Preiseinbruch Hedge-Fonds lassen Gold links liegen

Gold wird immer unbeliebter - zumindest auf dem Papier. Zahlreiche Hedge-Fonds trennen sich von goldunterlegten börsengehandelten Produkten. Physisches Gold findet hingegen weiterhin zahlreiche Abnehmer.

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Hedgefonds verkaufen ihre Goldpapiere. Physisches Gold, zu dem Goldbarren zählen, erfreuen sich aber weiterhin an einer großen Nachfrage. Quelle: Reuters

Der Preiseinbruch bei Gold hat dazu geführt, dass die Zahl der Hedge-Fonds, die in Gold investieren, gesunken ist. Zugleich ist ihr Vermögen durch Verluste und Abflüsse in diesem Jahr um 31 Prozent abgeschmolzen.

Gab es im Dezember weltweit noch 310 Gold-Hedge-Fonds, waren es im Mai nur noch 290 - die geringste Zahl seit 2010, wie Farhan Mumtaz, Analyst bei der Analysegesellschaft Eureka Hedge in Singapur, in einem Interview mit Bloomberg News sagte. Das Vermögen der Hedge-Fonds sank in dem Zeitraum von 32,1 Milliarden auf 22,2 Milliarden Dollar.

Die schlechtere Performance aufgrund von Volatilität und Kapitalabflüssen führte dazu, dass die Gold-Hedge-Fonds entweder schließen oder die Anlagestrategie änderten, erläuterte Mumtaz. Eureka Hedge beobachtet nach seinen Angaben Gold-Hedge-Fonds bereits seit zehn Jahren.

Nach einer zwölfjährigen Phase jährlich steigender Preise ist Gold im April in einen Bärenmarkt gefallen. Die Rally an den US-Aktienbörsen, angeheizt durch eine sich bessernde Konjunktur in den USA, untergrub das Vertrauen der Investoren in Gold als Anlage für den Werterhalt ihres Vermögens.

Der Preisrutsch bei Gold hat dazu geführt, dass der Absatz von Münzen und Schmuck gestiegen ist. Zugleich haben Investoren Anteile an goldunterlegten börsengehandelten Produkten (ETP) in Rekordtempo verkauft. Laut einer Prognose der Credit Suisse Group AG dürfte der Goldpreis binnen eines Jahres auf 1.000 Dollar je Unze fallen.


Wer Gold als sicheren Hafen gekauft hat, sollte verkaufen

In diesem Jahr haben Investoren 495 Tonnen Gold über ETP verkauft, das entspricht einem Wert von 22 Milliarden Dollar, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Die Bestände im SPDR Gold Trust, dem größten Gold-ETP, sanken um 25 Prozent. Nach Angaben des World Gold Council in London ging die Goldnachfrage im ersten Jahr um 13 Prozent zurück und fiel auf ein Drei-Jahres-Tief.

“Das ist die Geschichte einer außerordentlich populären Anlage, die sehr schlecht läuft”, sagte Warren Rogers, Portfoliomanager bei Duet Asset Management in London. Die Gesellschaft hat auf einen Goldpreisrückgang gesetzt. “Die Leute vergessen, dass Gold letzten Endes ein Rohstoff ist. Und so verhalten sich Rohstoffe: Sie werden überlaufen, ihnen geht die Puste aus und sie fallen dramatisch.” Am Freitagvormittag kostete die Unze Gold am Kassamarkt 1413,71 Dollar - 16 Prozent weniger als zu Jahresbeginn.

“Es gab eine Anhäufung sehr großer Positionen durch Spekulanten und die Leute merkten dann, dass wegen der Äußerungen von (EZB-Präsident) Draghi der Euro nicht kollabieren wird, und dass die USA alles tun, was sie können, um die Arbeitslosigkeit zu reduzieren”, sagte Gabriel Garcin, Portfoliomanager bei Europanel Research & Alternative Asset Management in Paris. “Wer Gold als 'sicheren Hafen' gekauft hat, der sollte jetzt verkaufen.”

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