Mit einem Sprung retten US-Aktien am Donnerstag ein ordentliches Plus. Im Dow sind es 1,4 Prozent, im Nasdaq-100-Index mehr als zwei Prozent. Ein solcher Anstieg war nach den schweren Kursverlusten der vergangenen Tage bitter nötig. Das ist zwar noch keine eine Entwarnung, aber damit hat der Markt wenigstens die Chance, nicht gleich in einem Zug abzustürzen.
Immerhin gibt das etwas Luft – für viele Anleger, die nicht mit einem so schwachen Jahresanfang gerechnet haben und die jetzt womöglich umdisponieren. Dabei sind es zwei Kurven, die Anleger derzeit besonders beunruhigen: Die des chinesischen Aktienmarkts und die des Ölpreises.
Kurzfristige Risiken und langer Trend in Shanghai
Nimmt man den Shanghai Composite-Index SSE, so haben chinesische Aktien seit Sommer 2015, als die ersten negativen Wirtschaftsprognosen die Runde machten, mehr als 40 Prozent verloren. Auch wenn das im Vergleich zur Entwicklung in der übrigen Welt eine sehr schwache Performance ist, steht der SSE bei derzeit 2900 Punkten immer noch weit über den Tiefpunkten von 2014.
Und, was noch wichtiger ist, er befindet sich immer noch in der Bandbreite der großen Aufwärtsbewegung der vergangenen Jahre. Mit anderen Worten: Trotz aller extremen Schwankungen ist der langfristige Aufwärtstrend chinesischer Aktien immer noch intakt. Das ist die beruhigende Seite der chinesischen Börse.
Andererseits: Kurzfristig bestehen weitere Risiken. Der SSE könnte in den nächsten Wochen bis in den Bereich 2100/2200 absinken, und noch immer wäre die große Aufwärtsbewegung in Ordnung. Je nachdem, wie man es sehen mag, besteht noch ein Polster oder ein Risiko von bis zu 30 Prozent.
Für die china-affinen Märkte hierzulande heißt das: Auch in den nächsten Wochen ist mit hektischen Kursschwankungen zu rechnen, die durchaus eine Stufe tiefer gehen können. Erst danach dürfte die Chance überwiegen, dass sich der chinesische Aktienmarkt wieder Tritt fasst.