wird. Die Geschwindigkeit der erwarteten graduellen Zinserhöhung könnte sich als zu langsam erweisen und die Risiken für die Finanzstabilität in den USA erhöhen. Die Prognose für die US-Wirtschaft ist gut, die Geldpolitik der USA jedoch für die kommenden Jahre weiterhin sehr expansiv."
"Die Zinserhöhung der US-Notenbank ist eine gute Nachricht: Sie zeigt, dass die Fed dem konjunkturellen Aufschwung in den USA vertraut und die Folgen der Finanzkrise zum größten Teil als überwunden ansieht. Die amerikanische Notenbank hat die Marktteilnehmer sorgfältig auf den Zinsschritt vorbereitet."
"Die Fed betritt mit ihren Zinsschritt ganz klar Neuland: Noch nie hat sich eine US-Notenbank auf den Weg in einen Zinserhöhungszyklus gemacht, wenn die Raten für das Wirtschaftswachstum so niedrig waren und die eigene Bilanz so aufgeblasen. Die Tatsache, dass die Rücklagen von Finanzinstituten bei der Zentralbank seit 2007 von 15 Milliarden auf 2,5 Billionen Dollar angestiegen sind, macht den Weg für die Fed nicht einfacher. Wir erwarten aber nicht, dass die Fed ihre Bilanz zurückfahren wird, bevor sie nicht noch einige Zinsschritte gegangen ist.
Dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus startet, so kurz nachdem die EZB ihre Geldpolitik noch weiter gelockert hat, unterstreicht unseren positiven Ausblick für den US-Dollar, von dem wir glauben, dass er im kommenden Jahr die Parität zum Euro erreichen und auch unterschreiten wird."
"Die Entscheidung der Fed ist eindeutig ein Zeichen der Zuversicht in die US-Wirtschaft. In den kommenden Monaten wird die US-Notenbank genau beobachten, wie die Wirtschaft und die Märkte reagieren werden. Ein entscheidender Faktor wird die Reaktion des US-Dollar sein. Viele Beobachter erwarten, dass höhere Zinsen zu einem festeren Dollar führen. Diese Einschätzung teile ich nicht unbedingt: Sollten wir 2016 nur wenige, beispielsweise zwei Zinsschritte sehen, gehe ich von einem schwächeren US-Dollar aus."
"Die Fed hat endlich damit begonnen, die Zinsen anzuheben. Nachdem jetzt diese eine Unsicherheit aufgelöst wurde, werden sich die Fragen nun um die Geschwindigkeit der Erhöhungen im nächsten Jahr drehen. Die Fed hat für das kommende Jahr vier Erhöhungen in Aussicht gestellt, was bedeutend mehr ist als der Markt erwartet hat. In den vergangenen Jahren, waren es die Vorhersagen der Fed, die falsch waren, und der Markt hatte Recht behalten. Wir könnten letztlich am Wendepunkt stehen, an dem der Markt beginnt, die Vorhersagen der Fed ernster zu nehmen."
Umgekehrt leiden vor allem die Rohstoffkonzerne derzeit unter den niedrigen Preisen. Der Börsenwert der Ölförderer ist tief gesunken. Wer steigende Preise erwartet, sollte die niedrigen Kurse zu einem rechtzeitigen Einstieg nutzen.
Notenbanken
In den vergangenen Jahren waren die Notenbanken der Haupttreiber an den Märkten. Je expansiver die Geldpolitik wurde, desto steiler zeigten die Börsenkurse nach oben. Mittlerweile hat sich das Bild zumindest in den USA gedreht, Mitte Dezember hat die US-Notenbank Fed zum ersten Mal seit 2006 den Zins wieder leicht um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Damit ist der Leitzins zwar immer noch extrem niedrig - er schwankt zwischen 0,25 und 0,5 Prozent - dennoch hat die Fed damit eine neue Ära der steigenden Zinsen eingeläutet.
Nachdem die erste Erhöhung an den Börsen gut aufgenommen wurde, da sie von den Märkten bereits lange im voraus eingepreist wurde, kommt es nun darauf an, wie schnell die Fed die nächste Erhöhung angeht. Nach Aussagen von Notenbankern sollen die Zinsen in den nächsten Monaten und Jahren nur "allmählich" steigen. Analysten sehen das positiv - in der Vergangenheit führten zu schnelle Zinserhöhungen schon zu folgenschweren Krisen an den Finanzmärkten. Auch dieses Mal könnten zu große Zinsschritte zu großen Problemen in den Schwellenländern führen, deren Währungen gegenüber dem Dollar bereits deutlich abgewertet haben. Die Fed sollte daher nicht zu schnell aufs Tempo drücken.
Die höheren Zinsen der Fed könnten nicht nur US-Aktien für Anleger unattraktiver machen. Auch den Euro sollten sie im Blick behalten. Die Gemeinschaftswährung dürfte im Laufe des Jahres gegenüber dem Dollar weiter abwerten. Einige Analysten rechnen daher damit, dass bis Ende 2016 die Parität zwischen Dollar und Euro erreicht wird. Von einem schwächeren Euro könnten vor allem exportorientierte Unternehmen profitieren, deren Waren für ausländische Käufer günstiger werden.
Grundsätzlich sorgt ein schwacher Euro deshalb auch beim Dax für Kurssprünge, Anleger feiern die Exportnation Deutschland. Zu exzessiv sollte die Freude allerdings nicht ausfallen, denn der gleichzeitig starke Dollar verteuert Importe, für Anleger werden Investments in Gold oder andere in Dollar notierte Rohstoffe teurer.