Riedls Dax-Radar

Die Bankenkrise als Taktgeber der Baisse

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Breite Abwärtstendenz am deutschen Aktienmarkt

Die neue Unsicherheit um die Banken wird so schnell nicht verfliegen. Der Chef der Deutschen Bank warnt Anleger davor, zu früh Erfolge zu erwarten. Selbst in dem Szenario, das John Cryan zeichnet, dürfte die Wende erst 2017 oder 2018 gelingen. Das muss nicht heißen, dass die Baisse an den Aktienmärkten solange dauert. Doch jetzt schon wieder an nachhaltig steigende Kurse zu denken, ist eindeutig zu früh.

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Genau das spiegelt sich an den Börsen wider. Zahlreiche große und kleine Indizes haben durch den Januar-Rutsch obere Wendeformationen gebildet und sind mit dynamischen Verkaufssignalen nach unten durchgerutscht. Im Dax fand die Entscheidung auf dem Niveau um 9800 statt. Diese Verkaufssignale eröffnen ein Abwärtspotenzial mindestens wie in der Baisse von 2011. Im Dax reicht das theoretische Risiko, wie vor einer Woche an dieser Stelle beschrieben, nach wie vor bis etwa 7500 Punkte. Dabei wären die Verluste noch nicht so hoch wie in der Finanzkrise 2008/09.

In den vergangenen Tagen hat sich an der schwachen Tendenz im Dax nichts geändert. Dass der Index mit 8700 am 11. Februar ein neues Tief markiert hat, bestätigt die Baisse. Ein einziger Dax-Wert, Adidas, notiert noch über seiner 200-Tage-Linie, 29 meist weit darunter. Das ist eine Negativ-Quote von 97 Prozent und damit felsenfeste Baisse-Tendenz. Immerhin, dieser Wert ist schon wieder so extrem negativ, dass schnelle, heftige Zwischenerholungen möglich sind.

Heute (12. Februar) ist das vor allem bei der Commerzbank der Fall, die einen überraschend starken Gewinn melden kann – und deren Aktien auch die der Deutsche Bank mit nach oben ziehen.

Der Gewinn der Commerzbank im Vergleich zu den horrenden Verlusten der Deutschen Bank ist durchaus ein Hoffnungszeichen: Er zeigt, dass eine Bank nach der Sanierung wieder Geld verdienen kann. Allerdings war die Aktie der Commerzbank nach der Finanzkrise zwischenzeitlich um 97 Prozent gesunken und die Sanierung hat viele, mühevolle Jahre gedauert. Bei der Deutschen Bank hat die Sanierung gerade erst angefangen.

Fazit für den Dax: Die übergeordnete Tendenz bleibt weiter abwärts gerichtet, nach oben sind allenfalls kurzfristige Erholungen möglich. Um die alte Hausse wieder fortzusetzen, müsste der Dax über 11.500 klettern. Zu einem solchen Kraftakt dürfte der Markt auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein. Für die nächsten Wochen ist bestenfalls mit hohen Schwankungen zu rechnen – es kann aber auch noch deutlich tiefer gehen. Die nächste Station wäre dann das alte Hoch im Bereich 8200 bis 8300.

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