Riedls Dax-Radar

Zehn Gründe, warum die Aktien trotz Trump, Brexit und Euro-Krise steigen

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Einen Schritt weiter nach oben

Mit einer Bewertung der für 2017 erwarteten Nettogewinne um 17 sind die Aktien des S&P 500 keineswegs mehr billig. Das wäre nach einem Anstieg, der mittlerweile acht Jahre läuft, auch nicht realistisch. Dennoch ist der amerikanische Aktienmarkt noch nicht so teuer, dass man von einer Überhitzung sprechen kann.

Im Dax ist die Situation ähnlich. Hier ist der Gesamtmarkt mit einer 14fachen Bewertung in einer mittleren Preislage, die klassisch ist für einen langen, intakten Aufwärtstrend. Von einer Euphorie wie im Jahr 2000, als eine lange Hausse-Phase zu Ende ging, ist derzeit nichts zu spüren.

9. Auf absehbare Zeit gibt es keine Anlagealternative zur Aktie

Die Vermögen der Deutschen haben 2016 wieder einen Rekordstand erreicht. Das hat vor allem mit zwei Entwicklungen zu tun: Mit Preissteigerungen bei Immobilien und Wertpapieren sowie mit fleißigem Sparen. Über lange Jahre profitierten die privaten Haushalte von passablen Zinseinnahmen, doch diese Quelle ist seit der extremen Geldpolitik der EZB versiegt. Damit wächst der Druck, neue Anlageformen zu finden: von Immobilien bis zu Kunstwerken, von Oldtimern bis zum Gold.

Doch keiner dieser Märkte ist so flexibel wie die Aktienbörse. Ein Anruf oder ein Klick genügen, und schon mit wenigen tausend Euro kann man sinnvoll anlegen und ansprechende Renditen erzielen. Wenn eine Aktie wie die Münchener Rückversicherung, ein Weltmarktführer, seit mehr als drei Jahrzehnten seine Dividende immer nur erhöht hat und derzeit eine Rendite von fünf Prozent vor Steuern bietet, dabei günstig bewertet ist, so ist dies eine ungleich attraktivere Anlage als die 0,2 Prozent, die es für zehnjährige Staatspapiere vom Schuldner Bundesrepublik derzeit gibt. Erst recht, wenn die Inflation wieder anzieht und Sachwerte einen zusätzlichen Schub bekommen. Und kein Sachwert ist so gut handelbar wie eine Aktie.

10.  Megatrends können Aktien langfristig noch viel weiter steigen lassen

Auch wenn von Megatrends erst seit einigen Jahren die Rede ist, bestimmt haben sie die Grundrichtung an den Börsen schon immer. Im 17. Jahrhundert war die Ostindische Kompanie das wirtschaftliche Vehikel, das in die Expansion der britischen Weltmacht mündete. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, als rund um den Globus der Wettlauf um den Ausbau des Schienennetzes begann, waren Eisenbahnaktien der große Renner. Anfang des 20. Jahrhunderts folgen die goldenen Jahre der Stahlindustrie und der Stahlaktien. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Massenmobilisierung und Globalisierung, mit denen klassische Industrieaktien (Chemie, Autos, Maschinenbau) nach oben befördert wurden. In den Neunzigern begann das Internet-Zeitalter, das derzeit durch die Massendigitalisierung einen weiteren, zweiten Schub erlebt.

Alle diese großen Trends waren so mächtig, dass sie von Regierungswechseln, Parteienstreitigkeiten oder Konjunkturschwankungen nur marginal beeinträchtigt wurden. Daran dürfte sich auch in den nächsten Jahrzehnten nichts ändern – und damit können marktdominante Aktien (derzeit etwa Microsoft, SAP, Google/Alphabet, Fresenius und viele andere) auf Jahre hinaus die Börsen immer wieder einen Schritt weiter nach oben treiben.

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