Als Anfang 2013 die ersten Zeitungs- und Magazintitel den Dax bei 10.000 Punkten heraufbeschworen, wurde sie noch belächelt. Im Gegenteil, derart euphorische Börsentitel gelten bei erfahrenen Börsianern eigentlich als Kontrapunkt.
Denn dieser sogenannte Titelindikator deutet darauf hin, dass es Zeit wird, antizyklisch gegenzusteuern, also auszusteigen oder zumindest einen Gang runterzuschalten an der Börse.
Schlechtes Image
Geprägt wurde das schlechte Image des Titelindikators vor allem von einem Titelblatt der "Bild"-Zeitung, die kurz vor dem Zusammenbruch des Neuen Marktes im Jahr 2000 den Lesern versprach, die New Economy werde alle reich machen. Wie dieses Versprechen ausging, ist den meisten Anlegern noch in schmerzhafter Erinnerung.
Diesmal könnten die 10.000-Punkte-Orakler allerdings recht behalten – wenn auch mit knapp anderthalb Jahren Verzögerung. Womöglich müssen in den Redaktionen bald neue Dax-Wunder-Höhen erdacht werden.
Denn der Leitindex nähert sich stetig der Fünfstelligkeit. Zum ersten Mal in seiner Geschichte. Anlegern drängen sich jetzt einige Fragen auf.
Wie lange hält die Rekordjagd an? Ist es schon Zeit für den Ausstieg oder kann ich sogar noch kaufen? Profitieren einige Papiere besonders von der Hausse?
Wichtige Marke
Ohne Zweifel sind die 10.000 Punkte eine psychologisch wichtige Marke. Dennoch ist fraglich, ob sie zu einer neuen Börseneuphorie führen wird. Denn kurzfristige Euphorie ist nicht automatisch gleichzusetzen mit langfristiger Fantasie.
Kurzfristig – das heißt in diesem Fall bis Mitte nächster Woche – sieht zunächst alles rosig aus. Denn Kurstreiber Nummer eins ist erneut die Europäische Zentralbank (EZB).
Seitdem EZB-Chef Mario Draghi nach der Sitzung des Zentralbankrats Anfang Mai erklärte, die Notenbank fühle sich wohl damit, im Juni zu handeln, fiebern Anleger Draghis nächstem Streich entgegen. Sobald die Druckmaschinen der Notenbank kurz vor Andruck sind, quittieren die Kurse die Aussicht auf mehr billiges Geld mit Zuwächsen.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Mittlerweile gilt es fast als ausgemacht, dass die EZB auf ihrer nächsten Ratssitzung am kommenden Donnerstag die Leitzinsen der Euro-Zone erneut senken wird, voraussichtlich auf nur noch 0,15 Prozent. Ebenfalls eingeführt werden dürfte ein negativer Einlagezins. Banken müssen dann eine Strafgebühr zahlen, wenn sie ihr Geld über Nacht bei der EZB parken.
„Die lockere Geldpolitik ist immer noch der wichtigste Kurstreiber“, erklärt Bernd Krampen, Analyst der NordLB. Mit der Europawahl und den Wahlen in der Ukraine hätten sich zwei potenzielle Bremsfaktoren in Luft aufgelöst.
In der vergangenen Woche waren die Börsen daher mit angezogener Handbremse unterwegs, nach Wahlschluss ging es dagegen ungebremst weiter. „Die Märkte nehmen die Entscheidung der EZB vorweg“, sagt Krampen.
Ein Risiko: Mario Draghi hat zwar schon mehrfach bewiesen, dass er die Sprache der Märkte spricht. Investoren vertrauen dem Italiener, preisen die Entscheidung bereits vorab in ihre Entscheidungen ein. „Sollten diese positiven Erwartungen allerdings enttäuscht werden, wäre das Anlass zur Sorge“, warnt Krampen.
Leitindex könnte ein Päuschen einlegen
Zunächst gehen aber die meisten Marktteilnehmer davon aus, dass Mario Draghi seine Versprechen einlöst. So stellt sich erst nach der EZB-Sitzung die Frage, welche Richtung die Kurse einschlagen.
Denn wo vorher eingepreist wurde, ist nach einer erwartungsgemäßen Entscheidung keine nennenswerte Kursreaktion zu erwarten. Wichtig wird allerdings die Wortwahl Draghis in seinen anschließenden Erläuterungen.
Was kommt nach der Zinssenkung?
