Riedls Dax-Radar

Kaufsignale für deutsche Aktien

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Aktienkauf als Protest mündiger Sparer und Anleger

Diese Signale im Dax werden von wichtigen Einzelaktien bestätigt. Die Münchener Rück, deren Geschäft unter der Zinssituation besonders leidet und darunter, dass sogar Investoren-Legende Warren Buffett sie nicht mehr mag, hat nun überraschend starke Quartalszahlen geliefert. Offensichtlich sind die Münchener in der Lage, in einem schwierigen Umfeld gut zu verdienen. Und damit werden sie weiter ihre hohe Dividende zahlen. Deren Rendite liegt derzeit bei mehr als fünf Prozent – noch nie seit mehr als vierzig Jahren hat die Münchener Rück ihre Dividende gekürzt. Solche Qualitäten sind bei Anlegern gefragt. In den nächsten Wochen sollte sich die Aktie der Münchener Rück zwischen 150 und 165 Euro stabilisieren, danach hat sie Potenzial bis rund 180 Euro.

Die Tops und Flops im Dax
Deutsche Konzerne Quelle: DPA
Adidas Quelle: DPA
Daimler-Chef Dieter Zetsche Quelle: DPA
Deutsche Telekom Quelle: DPA
SAP Quelle: DPA
Deutsche BankSchlechter geht immer. Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 leiden die Aktionäre des größten deutschen Bankhauses. Die Aktie kostet nur noch 12,60 Euro. Das sind gut 80 Prozent weniger als vor zehn Jahren. Im zweiten Quartal 2016 brach das Ergebnis vor Steuern um 67 Prozent auf nur noch 408 Millionen Euro ein. Nicht nur die extrem niedrigen Zinsen setzen der Deutschen Bank zu. Hinzu kommen Rechtsstreitigkeiten und der langwierige Konzernumbau. Quelle: AP
Commerzbank Quelle: dpa

Regelrecht nach oben geschossen ist Siemens. Schon allein die Dynamik, wenn ein klassischer Blue Chip so kräftig anzieht, ist ein Zeichen für solvente Investoren – und die steigen nach solchen Käufen nicht gleich wieder aus. Müssen sie auch nicht, denn Siemens bietet etwas, das Anleger immer seltener finden: Ein verlässliches, durchaus erfolgreiches Geschäftsmodell, das stabile Gewinne auch in widrigen Zeiten abwirft­ und das seine Anleger daran auch teilhaben lässt. Je mehr sich Meldungen häufen, dass Anleger nichts mehr für ihr Erspartes bekommen oder sogar Strafzinsen zahlen müssen, desto eher werden sie sich an guten Unternehmen beteiligen.

An dieser Stelle sei die These gewagt, dass substanziell verlässliche und dividendenstarke Aktien nicht nur von der Strafzinspolitik der EZB profitieren, sondern auch davon, dass einige Investoren die politische Linie in manchen Staaten nicht mehr teilen und ihr Geld bei soliden Unternehmen besser aufgehoben sehen: Aktienkauf als Protest mündiger Sparer und Anleger.

Wichtige Wahlen prägen auch die Börse, diesmal sogar mehr als sonst. Welche Papiere von einer Präsidentin Hillary Clinton profitieren könnten und welche bei einem Wahlsieg von Donald Trump durchstarten sollten.
von Tim Rahmann

Natürlich müssen die Unternehmen dafür etwas bieten. Betrugsaffären wie bei Volkswagen, jahrelange Enttäuschungen wie bei der Deutschen Bank und stures Festhalten an verblichenen Geschäftsmodellen wie bei den Versorgern kommt bei Anlegern gar nicht gut an. Es wird Jahre dauern, bis diese Unternehmen den Schaden, den sie für sich und ihre Anteilsinhaber verursacht haben, wieder gutmachen­; wenn überhaupt. Mehr als vorübergehende Kursreaktionen sind hier nicht drin – womit diese Aktien bis auf weiteres nur etwas für Zocker sind und nicht für Anleger, die ein verlässliches Investment suchen.

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