Opec-Treffen in Wien Das Tauziehen auf dem Ölmarkt geht weiter

Showdown in Wien: Beim Treffen der Opec-Staaten am Mittwoch entscheidet sich, ob die Ölförderung tatsächlich gedrosselt wird. Kritiker hingegen senken den Daumen – und sehen sich durch die vergangenen Tage bestätigt.

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Bringt das Treffen in Wien das Ölkartell langfristig weiter? Einige Kritiker bezweifeln das. Quelle: dpa

Kommt die Einigung oder kommt sie nicht? Einmal mehr richten Marktbeobachter den Fokus in dieser Woche auf die Opec – und hoffen inständig ihre Handlungsfähigkeit. Am Mittwoch trifft sich das Ölkartell in Wien, um sich erneut auf eine konkrete Reduktion der Ölfördermenge zu einigen, die wiederum den Preis stabilisieren soll. Bereits am heutigen Montag kamen Opec-Experten zur Vorbereitung zusammen.

In der Vergangenheit wurde man allerdings häufig enttäuscht oder vertröstet – und daher bringen einige Experten dem Optimismus gehörig Skepsis entgegen. Es wachsen die Zweifel, ob das Ölkartell am Mittwoch tatsächlich eine konkrete Produktionskürzung festzurrt.

Die Opec selbst jedenfalls äußert sich vorsichtig zuversichtlich. „Wir sind noch hoffnungsvoll“, sagte ein Vertreter aus Libyen am Montag. „Solange wir uns unterhalten, sollten wir optimistisch sein“, so die Delegation aus Kuwait. Kritiker halten dagegen: Für eine gemeinsame Vereinbarung seien die internen Meinungsverschiedenheiten noch zu groß.

Was Sie über den Ölpreis wissen müssen

Die Entwicklung der vergangenen Tage bestätigt diesen Eindruck. Ursprünglich war dieser Tage auch ein Gespräch mit marktrelevanten Akteuren geplant, die dem Ölkartell nicht angehören – so etwa mit Russland. Der größte Opec-Player, Saudi-Arabien, drängte allerdings erfolgreich auf eine Absage. Solange man sich intern nicht einigen könne, seien konkrete Verhandlungen mit anderen Förderländern nicht sinnvoll, hieß es. Stattdessen treffen sich nur die Opec-Staaten, während vereinzelt Delegierte des Ölkartells für lose Gespräche nach Moskau reisen.

Riad hatte mit neuen Äußerungen bereits am Wochenende für Aufsehen gesorgt – und damit indirekt alle Kritiker gestärkt. Energieminister Khalid al-Falih erklärte am Sonntag, Saudi-Arabien müsse die Ölförderung  gar nicht kürzen, um den Preis zu stabilisieren. Vielmehr erwarte er, „dass die Nachfrage 2017 ermutigend sein wird“, so al-Falih. Womöglich sei es daher ausreichend, die Produktion konstant zu halten statt sie gleich zu senken.

Ein weiterer, wichtiger Faktor: Sollte die Förderung letztlich gedrosselt werden, soll dies nach Wunsch der Opec Hand in Hand mit anderen wichtigen Ölstaaten wie Russland geschehen. Nur so könnten die Preise nachhaltig erhöht werden, argumentiert die Opec. Der Kreml fördert derzeit selbst auf Rekordniveau. Russlands Ölminister Alexander Nowak sagte kürzlich, dass bereits eine konstante Fördermenge eine „schwierige Situation“ bedeuten würde – daher halten Experten gar einen Produktionsrückgang für unwahrscheinlich.

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