Über die Zeit nach der Geldspritze sind Analysten uneins. Zweifel hat beispielsweise Jeff Hochman, technischer Analyst beim Broker Fidelity. Eine Pause sei „wahrscheinlich“, schreibt Hochman in einer Analyse. Er sehe mehrere Gründe für diese anstehende Konsolidierung.
Zum einen die jüngsten Kurskorrekturen bei Wachstumswerten sowie Finanztiteln und Aktien mit einer vergleichsweise kleinen Marktkapitalisierung (Small Caps). Den größten Risikofaktor sieht Hoffman bei den Unternehmensgewinnen, bei denen es erneut einige Korrekturen nach unten gab.
Ein weiterer Punkt: „Märkte der entwickelten Länder weisen Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf, die im historischen Vergleich als fair bis teuer anzusehen sind“, schreibt Hoffman. Der Spielraum bei den Bewertungen wird also enger.
Auch NordLB-Experte Krampen erwartet, dass die Kursanstiege nach der EZB-Entscheidung kleiner ausfallen werden. Mittelfristig könnte es zu einer Seitwärtsbewegung kommen.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Crashgefahr?
Grundsätzlich sind solche Rekordmarken wie die 10.000 Punkte immer eine gute Bühne für Crashpropheten, die vor drastischen Kursrückgängen warnen. Schon in den letzten Wochen wurde der Untergang ein ums andere Mal prophezeit, unter anderem durch den „Chart of Doom“, der für den 9. Mai einen großen Crash voraussah. Passiert ist bekanntlich – nichts.
Obwohl das billige Notenbankgeld die Kurse erneut künstlich aufbläst und fundamentale Treiber weiterhin das Nachsehen haben, rechnen die meisten Beobachter auch weiterhin nicht mit einem Crash an den Börsen. „Das Umfeld für Aktien bleibt positiv“, sagt Hoffman. Dem Dilemma der anderen Anlageprodukte sei Dank. Unter Renditegesichtspunkten gebe es „nur wenige Alternativen zu Dividendentiteln“, sagt Léon Cornelissen, Chefvolkswirt des niederländischen Vermögensverwalters Robeco.
Die Alternativlosigkeit dürfte Aktien also vor einem allzu rasanten Absturz bewahren. Daran glaubt auch Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Da sich mit Anleihen nicht mehr genug Geld verdienen ließe, dürften auf Sicht der kommenden ein bis zwei Jahre "die Aktienkurse im Euroraum in der Grundtendenz steigen", sagt Krämer.
Hinzu kommen vergleichsweise freundliche Konjunkturdaten, unter anderem aus den USA. Nicht nur die Verbraucherstimmung fiel zuletzt besser aus als zuvor, auch die Auftragseingänge für langlebige Güter waren überraschend gestiegen.
Wie sorgenfrei US-Anleger zurzeit durchs Leben gehen zeigt der Angstindex Vix. Er ist zuletzt auf den niedrigsten Stand seit März 2013 gefallen. Ein Rückgang des Barometers gilt als Signal für Ruhe und wenig Schwankungen. Das dürfte auch für eine gewisse Ruhe an den europäischen Börsen sorgen.
Die Euro-Zone verbessert sich auch, allerdings nur in „Trippelschritten“, kommentiert Rainer Raschdorf von der DZ Bank. Ähnlich wie es für den Dax erwartet wird, lege die deutsche Wirtschaft gerade eine Verschnaufpause ein, schreibt der Analyst. Aber: „Von einem Wachstumseinbruch kann keine Rede sein“.
EZB warnt vor sich selbst
Während Analysten von einem Crash nichts wissen wollen, ließ sich die EZB selber zu einer Warnung hinreißen. Es bestehe die "Möglichkeit eines scharfen und ungeordneten Abbaus der jüngsten Kapitalflüsse", schreibt die Zentralbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Bericht zur Stabilität der Finanzmärkte. Schuld sei die Suche der Investoren nach Rendite. Die EZB als Verursacherin dieses Trends liefert also die Warnung gleich mit.
Tatsächlich dürften Anleger in den kommenden Wochen mit mehr Schwankungen an den Börsen rechnen müssen. Gut möglich, dass bei Überschreiten der 10.000-Punkte-Marke einige Anleger Gewinne mitnehmen und es dadurch zu Volatilitäten kommt.
