Riedls Dax-Radar

An der Börse wird bis Mitte Juni gezittert

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Bayer wird zur Hypothek für den Dax

Zu den besonderen Belastungen im Dax gehört derzeit Bayer. Obwohl die Aktie seit einem Jahr 40 Prozent verloren hat, ist sie mit 80 Milliarden Euro Marktkapitalisierung neben Siemens und SAP noch immer einer der drei schwersten Werte im Index. Nun aber hat sich das Management in eine schwierige Situation manövriert.

Mehr als 40 Milliarden Euro dürfte es kosten, wenn Bayer wie beabsichtigt den Agrarchemiker Monsanto übernimmt. Das wäre etwa die dreifache Umsatzbewertung – und damit alles andere als billig. Auch wenn Monsanto mit einer Nettorendite von mehr als 15 Prozent faktisch besser dasteht, als es in der aktuellen Diskussion erscheint.

Da nämlich sieht Monsanto wie ein Krisenunternehmen aus, das mit dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat (Markenname Roundup) einen schweren Klotz am Bein hat.

Viel interessanter für Bayer ist natürlich das umfangreiche Saatgutgeschäft von Monsanto, bei dem die Leverkusener bisher noch klein sind und das sie damit deutlich ausbauen würden.

Ob und wie die Übernahme konkret zustande kommt, ist derzeit genauso offen wie die Einzelheiten der Finanzierung. Ziemlich sicher allerdings ist, dass es für die Aktie von Bayer eine erhebliche Belastung ist.

Selbst wenn die Übernahme im Sinne der Bayer-Strategen über die Bühne ginge, würde das sowohl auf der Finanzierungsseite (eventuell über eine Kapitalerhöhung) als auch beim operativen Geschäft zahlreiche Baustellen eröffnen.

Eine deutliche Erholung der Aktie wäre in Sicht, wenn Bayer die Übernahme abbläst. Doch auch das wäre kein gutes Zeichen für ein Management, das erst eine solche Mega-Übernahme einleitet und dann beim ersten Gegenwind einen Rückzieher macht. Für Anleger bedeutet das nichts anderes, als um Bayer-Aktien vorerst einen weiten Bogen zu machen.

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