Riedls Dax-Radar

Die heiße Phase am Aktienmarkt steht bevor

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Krisenbarometer Gold, Bund-Future und V-Dax sprechen für Aktien-Rally

Dass die Situation an den Kapitalmärkten derzeit besser ist, als die Stimmung in weiten Anlegerkreisen, zeigen die klassischen Krisenindikatoren. Der Goldpreis driftet seit zwei Monaten immer weiter ab. Nach dem kurzen Anstieg bis 1350 Dollar steht die Feinunze derzeit bei 1270. Damit ist sie von ihrem entscheidenden Hausse-Signal, das sie bei einem Überschreiten der Zone 1350 bis 1400 geben würde, weit entfernt.

Zudem neigen klassische Goldminen wie Barrick zur Schwäche. All das signalisiert in naher Zukunft keinen Anstieg des Goldpreises – und damit auch keine Verschärfung der Krise.

Der Bund-Future kam in den vergangenen zwei Monaten unter Druck. Seit einigen Wochen jedoch stabilisiert sich die wichtigste europäische Zinskurve wieder. Es muss jetzt nicht gleich wieder in Zug der alten Hausse weitergehen, doch der Zusammenbruch der Anleihemärkte, der immer wieder angekündigt wird, ist erst einmal bis auf weiteres vertagt.

Der V-Dax, in dem die erwarteten Volatilitäten (Schwankungsbreiten) an den Optionsmärkten stecken, pendelt mit Werten um 12 am historischen Tief. Das zeigt zweierlei: Zum einen sind niedrige Volatilitäten für einen Aufwärtstrend typisch – insofern ist der V-Dax derzeit im klassischen Hausse-Modus. Zum anderen gibt er kein Signal dafür, dass es unterschwellig zu gefährlichen Kursbewegungen kommt.

Gemischte Ergebnisse bei den Unternehmen

Natürlich, nachdem die Hausse an den Aktienmärkten seit dem Tief nach der Finanzkrise 2009 läuft (mit einem Rückschlag 2011), gibt es Risiken. So dürften sich Gewinnenttäuschung häufen, auch bei ganz großen Konzernen: bei Pharmahersteller Novartis etwa oder – eine ganz bittere Pille – beim Biotech-Konzern Celgene. Der war eigentlich ein Wegbereiter der Branche, hat in wenigen Tagen aber ein Drittel seines Werts verloren.

Auch wenn solche Unfälle nicht direkt auf den Dax durchschlagen, sind sie ein Warnsignal. Wenn Novartis enttäuscht, kann das eines Tages auch Bayer, Merck oder Fresenius passieren. Auch in der zweiten und dritten Reihe, etwa bei Dauerläufer Sartorius, müssen sich Anleger auf Enttäuschungen einstellen.

In der Mehrheit aber zeigt die Gewinntendenz nach oben. Eine Schlüsselstellung dürften im Augenblick dabei die großen Technologieunternehmen spielen. Amazon, Google/Alphabet und Microsoft melden gute Zahlen. Die Kurssteigerungen der Aktien zeigen, dass Anleger dies honorieren. Das könnte nun auch den seit einiger Zeit müden Nasdaq-Markt wieder aufwecken; für die große Hausse ein unverzichtbarer Bestandteil.

Als Vorteil dürfte sich zudem die Aussicht auf eine große Steuerreform in den USA auswirken. So wie es im Augenblick aussieht, kann Trump dieses Vorhaben nun doch umsetzen. Nachdem er mit anderen Plänen, vor allem seinem Kampf gegen die Gesundheitsreform, kläglich gescheitert ist, dürfte er jetzt alles daran setzen, zumindest hier etwas zustande zu bringen.

Das wird der amerikanischen Wirtschaft, dem Dollar und den Aktienmärkten zu Gute kommen.

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