Auch generell dürften die Kurse in den nächsten Wochen stärker schwanken, das bedingt schon allein der traditionell etwas schwächere Sommerhandel. Viele Börsianer haben Urlaub, größere Trades fallen aufgrund des geringeren Handelsvolumens stärker ins Gewicht.
Chancen und Risiken der Dax-30 (Teil 1)
Die Bilanz des vergangenen Quartals brachte Ernüchterung. Von der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien versprechen sich die Analysten zudem kaum Impulse für Adidas. Der hohe Russlandanteil der Geschäfte sorgt zusätzlich für Unsicherheit. Insgesamt wird die Aktie von der Experten als zu teuer eingeschätzt.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) (2014): 18,4
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) (2014): 1,6
Dividendenrendite: 1,7 Prozent
Stand: 15. Mai 2014
Das niedrige Zinsniveau macht dem größten Versicherungskonzern der Welt zu schaffen. Das operative Wachstum kommt deswegen nicht in Fahrt. Wie bei Adidas ist auch bei der Allianz das Russlandgeschäft ausgeprägt. Die Zahlen für das erste Quartal seien dennoch im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, schrieb Bernstein-Analyst Thomas Seidl. Mit dem anhaltenden Aufwärtstrend in der Schaden- und Unfallversicherung und der stabilen Lage im Lebensversicherungsgeschäft habe er bereits gerechnet. Dennoch sei für ihn die relativ schwache Prämienentwicklung im ersteren Geschäftsbereich eine große Überraschung gewesen, während im letzteren die Preise enorm angezogen hätten. Für die Allianz wird eine Halteposition empfohlen.
KGV (2014): 8,9
KCV (2014): 8,5
Dividendenrendite: 3,7 Prozent
Beim Chemieriesen BASF spielt weniger Russland, sondern vielmehr China eine Rolle. Das unbeständige Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt birgt Risiken für den Konzern. Paul Walsh, Analyst bei Morgan Stanley, lobt den guten Geschäftsmix, durch den BASF eine gewisse Konjunkturabhängigkeit erreicht. Den Kennzahlen folgend wird dennoch von einem Kauf der Aktie vorerst abgeraten.
KGV (2014): 14,2
KCV (2014): 9,0
Dividendenrendite: 3,2 Prozent
Mit dem Zukauf der Sparte der rezeptfreien Medikamente vom US-Pharmahersteller Merck & Co. gelang Bayer ein Coup. Die Übernahme stärke das Portfolio der Leverkusener weiter in Richtung des höhermargigen Life-Sciences-Geschäfts, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Steve Chesney in einer Studie. Die Aussichten sind bei Bayer dementsprechend stabil.
KGV (2014): 16,5
KCV (2014): 12,8
Dividendenrendite: 2,1 Prozent
Auch bei Beiersdorf loben die Analysten das weitestgehend konjunkturunabhängige Wachstum. Die Hamburger hätten ein solides Quartal hinter sich, schrieb Analyst Simon Hales in einer Branchenstudie. Er hob die beeindruckende Markenbelebung hervor, verwies aber zugleich auf die hohe Bewertung der Aktie.
KGV (2014): 28,5
KCV (2014): 23,7
Dividendenrendite: 1,0 Prozent
Eine erfolgreiche Modellpolitik und die Prestige-Modellreihe „i“ machen BMW zu einem der erfolgreichsten Autobauer der Welt. Eine starke Positionierung im US-Markt sorgt für starke Absatzzahlen. Allerdings ist BMW wie die anderen Autobauer auch stark konjunkturabhängig. Ein Kauf lohnt sich deshalb nur in Schwächephasen mit mittelfristig positiven Aussichten.
KGV (2014): 10,0
KCV (2014): 6,2
Dividendenrendite: 2,8 Prozent
Die Commerzbank-Aktie hat sich im laufe der Zeit immer mehr zu einer Wette entwickelt. Die Papiere reagieren sehr sensibel auf Börsentrends. Sprich: Bei Hochphasen gehören die Aktien zu den größten Gewinnern, während Talfahrten rauschen sie weit ins Minus. Die operative Erholung der Commerzbank gestaltet sich schwierig. Analysten bleiben skeptisch. Rund 15 Experten raten zum Verkauf der Aktie.
