Riedls Dax-Radar Die Jahresendrally läuft – mindestens bis Anfang 2017

Seite 2/3

Der Druck auf den Euro nimmt weiter zu

Die große Zinsdifferenz zwischen Amerika und Europa wird auf absehbare Zeit bestehen bleiben – und dieser Zinsvorteil der Amerikaner ist der Hauptgrund, der den Euro drückt.

Und es gibt weitere Hypotheken, die auf dem Euro lasten: Denn aus der europäischen Finanzkrise ist schon lange eine Krise Europas geworden. Wenn der politische Konsens dahinschwindet, wirkt sich das auch auf den wirtschaftlichen und finanziellen Zusammenhalt aus – und der spiegelt sich letztlich in der gemeinsamen Währung wider.

Dazu kommt als dritte Belastung die konjunkturelle Unsicherheit. Während in Amerika in manchen Branchen Aufbruchsstimmung herrscht, macht sich in Europa vielfach Abbruchstimmung breit.

So viel schütten Dax-Konzerne 2017 aus
Dividendenarie Quelle: DPA
Daimler Quelle: AP
Fresenius Quelle: dpa
Pro Sieben Sat 1 Quelle: DPA
Munich-Re Quelle: REUTERS
Deutsche-Telekom Quelle: DPA
Eli-Lilly Quelle: AP

Immerhin, der Währungsausgleich zwischen Dollar und Euro funktioniert. Damit wird der schwache Euro der EZB bei ihrem Inflationsziel helfen  - vor allem durch höhere Energiepreise, die in Dollar notieren. Zugleich bekommen die deutschen und europäischen Unternehmen auf den internationalen Märkten Rückenwind.

Konkret bedeutet das: Nachdem der Euro unter das Tief der vergangenen zwei Jahre gerutscht ist (das bei 1,05 Dollar liegt), dürften die Märkte in den nächsten Monaten die Parität ansteuern. Als der Euro zur Jahrtausendwende startete, pendelte er zwischen 82 und 95 Dollarcent. Solche Notierungen wären auch jetzt in einer Schwächephase nicht mehr ausgeschlossen.

Bald mehr als 20.000 Punkte im Dow Jones möglich

Mit 19.852 Punkten hat der Dow Jones am Donnerstag (15. Dezember) die Fed-Zinserhöhung mit einem Kursrekord quittiert. Die 20.000er-Marke ist zwar noch nicht ganz erreicht, dennoch dürfte dies nur eine Frage der Zeit sein.

Die 200-Tage-Linie im Dow zieht dynamisch nach oben, bei 24 von 30 Dow-Aktien verlaufen die aktuellen Notierungen oberhalb dieses mittelfristigen Durchschnitts. Im marktbreiten S & P 500 ist die Verfassung ähnlich stabil. Technologieaktien hinken aus Angst vor Trump-Repressionen etwas hintenher, von einem Absturz, wie vielfach befürchtet, kann im Nasdaq aber keine Rede sein. Insgesamt ist der amerikanische Aktienmarkt in einer stabilen Hausse-Verfassung. Es gibt keinen Grund, langfristige Trendinvestments zu verkaufen.

Die Leitzinserhöhung der Fed war eigentlich absehbar. Dennoch hat es die US-Notenbank geschafft, die Märkte zu überraschen. Wohl schneller als gedacht dürfte ein Euro nur noch einen Dollar wert sein.
von Matthias Streit

Verschnaufpause und Schwankungen voraus

Kurzfristig gibt es zwei Hürden. Zunächst besteht im Dow seit Anfang November ein lupenreiner Aufwärtszyklus mit drei Phasen (erster Anstieg, kurze Gegenreaktion, zweiter Anstieg). Nach einer solchen Kursbewegung wäre eine mehrwöchige Verschnaufpause nicht verwunderlich.

Das würde auch gut zum klassischen Zeitmuster passen, bei dem die Notierungen bis zum Jahreswechsel nach oben tendieren, spätestens ab Mitte Januar dann eine Korrektur einleiten.

Zudem sind im Bereich um die Marke von 20.000 Dow-Punkten längere Schwankungen möglich. Als der Dow 1999 zum ersten Mal die Marke von 10.000 übersprang, kam es danach zwischen 10.000 und 11.500 Punkten zu zähen Schwankungen, die nach dem Platzen der High-Tech-Hausse 2001 eine große Baisse einleiteten. Letztlich dauerte es mehr als fünf Jahre, bis der Dow Jones den weiten Bereich um 10.000 Punkten hinter sich ließ.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%