Fondsmanager machen auch mit ihrem privaten Portfolio sicherlich eine hohe Rendite, deutlich höher als Laieninvestoren. So denken es zumindest die meisten Privatanleger. Schließlich ist geschicktes Geldanlegen der Job der Finanzmarktexperten. Soweit die Theorie. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass die Praxis oft anders aussieht.
Die beiden Wissenschaftler Andriy Bodnaruk und Andrei Simonov haben die privaten Depots von 84 Fondsmanagern in Schweden untersucht und diese mit den Portfolios von Privatanlegern ohne spezielle finanzielle Bildung verglichen.
Die wichtigsten Fondstypen im Überblick
Wie der Name schon sagt, legen diese Investmentfonds in Aktien an. Aufgrund der breiten Anlagestreuung ist ein Investment in Aktienfonds weniger risikoreich als eine Direktanlage in Einzeltitel. Aktienfonds haben spezielle Anlageschwerpunkte – etwa bestimmte Branchen, Länder, Regionen oder Anlagestile.
Dieser Investmentfonds – auch Exchange Traded Funds (kurz ETF) genannt – bildet einen Index wie beispielsweise den Dax eins zu eins nach. Die Zusammensetzung dieses Fonds verändert sich nur, wenn sich die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index verändert. Deshalb spricht man von einem passiven Investment. ETFs können fortlaufend über die Börse gehandelt werden. Ihre Verwaltungsgebühren sind sehr gering, Ausgabeaufschläge wie bei „aktiv“ gemanagten Fonds entfallen.
Für die kurzfristige Anlage eignen sich vor allem Geldmarktfonds. Sie investieren in Geldmarktinstrumente wie beispielsweise Festgeld und kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere. Die Kursschwankungen dieser Fonds sind gering, die Renditeaussichten allerdings auch.
Offene Immobilienfonds legen das Geld der Anleger in Grundstücken, Erbbaurechten und Beteiligungen an Büro- und Geschäftsimmobilien an. Anleger profitieren von den Miet- und Zinseinnahmen sowie den Wertsteigerungen der Immobilien. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist anders als bei geschlossenen Immobilienfonds nicht begrenzt.
Sogenannte Lebenszyklusfonds sind im Grunde Mischfonds mit einem bestimmten Anlageziel beziehungsweise -horizont. Die Lebenszyklusfonds haben eine feste Laufzeit, gegen Ende dieses Zeitraums – das können 20, 25 oder 30 Jahre sein – schichtet das Fondsmanagement schrittweise von Aktien in Anleihen um, um das Kapital und die angefallenen Kursgewinne zu sichern.
Diese Fonds legen in Aktien und Anleihen an. Der Fondsmanager kann so in stagnierenden oder fallenden Märkten verzinsliche Wertpapiere übergewichten, bei steigenden Aktienkursen den Anlageschwerpunkt aber wieder verlagern. Das Ziel: einen höheren Ertrag als reine Rentenfonds zu erzielen und beim Risiko niedriger als bei einem Aktienfonds zu liegen. Der typische Aktienanteil liegt zwischen 30 und 70 Prozent – je nach Geschmack der Anleger.
Rentenfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere wie Pfandbriefe, Kommunalobligationen oder Länder- beziehungsweise Unternehmensanleihen. Da regelmäßig Erträge in Form von Zinszahlungen anfallen, bieten Rentenfonds in der Regel stetige Erträge.
Das Ergebnis klingt verwunderlich: Demnach fahren professionelle Investoren keine höhere Rendite ein als der "normale" Privatanleger. Im Gegenteil, sie schneiden sogar schlechter ab als die reichsten und erfolgreichsten Privatinvestoren. "Wir finden keine Beweise dafür, dass professionelle Fondsmanager privat bessere Entscheidungen treffen als vergleichbare Privatanleger", schreiben Bodnaruk und Simonov.
Das gilt nicht nur für die reine Anlageentscheidung. Auch das Risiko streuten die Profis offenbar nicht besser als die Amateure. Beide Gruppen schichten ihr Depot ähnlich häufig um. Verwunderlich ist das vor allem, da die Profis mehr Informationen zur Verfügung haben sollten.
Offenbar nutzen sie diesen Informationsvorsprung nicht. Einzig bei Positionen, welche sie auch in ihren Fonds betreuen, zeigen sich Vorteile. Allerdings betraf das nur rund 22 Prozent der untersuchten Anlagen in den Portfolios. Laut den Wissenschaftlern lassen sich die Ergebnisse auch auf andere Länder wie die USA übertragen.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Mehrwert von finanzieller Erfahrung begrenzt ist", schreiben die Forscher. Die Bedeutung von Finanzwissen dürfe also nicht überschätzt werden. Umso schwieriger, dass aktiv von Fondsmanagern betreute Investmentfonds gerade mit dem Argument beworben werden, dass Marktexperten die Anlageentscheidungen treffen.
Gleichzeitig folgern die Autoren der Studie, dass es sich gerade für wohlhabendere Anleger nicht lohnt, auf einen professionellen Fondsmanager zu vertrauen. Sie könnten ihre Anlageentscheidungen lieber selbst treffen.
Ein möglicher Kritikpunkt der Studie ist nicht nur die relativ kleine Zahl an Fondsmanagern, die untersucht wurde. Zudem lassen sich Restriktionen denen Fondsmanager unterliegen - wie beispielsweise Insiderhandel - nicht berücksichtigen.
Kein Wunder also, dass immer öfter darüber diskutiert wird, ob aktiv gemanagte Fonds ihr Geld überhaupt wert sind. Immer mehr Privatanleger vertrauen auf börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs. Diese sind passiv gemanagt und bauen einen bestimmten Index nach. Da die Kosten für den Fondsmanagern entfallen, sind die deutlich günstiger als aktiv gemanagte Investmentfonds. Zudem haben viele Studien bereits gezeigt, dass viele Fondsmanager ihren jeweiligen Vergleichsindex häufig nicht oder nur knapp überbieten.