Ölpreis Opec will globale Allianz schmieden

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Sonderfall Russland

Ob Russland an dem Treffen in Wien am Samstag teilnehmen wird, ist noch offen. Ein Opec-Sprecher wollte am Wochenende auf Anfrage keine Ländernamen nennen. Russland hat wie die Opec ein elementares Interesse daran, dass der Ölpreis schleunigst steigt. Die Nordseesorte Brent legte am Freitag um ein knappes halbes Prozent auf annähernd 54 Dollar zu. Vor über zwei Jahren notierte der Ölpreis pro Barrel bei über 100 Dollar.

Für Russland ist die zugesagte Förderkürzung ausgesprochen schmerzlich. Denn der Staatshaushalt ist von den Exporten von Öl und Gas abhängig. Um die Finanzlücken im Budget zu schließen, hat der russische Staat in dieser Woche annähernd ein Fünftel der Aktien am Ölriesen Rosneft an den Schweizer Rohstoffkonzern Glencore und den Golfstaat Katar verkauft. Das Tandem zahlt rund 10,5 Milliarden für das 19,5 prozentige Aktienpaket an Rosneft.

Auch nach dem Geschäft bleibt der russische Staat aber Mehrheitsaktionär. In den vergangenen Jahren war das Ölkartells durch die Streitereien wie gelähmt. Saudi-Arabien und sein Erzrivale Iran standen sich lange unversöhnlich gegenüber. Dieser Dualismus ist überwunden.

Dennoch sind die Zweifel im Markt weiterhin groß, ob die Opec die auf ein halbes Jahr vereinbarte Förderkürzung am Ende auch durchhalten wird. „Wir erwarten im ersten Quartal eine relative hohe Umsetzung der konkreten Opec-Länder-Quoten. Dann wird aber unserer Meinung nach die Produktion der betroffenen Länder wieder nach oben tendieren“, sagt Chefanalyst Wech.

Zudem glaubt er, wie auch viele seiner Kollegen, dass steigende Ölpreise für eine Renaissance des amerikanischen Schieferöls – auch unter Fracking bekannt – sorgen werden. „Deshalb haben wir unsere Preisprognose nur für die nächsten Monate nach oben revidiert. Im Schnitt sehen wir den Brent-Preis für 2017 nahezu unverändert bei 50 Dollar pro Fass“, resümiert Wech.

Um dem Preis Auftrieb zu verleihen, haben Opec-Mitglieder wie Saudi-Arabien bereits erste Maßnahmen getroffen. Der weltgrößte Ölkonzern Aramco aus Saudi-Arabien hat nun seinen Kunden – hauptsächlich Exporte nach Asien – mitgeteilt, dass es ab Januar weniger Schiffslieferungen geben wird.

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