Auf der anderen Seite gilt BMW als Opfer Trumps, weil die Bayern ausgerechnet in Mexiko ein neues Werk bauen, das ab 2019 produzieren soll. Käme es zu hohen Strafzöllen bei der Einfuhr in die USA, wäre das ohne Frage ein Nachteil für BMW. Derzeit spielen die Münchener durch, wie sie in diesem Fall die Produktionsströme verteilen könnten. Da sie in den USA selbst mit ihrem größten Autowerk Spartanburg vertreten sind und hier 8000 Mitarbeiter beschäftigen, haben sie einen Trumpf in der Hand.
Natürlich können BMW-Aktien durch die aktuelle Unsicherheit um Trump zunächst weiter belastet werden. Da sie aber jetzt schon zu den günstigsten Blue Chips weltweit gehören, sind die Kursrisiken begrenzt.
Im Juli und August gab es im Dax eine Reihe wichtiger Kaufsignale. Schon vor der überraschenden Wahl Trumps hatte der Dax den seit Herbst 2015 bestehenden Abwärtstrend und die 200-Tage-Linie überwunden, durch ansteigende Tiefspitzen Stärke signalisiert und damit nach klassischer Lesart den Aufwärtstrend eingeschlagen. Ganz im Sinne Buffetts wirkte Trump danach als Trendbeschleuniger, durch den dann im November die Hausse in Gang kam.
Risiko von 1000 Dax-Punkten
Für den Gesamtmarkt ist das eine beruhigende Erkenntnis. Denn sie bedeutet eigentlich, dass der Markt im großen Aufwärtstrend bleiben dürfte, egal, ob Trump nun scheitert oder nicht.
Natürlich, sollte es in Amerika zu einer plötzlichen politischen Umwälzung kommen, wären heftige Ausschläge an den Börsen die Folge, wahrscheinlich von ähnlicher Volatilität wie im November. So gesehen könnte man dieses Risiko auf rund 1000 Dax-Punkte taxieren.
In diesem Fall wäre der Dax etwa auf das Ausbruchsniveau vom vergangenen Herbst zurückgeworfen, das bei 10.800 Punkten lag. Er wäre dann immer noch innerhalb des großen Aufwärtstrendkanals, der Anfang 2016 begonnen hat und an dessen oberen Rand er aktuell angestoßen ist.
Für die Entwicklung der nächsten Tage wäre es von Vorteil, wenn der Dax nicht unter das Niveau von 11.500 rutscht. Dann hat er weiterhin die Chance, bis ins Frühjahr auf das alte Hoch bei 12.400 zu klettern – oder sogar noch ein paar hundert Punkte höher. Sollten 11.500 jedoch nicht halten, wäre eine mehrwöchige Abwärtsbewegung wahrscheinlich.