KGV (2014): 17,5
KCV (2014): 10,1
Dividendenrendite: 0 Prozent
Der Reifenhersteller und Autozulieferer hat ein starke erstes Quartal 2014 hinter sich. Vor allem der starke freie Cashflow habe überzeugt, schrieb Citigroup-Analyst Philip Watkins. Für ein starkes Wachstum sorgt das aussichtsreiche Zuliefergeschäft mit Assistenzsystemen. Die günstigen Kautschukpreise treiben zudem die Reifen-Marge. Die einzige größere Enttäuschung bei der Zahlenvorlage seien die langsamen Fortschritte in der Sparte Powertrain mit einem organischen Umsatzwachstum von nur sechs Prozent gewesen. Insgesamt gilt die Aktien als leicht überkauft.
KGV (2014): 12,9
KCV (2014): 8,4
Dividendenrendite: 1,5 Prozent
Die neue Modellpolitik hat Daimler wieder auf Kurs gebracht und die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten angehoben. In der Sparte der Nutzfahrzeuge ist der Autobauer aus Stuttgart allerdings zu abhängig von den Schwellenländern. Auch das milliardenschwere Russlandgeschäft wird derzeit als Risiko bewertet. Analysten empfehlen deswegen keine weiteren Daimler-Aktien zu kaufen und die, die bereits im Portfolio liegen zu halten.
KGV (2014): 10,9
KCV (2014): 6,4
Dividendenrendite: 3,5 Prozent
Zahlreiche juristische Altlasten drücken auf die Bilanzen der Deutschen Bank. Das schwache Wertpapiere-Geschäft kommt erschwerend hinzu. Analyst Piers Brown von Macquarie verglich in einer Studie die Situation der Deutschen Bank mit der von Barclays. Nachdem bei dem britischen Institut die Euphorie über die Restrukturierung allmählich nachlasse, richte der Markt den Fokus auf deren Umsetzung. Die Deutsche Bank befinde sich seit 18 Monaten in einer vergleichbaren Turnaround-Situation. Es wird eine „Hold-Strategie“ empfohlen.
KGV (2014): 9,0
KCV (2014): 9,3
Dividendenrendite: 2,4 Prozent
Die hohe Volatilität an den Finanzmärkten kommt der Deutschen Börse zugute, denn dadurch steigen ihre Umsätze. Analysten bemängeln beim Börsenbetreiber allerdings die hohen regulatorischen und juristischen Risiken. Positiv ist die hohe Dividendenrendite. Von einem Kauf wird vorerst abgeraten.
KGV (2014): 14,6
KCV (2014): 12,9
Dividendenrendite: 4,2 Prozent
Der Online-Boom hat der Deutschen Post neuen Schwung im Paketgeschäft verliehen. Analysten schätzen die Krisenanfälligkeit der Post trotz des großen Russlandgeschäfts als gering ein. Allerdings verhagelten im ersten Quartal 2014 ungünstige Währungseffekte und ein erlahmendes Frachtgeschäft die Bilanz. Dementsprechend werden weitere Rücksetzer bei der Post-Aktie erwartet.
KGV (2014): 16,2
KCV (2014): 10,1
Dividendenrendite: 2,6 Prozent
Noch vor kurzem wollte die Deutsche Telekom ihr Mobilfunkgeschäft in den USA loswerden, nun erweist es sich als durchaus rentabel und krisenresistent. Auch der Heimatmarkt wirkt stabil, allerdings sind hier hohe Investitionen nötig, um sich vor der Konkurrenz insbesondere vor Vodafone abzuheben. Als riskant gilt das Osteuropageschäft. Insgesamt wird zur einer Halteposition geraten.
KGV (2014): 20,4
KCV (2014): 4,1
Dividendenrendite: 5,6 Prozent
Die Versorger wie Eon kämpfen seit Jahren mit Strukturproblemen und der Energiewende in Deutschland. Problematisch für die Düsseldorfer ist auch die hohe Abhängigkeit vom Russlandgeschäft. Alberto Ponti, Analyst bei der Société Générale, vergibt eine negative Einschätzung für die Geschäfte außerhalb der Europäischen Union, insbesondere wegen anhaltender Schwierigkeiten in Brasilien.
KGV (2014): 14,7
KCV (2014): 4,5
Dividendenrendite: 4,5 Prozent
Das Tochterunternehmen von Fresenius gehört zu den defensiven Titel im Dax. Analysten loben das langfristig konjunkturunabhängige Wachstum. Anleger sollten aber die die Risiken der US-Gesundheitspolitik im Blick behalten. Bei der Vorstellung der Bilanzen des vergangenen Quartals konnte Fresenius Medical Care die Experten nicht überzeugen. Die Zahlen des Dialysespezialisten seien schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Justin Smith von der Société Générale. Er habe daher seine Schätzungen für das Aktienergebnis (EPS) in den Jahren 2014 bis 2019 gekürzt.
