Pfund im Aufwind Uneinige Notenbanker gegen weitere Lockerung

Vorerst wird die Geldpolitik in Großbritannien nicht gelockert. Die Notenbänker haben sich nicht einstimmig gegen eine Ausweitung der Anleihekäufe ausgesprochen. Sie fürchten eine Glaubwürdigkeitskrise.

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Ein Bus vor der Bank of England in London. Die britischen Notenbanker sind uneins. Quelle: Reuters

Frankfurt Zweifel an einer weiteren Lockerung der Geldpolitik in Großbritannien haben das Pfund am Mittwoch gestützt. Die Währung des Vereinigten Königreichs kletterte nach Veröffentlichung des Protokolls zur Notenbanksitzung im März auf ein Tageshoch von 1,5156 Dollar.

Aus dem Papier ging hervor, dass die Währungshüter der Bank of England weiter uneins darüber sind, ob sie die Anleihenkäufe ausweiten sollen. Einige befürchten, dass damit eine zu starke Schwächung des Pfund einhergeht. Vor Veröffentlichung des Protokolls hatte das Pfund bei 1,5034 Dollar notiert. Der Gilt-Future fiel auf ein Tagestief von 117,63 Punkten.

Der britische Notenbankgouverneur Mervyn King hatte den zweiten Monat in Folge bei einer Abstimmung über eine Ausweitung der Stützungsmaßnahmen eine Niederlage erlitten. Die Mehrheit der Währungshüter befürchtete, dass weitere Bondkäufe ihre Glaubwürdigkeit beeinträchtigen und das britische Pfund nach unten drücken könnten.

Der geldpolitische Ausschuss stimmte mit 6 zu 3 Stimmen für die Beibehaltung des Kaufziels von 375 Milliarden Pfund (439 Milliarden Euro), berichtet die Bank of England in dem Protokoll von der Sitzung vom 6./7. März, das am heutigen Mittwoch in London veröffentlicht wurde. King, David Miles und Paul Fisher votierten für eine Erhöhung von 25 Milliarden Pfund.

Bei einer Inflationsrate über dem Ziel der Bank of England von zwei Prozent sah die Mehrheit der Notenbanker ein Risiko, dass eine Erhöhung der Stützungskäufe „zu einer Aufwärtsbewegung der Inflationserwartungen führen könnte“. Die meisten Währungshüter befürchteten auch, es „könne einen nicht gerechtfertigten Rückgang des Pound Sterling auslösen, wenn es als mangelnde Bereitschaft zur Gewährleistung einer auf mittlere Sicht niedrigen Teuerungsrate missverstanden würde.” Die britische Inflationsrate hat sich im Februar auf 2,8 Prozent beschleunigt und liegt den 39. Monat in Folge über dem Ziel der Bank of England.

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