Riedls Dax-Radar

Drei Warnsignale für sommerliche Börsengewitter

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Der Hype um Technologieaktien

Zweites Problem: Der Hype um Technologieaktien

Digitalisierung, Onlinehandel, Cloud, neue Mobilität, Künstliche Intelligenz – das alles sind Megatrends, die mit großer Wahrscheinlichkeit Wirtschaft und Gesellschaft noch auf Jahre hinaus prägen werden. Und es ist kein Wunder, dass sich diese Trends an den Börsen widerspiegeln. Mehr noch: Sie sind der entscheidende Motor warum der Dow über 20.000 steht und der Dax über 12.000. Aktuell etwa zeigt sich das in den exzellenten Zahlen von Oracle, die besonders durch das Cloud-Geschäft gepusht werden und wieder einmal zu höheren Prognosen führen.

Innerhalb dieser großen Trends aber gibt es Fragezeichen und Brüche. Zuallererst erwischte es die Ikone der High-Techs schlechthin, Apple, mit der Frage, wie es denn eigentlich um die Zeit nach dem iPhone bestellt sei. Nun, Apple hat nach wie vor ein hochrentables Geschäft, Barmittel wie kein zweiter und eine Bewertung, die trotz umgerechnet 700 Milliarden Euro durchaus fundiert ist. Dennoch, nachdem die Aktie in den vergangenen 13 Monaten von 80 auf 140 Euro gestiegen ist, könnte es eine längere Pause geben. Als Apple 2015 das letzte Mal in eine mittelfristige Korrektur rutschte, verlor die Aktie ein Drittel ihres Wertes und es dauert ein ganzes Jahr, bis sie ihre langfristige Aufwärtsbewegung fortsetzte.

Die Dax-Favoriten der Woche

Nicht mehr ganz so prominent, aber durchaus im Zentrum der Technologiebranche ist die Entwicklung anderer Klassiker, die ebenfalls Schwächen zeigen: Intel, IBM, Cisco oder – etwas weiter im Industriegeschäft verankert – General Electric. Wenn solche Kernunternehmen an den Börsen ins Straucheln geraten, ist Vorsicht geboten.

Im Dax sehen die Techniker noch ganz gut aus: SAP wird von den jüngsten Oracle-Zahlen beflügelt, Infineon gehört zu den stabilsten Werten im Index ohne besonders überbewertet zu sein. Bei Siemens indes könnte es etwas schwieriger werden, weil die Aktie seit Anfang 2016 um 60 Prozent gestiegen ist, immerhin ein Vermögenszuwachs von etwa 40 Milliarden Euro. Mit anderen Worten: Siemens dürfte in so vielen großen und kleinen Depots vertreten sein, dass die Risiken einer Korrektur die Chancen neuer Kursgewinne überwiegen.

Fazit zur Techno-Frage: Auch wenn die Megatrends weitergehen, haben an den Börsen Korrekturen begonnen, die ein Investieren knifflig machen. Da die Technologieaktien in den vergangenen Monaten die Protagonisten des Aufschwungs waren, wird das auch die allgemeine Börsentendenz beeinträchtigen.

Drittes Problem: Wacklige Öl- und Rohstoffmärkte

Es ist erst wenige Monate her, da sah die Zukunft beim Öl, dem wichtigsten Rohstoffmarkt überhaupt, gar nicht so schlecht aus. Die Preise hatten sich deutlich über 50 Dollar je Fass stabilisiert, mögliche Produktionsbegrenzungen schürten die Hoffnung auf höhere Notierungen. Seit Frühjahr aber schmiert der Ölpreis wieder ab, vor allem wegen neuer Produktionsrekorde und übervoller Lagerbestände.

Auch bei anderen Rohstoffen haben sich die Preiserwartungen nicht erfüllt. Kupfer und Aluminium, die zentralen Industriemetalle, können die Preisbandbreiten der vergangenen Monate gerade noch so verteidigen; bei Erz und Stahl sind die Notierungen seit Frühjahr deutlich gesunken.

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