KGV (2014): 13,4
KCV (2014): 8,2
Dividendenrendite: 1,6 Prozent
Für vorsichtigere Anleger spricht selbstverständlich einiges dafür, Gewinne mitzunehmen. Dabei sollte allerdings auf den Dividendentermin geachtet werden. Denn viele Konzerne haben in diesen Wochen ihre Hauptversammlung, am Tag danach wird in der Regel die Prämie an die Aktionäre überwiesen. Diese sollten sich Ausstiegswillige natürlich nicht entgehen lassen.
Zwar sind die Versammlungen im Dax soweit durch, in anderen Indizes wie dem Euro Stoxx 50 stehen aber noch Aktionärstreffen aus.
Kein optimaler Einstieg
Höchststände sind keine optimale Gelegenheit für den Einstieg, im Gegenteil: Zyklische Anleger sagen zu dem Zeitpunkt schon wieder auf Wiedersehen. In diesem Fall ist ein baldiger Crash zwar unwahrscheinlich. Dennoch sollten Käufer selektiv vorgehen.
Bei der Auswahl spielen unter anderem die Bewertungen eine Rolle, welche im Laufe der Rally kontinuierlich gestiegen sind. Die Zeit der Schnäppchen ist vorbei.
Dennoch finden sich noch günstig bewertete Papiere, wie eine Allianz mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 9,1 für das laufende Jahr oder Aktien von VW, bei denen nur knapp das Neunfache des Gewinns für eine Aktie fällig ist.
Chancen und Risiken der Dax-30 (Teil 2)
Fresenius kann von seiner starken Position auf dem Gesundheitsmarkt profitieren, die das Unternehmen vor Krisen-Rückschlägen schützt. Allerdings macht dem Gesundheitskonzern das schwächere Abschneiden der Dialyse-Tochter FMC zu schaffen, dass das operative Ergebnis im vergangenen Quartal gedrückt hat. Auch die hohe Verschuldung sollten Anleger im Hinterkopf behalten. Deswegen ist ein Kauf der Aktie nur in Schwächephasen sinnvoll.
KGV (2014): 17,8
KCV (2014): 8,4
Dividendenrendite: 0,9 Prozent
Stand: 15. Mai 2014
Der Baustoffkonzern Heidelberg Cement dürfte von der Branchenfusion profitieren, die sich positiv auf die Zementpreise auswirken kann. Allerdings dürfte der Gegenwind von der Währungsseite wahrscheinlich anhalten, schrieb Analyst Jawahar Hingorani von der S&P Equity Group in einer Studie. Dies gelte insbesondere mit Blick auf einige asiatische Länder. Als riskant gilt auch der hohe Anteil der Russland-Geschäfte.
KGV (2014): 15,3
KCV (2014): 6,9
Dividendenrendite: 0,8 Prozent
Trotz eines hohen Umsatzanteils in Russland und der Ukraine verzeichnet Henkel eine stabile Umsatzentwicklung. Nach dem starken Jahresstart des Konsumgüterherstellers habe James Targett, Analyst bei der Berenberg Bank, deswegen seine Schätzungen für das Gesamtjahr und das Kursziel aufgestockt. Es sei zu früh, die Wirkung etwaiger Sanktionen auf das Osteuropageschäft einzuschätzen, ergänzte er seine Studie. Anleger sollten mit einem Henkel-Investment abwarten.
KGV (2014): 19,5
KCV (2014): 15,9
Dividendenrendite: 1,5 Prozent
Einst Pleitegeier, nun eines der profitabelsten Chip-Unternehmen Deutschlands. Infineons Aufschwung ist beeindruckend. 2009 krebste die Aktien noch im Penny-Stock-Bereich herum, mittlerweile tendiert der Kurs bei etwas neun Euro. Ein Plus von über 2000 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Vor allem das Geschäft mit der Autoindustrie verleiht dem Halbleiterhersteller neuen Schwung – und macht ihn aber zugleich auf Konjunkturschwankungen anfällig.
