Riedls Dax-Radar

Der Dow Jones gibt die Vorlage für eine Jahresendrally

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Mehr Gewinner als Verlierer am deutschen Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt kam es zwar zu heftigen Turbulenzen, insgesamt aber haben die vor der Wahl gesetzten Grenzen gehalten – im Dax vor allem die wichtige Unterstützungszone um 10.000. Hier verläuft, mittlerweile deutlich steigend, die 200-Tage-Linie, sowie (auf der Zeitachse etwas nach rechts verschoben) der seit Januar bestehende Aufwärtstrend.

Von beiden wichtigen Trendlinien hat der Dax etwas Abstand, ist aber andererseits noch nicht zu weit davon entfernt. Das bedeutet: Der Markt ist stark, aber noch nicht übertrieben gelaufen. Technisch ist das eine ausgesprochen günstige Konstellation, geradezu eine klassische Vorbereitung einer Jahresendrally.

Beim Blick auf die Einzelwerte sieht es ebenfalls nicht schlecht aus. Versicherungsaktien werden weiter von der Aussicht auf das Ende des Zinsverfalls beflügelt, die zuletzt guten Ergebnisse der Allianz heizen die Kurse zusätzlich an. Bei den Banken mischt sich Hoffnung auf weniger Regulierung dazu – wenngleich der substanzielle Einfluss der US-Administration auf europäische Aufsichtsregeln so hoch auch wieder nicht ist.

Die US-Börsen erreichen einen Tag nach dem Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen Spitzenwerte.

High-Techs wie SAP und Infineon werden etwas gebremst, nach den bisher hohen Gewinnen ist das zunächst aber kein Problem. Bei den großen Exporteuren BMW, Daimler, Volkswagen halten sich die Folgen bisher in Grenzen. Als Ausgleich für die Unsicherheit am US-Markt kommen derzeit gute Absatzzahlen aus China wie gerufen.

Eine wichtige Hilfe ist dem Dax die Stärke der Siemens-Aktie. Die hat ausgerechnet mit guten Geschäften in Amerika zu tun und der Aussicht auf große Infrastruktur-Aufträge. Kein Wunder, dass Siemens derzeit zu den Unternehmen gehört, die der neuen US-Regierung sehr aufgeschlossen gegenüber stehen. Andererseits liegt darin auch ein Risiko, sollte es zu einer Bevorzugung einheimischer Unternehmen kommen, vor allem des großen Rivalen General Electric. Unterm Strich aber spricht derzeit mehr dafür, dass Siemens zu den Trump-Gewinnern zählt. Fundamental wie technisch ist die Aktie ein Kern-Investment im Dax.

Der Sieg des "Börsenschrecks" Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl macht die Aktienmärkte nervös. Neben den asiatischen Börsen, ragierte auch der Dax am Morgen zunächst deutlich, erholte sich aber schnell.

Fazit: Der zwischenzeitliche Anstieg des Dax auf die kurzfristige Obergrenze bei 10.800 als Reaktion auf die Trump-Wahl ist ein gutes Zeichen für die nächsten Wochen. Damit dürfte der Aktienmarkt stark genug sein, die aktuellen Unsicherheiten zu überstehen. Dazu gehört neben der neuen US-Administration auch die Frage, ob es im Dezember zu einer Zinserhöhung in den USA kommt oder nicht. Sollte die US-Konjunktur Schritt halten, wäre es verwunderlich, wenn Janet Yellen nichts unternimmt. Zu den Favoriten einer Jahresendrally zählen derzeit besonders Siemens, Allianz und die Münchener Rück.

Der nächste Dax-Radar erscheint erst wieder in der vierten November-Woche.

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