Pfandbriefe Investoren ziehen sich aus Schuldtiteln zurück

Pfandbriefe gehören zu den Klassikern im Anleihemarkt. Doch die Erträge gehen so stark zurück, dass sie zunehmend unbeliebt werden. Ein Großinvestor kehrt dem Markt jetzt den Rücken.

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Europäischen Investoren ist die Rendite bei Pfandbriefen (Covered Bonds) oft zu unattraktiv und nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll. Quelle: dpa

London Pfandbriefe (Covered Bonds) bringen ihren europäischen Käufern so wenig Rendite, dass einer der größten Investoren an dem 2,6 Billionen Euro schweren Markt seine Bestände zurückschraubt. Die Gesellschaft „Union Investment Institutional“, die sich um 21 Milliarden Euro dieser Papiere kümmert, wird die Erlöse aus fälligen Schuldtiteln nicht mehr länger in neue Pfandbriefe (Covered Bonds) reinvestieren, sagte Fondsmanager Daniel Rauch aus Frankfurt. Die Durchschnittsrendite dieser Anleihen ist Indexdaten von Bank of America Merrill Lynch zufolge auf das Rekordtief von 0,53 Prozent gesunken.

„Müssen wir die letzten Brotkrumen aufpicken, wenn wir das Gefühl haben, nicht ausreichend entschädigt zu werden?“, fragt Rauch. „Die Erträge sind gut gewesen, aber jetzt haben wir ein Renditeniveau erreicht, wo ein Investment in Covered Bonds im Vergleich zu anderen Anlagen nicht mehr so sehr attraktiv ist.“

Der 250 Jahre alte Kreditmarkt hilft, die europäische Hypothekenbranche zu finanzieren. Die Papiere waren historisch für Investoren attraktiv, weil sie sowohl von dem Emittenten garantiert als auch durch einen Pool von Vermögenswerten besichert sind. Unbesicherte Bankanleihen im Investmentgrade-Bereich rentieren bei 1,24 Prozent mehr als doppelt so hoch.

Da die fälligen Papiere die Neuemissionen das zweite Jahr in Folge übersteigen werden, prognostizieren Analysten, dass die Covered-Bond-Renditen niedrig bleiben werden – während die Europäische Zentralbank (EZB) den Kauf der Wertpapiere im Rahmen eines Programms zur Belebung des Wirtschaftswachstum vorbereitet.

Investoren sollten bei gedeckten Anleihen einen bedachten Ansatz wählen, meint Ralf Burmeister, Fondsmanager bei Deutsche Asset & Wealth Management in Frankfurt. Die Gesellschaft kümmert sich um 955 Milliarden Euro an Anlagen, darunter rund 15 Milliarden Euro an Covered Bonds.

„Das Renditeniveau ist besorgniserregend und bestimmte Covered Bonds, wie deutsche Pfandbriefe mit Restlaufzeiten von drei Jahren oder weniger sind nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll“, erklärte Burmeister. „Das bedeutet aber nicht, dass es an der Zeit ist, dem Markt den Rücken zu kehren, da länger laufende deutsche Papiere und jene anderer Länder noch immer investierbar sind.“

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