KGV (2014): 19,4
KCV (2014): 10,1
Dividendenrendite: 1,4 Prozent
Die Turbulenzen im Kali-Kartell zwischen Belaruskali und Uralkali haben dem deutschen Düngemittelhersteller K+S ordentlich zugesetzt. Von einer Pleite war sogar die Rede. Mittlerweile haben sich die Wogen ein wenig geglättet. Doch die Risiken im Kali-Markt bleiben weiterhin bestehen. Die Ukraine-Krise macht außerdem eine Rückkehr zu den Kartellpreisen nahezu unmöglich, weshalb die Erholung von K+S auf wackeligen Beinen steht. Ein Investment könnte sich lohnen, ist aber durchaus riskant.
KGV (2014): 19,6
KCV (2014): 9,8
Dividendenrendite: 1,0 Prozent
Der Spezialchemiekonzern Lanxess konnte zuletzt zwar ordentliche Quartalszahlen präsentieren, allerdings hängt noch zu viel des Ergebnisses vom Reifengeschäft ab. Als Risiko gilt auch das starke Engagement in Asien. Die Experten der Deutschen Bank vergeben für Lanxess lediglich ein „Hold-Rating“. Auch im Hinblick auf die niedrigen Kautschukpreise sei es noch zu früh, ein optimistischeres Szenario einzupreisen
KGV (2014): 22,0
KCV (2014): 7,7
Dividendenrendite: 1,9 Prozent
Der Industriegaskonzern Linde wächst in seinem Kerngeschäft langsamer als erwartet. Problematisch ist auch der hohe Asien-Anteil in den Bilanzen des Unternehmens. Als Bremsklotz gelten das niedrige Nachfragewachstum und die negativen Währungseffekte. Linde stünden nach einem schwachen ersten Quartal zum zweiten Halbjahr wieder bessere Branchentrends bevor, schrieb Analyst Gunther Zechmann in einer Studie. Empfohlen wird eine Haltestrategie
KGV (2014): 18,2
KCV (2014): 8,4
Dividendenrendite: 1,9 Prozent
Der hohe Konkurrenzdruck in der Luftfahrtbranche zwingt die ehemalige Staats-Airline Lufthansa zu Reformen. Die aber gehen nur schleppend voran. Vor allem die Riege von Piloten, die mit nicht mehr zeitgemäßen Forderungen zuletzt eine Protestwelle starteten, machen dem Vorstand zu schaffen. Insgesamt ist das Geschäft der Lufthansa sehr krisenanfällig, vor allem im Hinblick auf mögliche Ölpreisanstiege.
KGV (2014): 9,3
KCV (2014): 3,2
Dividendenrendite: 3,4 Prozent
Der Pharmakonzern konnte zwar sein Geschäft mit der Elektronikindustrie ausbauen, dadurch aber erhöht sich Experten zufolge die Konjunkturanfälligkeit und der Asien-Anteil in den Geschäften. Analysten der Privatbank Berenberg haben Merck deswegen mit „hold“ bewertet. Der Pharmakonzern habe alles in allem ein ordentliches erstes Quartal hingelegt und beim operativen Ergebnis (Ebitda) und bereinigtem Gewinn je Aktie (EPS) die Markterwartungen übertrumpft, schrieb Analyst Alistair Campbell in einer Studie vom Donnerstag. Bereinigt um Sondereffekte sei das Ergebnis aber nur im Rahmen der Erwartungen ausgefallen.
KGV (2014): 13,5
KCV (2014): 10,3
Dividendenrendite: 1,4 Prozent
Der größte Rückversicherer der Welt wird in Analystenkreisen als sichere Anlage gehandelt. Für die Münchener Rück spricht das starke erste Quartal. Das Unternehmen scheine schon zu diesem frühen Zeitpunkt auf einem guten Weg zu sein, seine Jahresziele zu erreichen, schrieb Tom Carstairs von der Berenberg Bank. Zudem erscheine die Bewertung der Aktie nicht teuer.
KGV (2014): 9,1
KCV (2014): 20,1
Dividendenrendite: 4,4 Prozent
Die Energiewende setzt RWE noch stärker zu als seinem Konkurrenten Eon. Der Umbau des Unternehmens erfolgt nur schleppend. Zuletzt präsentierte der Versorger desaströse Geschäftszahlen. Im vergangenen Quartal brach der Gewinn um ein Drittel weg. Analysten raten von einem Kauf der Aktie ab. Wegen der weiterhin rückläufigen Gewinne trotz massiver Sparanstrengungen sowie wegen der unter dem Sektordurchschnitt liegenden Dividendenrendite sei die Aktie zu hoch bewertet, konstatiert DZ-Bank-Analyst Werner Eisenmann.
