Ramschanleihen Pimco rockt die Hochzinsparty

Investoren steigen aus, Pimco steigt ein: Die Investmentgesellschaft sieht bei Ramschanleihen die große Chance. Pimco kritisiert die Konkurrenz und bedankt sich für das von ängstlichen Managern geschaffene Schnäppchen.

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Bill Gross, Mitgründer von Pimco. Die Investmentgesellschaft steigt bei BB-Anleihen ein, die andere Investoren abstoßen. Quelle: Reuters

Frankfurt Pacific Investment Management Co., kurz Pimco, hat sich einige der höher bewerteten Junkbonds geschnappt, die andere Investoren angesichts von Kapitalabflüssen aus den von ihnen gemanagten Fonds abgestoßen haben.

In ihrem Bemühen, Gelder für die Kapitalabzüge flüssig zu machen, hätten die Fondsmanager die falschen Anlagen verkauft, erklärte Mark Kiesel, globaler Leiter Portfoliomanagement Unternehmensanleihen bei Pimco, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Sydney. Damit hätten sie ziemlich attraktive Preisniveaus für einige Papiere mit Bonitätsnoten knapp unterhalb der Kategorie Investmentgrade geschaffen, führte er aus.

„Unserer Auffassung nach haben die Fondsmanager im Hochzinsbereich Anlagen verkauft, die sie nicht hätten verkaufen sollen“, sagte Kiesel, der auch ein stellvertretender Chief Investment Officer bei Pimco, einer Tochter der Allianz SE, ist. „Sie haben den sichersten Teil des Junk-Marktes abgestoßen, die mit „BB“ bewerteten Papiere. Wir haben uns in den vergangenen Wochen einige Rosinen herausgepickt und erworben, weil sie mit deutlichen Abschlägen auf das, was wir für den fundamentalen Wert halten, gehandelt werden.“

Auch aufgrund der Rekord-Kapitalabflüsse aus Junkbond-Fonds sind die Renditen auf Hochzinsanleihen aus den USA am 1. August auf durchschnittlich 6,3 Prozent gestiegen und haben damit den höchsten Stand seit annähernd sechs Monaten erreicht, wie ein Index von Bank of America Merrill Lynch zeigt. Inzwischen hat sich der Markt wieder leicht erholt, die Renditen lagen am Montag bei 5,97 Prozent.


Manager sollten lieber CCC-Anleihen verkaufen

Laut Kiesel zeigt sich die Attraktivität einiger Anleihen im zunehmenden Abstand zwischen dem Renditeaufschlag gegenüber Benchmarks und den Kreditausfallswaps (CDS), mit denen sich Investoren gegen Zahlungsausfälle absichern können. „CDS sind der klarste Näherungswert für das Zahlungsausfallrisiko. Wenn also eine Anleihe wirklich billig im Vergleich zum echten Ausfallrisiko – also dem CDS-Spread – wird, dann schafft dies eine Gelegenheit mit einem negativen Basiswert“, erläutert er. Derzeit liegen die Differenzen Kiesel zufolge bei bis zu 150 Basispunkten auf dem höchsten Stand seit rund sechs Jahren.

Kiesel rät Fondsmanagern, eher Anleihen am unteren Ende des Bonitätsspektrums im „CCC“-Bereich zu verkaufen und nicht qualitativ höherwertige Papiere. Viele traditionelle Manager von Ramschanleihe-Fonds konzentrierten sich mehr auf die Rendite als auf den Wertzuwachs, so Kiesel. Aber wer auf die höhere Rendite aus sei, werde leiden, warnt er.

Pimco bevorzugt Unternehmensanleihen aus Branchen, die wahrscheinlich mindestens doppelt so schnell wie die Wirtschaft allgemein wachsen. Zudem prüfen die Fondsmanager laut Kiesel, ob die Unternehmen Einfluss auf die Preise haben, ob das Wachstum stark genug ist, um steigende Löhne zu verkraften, und ob sie von Eintrittsbarrieren auf dem Markt profitieren.

Zu Kiesels bevorzugten Sektoren gehören Energiehandel, Hotels, Fluggesellschaften und Baustoffhersteller. Unternehmen, die über mehr Aktiva und Infrastruktur verfügen, wie Krankenhäuser und Mobilfunkmastenbesitzer, zieht er jenen vor, die weniger materielle Aktiva besitzen, wie beispielsweise Technologieunternehmen.

Die meisten Höherstufungen von Ratings werde es in Bereichen mit starkem Wachstum geben, prognostiziert Kiesel. Dies könne trotz eines anhaltenden Niedrigzinsumfeldes zu Kursgewinnen führen, erklärt er.

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