Ölpreis Plötzlicher Korrektur nicht ausgeschlossen

Experten warnen vor Preistreiberei an den Ölmärkten: Nie zuvor hätten Anleger so viele Wetten auf steigende Preise platziert. Am Dienstag verteuerte sich die Nordseesorte Brent um zwei Prozent.

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Spekulative Wetten auf den Ölpreis sind „sehr bedenklich“, sagt ein Analyst. Quelle: dpa

Frankfurt Zunehmend wetten Hedgefonds und Finanzinvestoren auf den Olpreis: Sie hielten in der vergangenen Woche rund 481.000 sogenannte Long-Positionen auf die Sorte Brent aus der Nordsee, zeigen Daten des Börsenbetreibers Intercontinental Exchange. Dies entspreche 481 Millionen Barrel Öl, also in etwa dem weltweiten Bedarf für fünf Tage. „Diese zunehmenden spekulativen Wetten auf steigende Preise sind sehr bedenklich“, sagte Analyst Jonathan Chan von Phillip Futures. Ein deutlicher Preisverfall sei daher nicht auszuschließen.

Am Dienstag verteuerte sich Brent um zwei Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 57,31 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI gewann ebenfalls zwei Prozent auf 54,47 Dollar und erreichte den höchsten Stand seit eineinhalb Monaten.

Die Rohstoffexperten der Commerzbank rechneten vor, dass sich die Wetten auf steigende Ölpreise seit dem Treffen der Organisation Erdöl produzierender Länder (OPEC) Ende November bei Brent nahezu verdoppelt hätten. „Angesichts dieser extremen Positionierung ist es erstaunlich, dass noch immer Anleger auf den Zug aufspringen“, sagte Analystin Barbara Lambrecht.

Die Opec hat sich Ende November zum ersten Mal seit 2008 eine Obergrenze für die Ölproduktion gesetzt, um die unter Druck geratenen Ölpreise zu stabilisieren. Auch Nicht-Mitglieder des Kartells wie Russland sind mit an Bord. Insgesamt soll eine Drosselung um 1,8 Millionen Barrel pro Tag erreicht werden. Die Opec erklärte am Dienstag, am Ölmarkt herrsche wieder größere Zuversicht. Es sei aber zu früh, um über weitere mögliche Maßnahmen zu beraten. Die Organisation trifft sich am 25. Mai in Wien.

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