KGV (2014): 11,6
KCV (2014): 3,4
Dividendenrendite: 3,6 Prozent
Der Softwarehersteller SAP profitiert besonders von seinem wenig krisenanfälligen Basisgeschäft. Allerdings hat der Konzern die Zeichen der Zeit erkannt und massiv in die Cloud-Expansion investiert, was etwas auf die Bilanzen drückt. Mittelfristig dürften deswegen die Renditen kleiner ausfallen. Analysten empfehlen den Einstieg in Schwächephasen.
KGV (2014): 16,0
KCV (2014): 3,7
Dividendenrendite: 2,0 Prozent
Der Mischkonzern Siemens steht vor großen Strukturveränderung. Der Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser, amtlich Josef Käser, will das Hörgerätegeschäft künftig an die Börse bringen und die restlichen Geschäftsbereiche verschlanken, um profitabler zu werden. Anleger sollten auch einen möglichen Alstom-Deal im Blick behalten, der die Rendite mittelfristig ausbremsen könnte. Problematisch sind auch die engen Geschäftsbeziehungen mit Russland.
KGV (2014): 14,6
KCV (2014): 10,5
Dividendenrendite: 3,1 Prozent
Der Essener Stahlkonzern befindet sich inmitten seiner Sparbemühungen. Dieser ist erforderlich, da in den vergangen Jahren gravierende Managementfehler begangen wurden. Vor allem das Engagement in Brasilien erwies sich als milliardenschweres Investitionsgrab. Vom Sparkurs besonders betroffen sind die Arbeiter des Konzerns. Thyssen-Krupp plant auch im laufenden Jahr weitere Entlassungen vorzunehmen. Analysten raten eine Investition in Thyssen-Krupp nur spekulativen Anlegern.
KGV (2014): 35,5
KCV (2014): 9,3
Dividendenrendite: 0 Prozent
Mit der erfolgreichen Übernahmeofferte für den schwedischen Lkw-Bauer Scania steht der langersehnt Übernahme durch VW nichts mehr im Wege. Mit der Komplettübernahme und dem Verschwinden von Scania von der Börse werde die Zusammenarbeit mit MAN wesentlich leichter, schrieb Frank Schwope, Analyst bei der Norddeutschen Landesbank in einer Studie. Allerdings sorgen die Geschäfte in Russland und China für Unsicherheit. Darüber hinaus ist Volkswagen stark konjunkturabhängig.
KGV (2014): 8,7
KCV (2014): 4,1
Dividendenrendite: 1,9 Prozent
Insgesamt kommt der Dax aktuell auf ein KGV von rund 18. Der 30-jährige Durchschnitt liegt bei 19, der Index ist also gerade durchschnittlich bewertet und auf der Schwelle, leicht teuer zu werden. Verglichen mit den Bewertungen zu bisherigen Blasenzeiten ist das noch kein Anlass zur Sorge. "Die 10.000 Punkte beim Dax stellen keine spekulative Übertreibung dar", meint Jörg Krämer. Das könne man nicht mit der Blase 1999/2000 vergleichen. "Heute bieten die höheren Unternehmensgewinne eine solidere Basis für den Kursrekord."
Ein mittelfristiges Risiko sieht Krämer allerdings - wenn die Fed im Herbst ihre Anleihekäufe einstellt und es zu Spekulationen über höhere US-Leitzinsen kommen könnte. Aber: "Für Anleger könnten das gute Einstiegsmöglichkeiten sein", sagt Krämer.
Richtig gefährlich wird es erst, wenn die Börse aufgrund der neuen Rekordmarken wieder zum Gesprächsthema an jedem Esstisch wird und Anleger nur aufgrund des Höchststandes meinen, auf den Börsenzug aufspringen zu müssen. Allerdings haben viele eine Lehre aus ihren Erfahrungen mit der Dotcom-Blase gezogen und halten sich seitdem vom Parkett fern. Die Rückkehr zu einer Volks-Börse gilt als unwahrscheinlich.
Letztlich ist der Rekordmarken-Hype viel Lärm um nichts. Vermutlich wird der Dax so weitermachen wie bisher, vermutlich eben nur etwas langsamer als zuvor.
Von Blase oder Crash kann allerdings noch nicht die Rede sein.