Riedls Dax-Radar

Aktien für den Anstieg - und Puts gegen den Crash

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Börse bedeutet immer Risiko

Die Wirtschaft ist weltweit auf gutem Weg, ohne überhitzt zu sein; das Zinsniveau bleibt auf absehbare Zeit niedrig; Anlagealternativen zu Aktien gibt es kaum; viele Unternehmen verdienen sehr gut und werden von großen Trends beflügelt; und an den Märkten herrscht keineswegs eitel Sonnenschein, wie im Jahr 2000. Eher ist das Gegenteil der Fall: Die Zahl privater Aktionäre stagniert oder ist rückläufig, und unter Profis haben viele in den vergangenen Monaten sogar Aktienbestände verkauft.

Die Tops und Flops seit dem Allzeithoch 2015

So gesehen gibt es derzeit im klassischen Börsenkosmos kaum Risiken, die den großen Aufwärtstrend abbrechen könnten. Die Augen schließen und sich zurücklehnen sollten Börsianer dennoch nicht. Denn Risiken könnten durch die Märkte durch externe Schocks entstehen.

Am gefährlichsten sind derzeit wohl die Machtspiele zwischen Nordkorea und den USA. Geht es nach der bisherigen Verfassung der Börsen, so bleibt es bei Drohgebärden und demonstrativen Manövern. Doch genau darin liegt das Risiko für Anleger – ähnlich wie bei der Wahl in Frankreich. Wenn nichts passiert, wird das an den Börsen achselzuckend zur Kenntnis genommen. Wenn aber doch, dann kracht es mächtig an den Märkten.

So könnte eine Dax-Absicherung mit Puts aussehen

Sollen Anleger deshalb im Mai verkaufen? – Nein. Börse bedeutet immer Risiko. Wer das nicht tragen will oder kann, für den sind Aktien die falsche Anlageform. Wer am Ball bleiben, aber dennoch gegen den schlimmen Fall gewappnet sein will, kann für kritische Zeiten eine Absicherung aufbauen.

Besonders gut eignen sich derzeit klassische Puts (Verkaufsoptionsscheine), weil die allgemeine Volatilität (Schwankungsbreite) am Markt niedrig ist, und dies die Preise für Puts unten hält. Da die Absicherung vor allem bei einem crashartigen Rückgang greifen soll, brauchen die Puts eine starke Hebelwirkung, im Fachjargon Omega genannt. Puts mit Basis 10.000 Dax-Punkten und Laufzeit bis Dezember 2017 haben derzeit ein Omega von elf. Sollte der Dax also in einem Crash zum Beispiel 20 Prozent verlieren, steigen diese Puts rechnerisch elfmal so stark, also um 220 Prozent. Theoretisch bräuchte man zur Komplettabsicherung also den elften Teil, rund neun Prozent des Depotwerts. Eine solche aufwendige und teure Vollkasko-Versicherung bauen sich selbst Profis nur kurz gegen akute Risiken.

Ein Ausweg ist eine Teilabsicherung: Also etwa drei bis fünf Prozent des Depotwerts kurzfristig in eine Put-Absicherung stecken und die dann wieder auflösen, wenn sich die Gefahr verzogen hat. Kracht es dann nicht, kostet das natürlich etwas, weil die Puts dann im Wert sinken. Doch dafür ist man ja mit seinem Aktiendepot im Aufschwung weiter dabei. Neben der Abfederung von Crash-Verlusten und der Beruhigung der Nerven ist das Dabeibleiben in einer langen Hausse der entscheidende  Vorteil einer solchen Absicherung.

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